Interview mit Herrn Ingo Seidel


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  • Interview mit Herrn Ingo Seidel

    Hallo liebe User!

    Vor einiger Zeit baten wir Herrn Ingo Seidel um ein Interview.
    Dieses möchten wir euch heute präsentieren.

    Das Fachgebiet von Ingo Seidel umfasst besonders die Welse und L-Welse.



    Wie sind sie zur Aquaristik gekommen?

    Mein Vater hatte seit seiner Jugend ein Aquarium. Dadurch entstand mein Interesse.

    Seit wann beschäftigen sie sich mit Harnischwelsen und was begeistert sie an ihnen?

    Mit Harnischwelsen beschäftige ich mich seit etwa 23 Jahren. Mich begeistert an Ihnen die sehr skurrile Formenvielfalt.

    Wie sieht im Allgemeinen eine Optimale Ernährung für L-Welse aus?

    Eine allgemeine optimale Ernährung gibt es bei denen nicht. Man muß sie ihren Bedürfnissen entsprechend füttern. Aufwuchsfresser vorwiegend mit Grünfutter, Holzfresser mit Pflanzenkost und Holz, Fleischfresser mit tierischer Kost und die Allesfresser mit von jedem ein bißchen.

    Auf welcher Grundlage basiert die L-Nummerierung der Welse und aus welchem Grund wurde sie eingeführt?

    Die L-Nummern existieren seit 1989 und wurden eingeführt, da es für viele damals neu eingeführte Welse nicht einmal eine Gattungsnamen gab. Man hat sie erschaffen, um die Tiere anstelle irgendwelcher Phantasienamen sinnvoll zu bezeichnen.

    Gibt es ein paar Profitips für die Haltung von L-46?

    Zur Haltung von L 46 braucht man kein Profi zu sein. Die Tiere benötigen weiches bis mittelhartes, warmes (26-30°C) Wasser, das kräftig gefiltert sein sollte. Wenn beide Geschlechter und geeignete Höhlen vorhanden sind und die elektrische Leitfähigkeit bei etwa 450 µS/cm oder drunter liegt, dann ist die Zucht gut möglich.

    Stimmt es das einige Jungwelse irgend einen Stoff(Enzym,Sekret,Bakterium oder ähnliches) benötigen um über die ersten Wochen zu kommen?Ich kann es mir nur sehr schlecht vorstellen da es in der Natur sehr verdünnt wäre.

    Da die Jungfische, wenn Sie ihren Dottervorrat aufgezehrt haben, die Laichhöhle verlassen und auf eigenen Flossen stehen, macht dieses keinen Sinn. Mit den Eltern haben sie dann keinen Kontakt mehr.

    Wie sieht es inzwischen mit den Beständen der Welse in den Fanggebieten aus?

    Bislang ist mir nicht bekannt, dass irgendwelche Harnischwelse in der Natur im Bestand bedroht sind. Auch von Hypancistrus zebra, der ja in Brasilien geschützt ist, gibt es meines Erachtens noch genug.

    Ist in absehbarer Zeit damit zu rechnen dass es wieder zu größeren Importzahlen kommt als momentan?

    Eine erweiterte Positivliste ist in Brasilien in Arbeit, laut der dann mehr Arten auszuführen erlaubt sein werden. Wie die aber aussehen wird, weiß hier noch Niemand.

    Wie sieht für sie ein ein Artgerechtes Welsbecken aus?

    Ein Aquarium mit viel Versteckmöglichkeiten.

    Wie entsteht die Mopsköpfigkeit bei den Welsen?

    Das ist ein Aufzuchtproblem, dass sicherlich mit den Wasserparametern zu tun hat. Ich vermute, dass dieses auf einen zu hohen Gehalt an Phosphaten oder einer anderen Substanz im Wasser zurückzuführen ist. Bei optimalen Wasserbedingungen treten diese nämlich meines Wissens nicht auf.

    Sind Mopsköpfige Welse fähig sich zu vermehren oder sollte man solche Welse aus einer Zuchtgruppe entfernen?

    Mopsköpfe können sich sicherlich vermehren und geben diese Eigenschaft bei optimaler Aufzucht der Jungfische sicherlich nicht an die Nachkommenschaft weiter.

    Ist es möglich das Welse auch Schlaganfälle erleiden können mit bleibender Lähmung?

    Halte ich nicht für unwahrscheinlich

    Stimmt es das Corydoras Sterbai ein milchiges Sekret abgeben das für andere Fische gefährlich/tödlich ist?

    Nicht nur für andere Fische, auch für die Tiere selbst. Viele Corydoras haben ein solches Sekret.

    Wenn ja,in welcher Situation geben sie dieses Sekret ab?

    Unter Streß.

    Das Team von Aquarium-Stammtisch bedankt sich bei Herrn Ingo Seidel recht herzlich für das Interview!
    Falls ihr auch einen Dank für Ingo Seidel schreiben möchtet: den Thread dazu findet ihr hier

    Ganz besonderer Dank geht an Jeanette (Schwuppy), die dieses Interview in die Wege geleitet hat!