Tigerbarsche - Datnioides sp.


    • MikeS
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    • Tigerbarsche - Datnioides sp.

      Hallo,

      ich dachte, dass ich auch mal etwas sinnvolles zum Forum beitragen kann.
      Also habe ich mir eine Zeit lang die Haltungsbeschreibungen durchgelesen und mich dazu entschlossen euch meine Lieblingsfische, die Tigerbarsche vorzustellen :grinz: .
      Zwar habe ich vor kurem eine Homepage zu diesem Thema angefertigt, aber ich dachte ich gebe euch noch eine kleine Kurzübersicht zu diesen wundervollen Fischen!
      Vielleicht findet er ein oder andere ja Interesse an ihnen!


      Tigerbarsche - Datnioides sp.






      Allgemeines vorab:
      Ich gehe davon aus, dass wenn ich dieses Thema in einem "normalen" Aquaristik Forum anschneide, dass niemand diese Fische kennt.
      Es könnte jedoch durchaus sein, dass man über die Bezeichnung "Tigerbarsch" schon einmal gestolpert ist. Vielleicht ja durch einen besonders fantasievollen Zierfischfachverkäufer.
      Als Tigerbarsche bezeichnet man jedoch die Barschartigen der Gattung Datnioides. Früher hieß diese Gattung Coius, das war erst vor kurzem. Davor wurde sie jedoch ebenfalls mit Datnioides beschrieben.
      Da ich nichts aus diesem Verwirrspiel abgewinnen kann, hatte ich mich entschieden den Namen Coius zu benutzen. Der derzeitig gültige Name ist jedoch Datnioides. Darum werde ich diesen auch benutzen.
      Tigerbarsche sind keine Cichliden!
      Sie zählen lediglich zu den Perciformes, zu den Barschartigen. Daher sind es keine Buntbarsche, sondern Barschartige sprich: Barsche!



      Datnioides sp. - Arten - Informationen
      Zur Gattung Datnioides zählen 5 Arten. Dies sind:
      D. microlepis
      D. pulcher
      D. polota (ehemals quadrifasciatus)
      D. undecimradiatus
      D. campbelli

      Die Arten werden zwischen 30cm und in Ausnahmefällen 45cm groß. Diese Endgröße ist für einen so hochrückigen Barsch schon enorm.
      Wer jedoch große Mittelamerikaner, wie Vieja halten kann, der wird auch mit den Tigerbarschen in dieser Hinsicht keine Probleme bekommen...
      Oft werden Tigerbarsche als Brackwasserfische beschrieben.
      Ich würde nicht sagen, dass dies falsch ist, jedoch ist es nicht nötig.
      Die Arten D. campbelli und D. polota sind gegenüber Salz etwas mehr "hingezogen". Sie kann man auch gut im Brackwasser halten.
      Für die anderen Arten ist es jedoch kein Problem sie in Süßwasser zu halten.
      Aber nichtsdestotrotz ist es auch möglich die anderen beiden Arten dauerhaft im Süßwasser zu halten. Zwar sollte man sie nicht unbedingt in saurem Wasser halten, denn das könnten sie auf Dauer sicherlich doch nicht vertragen. Etwas härteres Wasser ist jedoch ausreichend.
      Viel wichtiger ist eine gute Wasserqualität. Hohe Nitratwerte werden schlecht vertragen, Tigerbarsche lieben Frischwasser. Man sollte daher eine großzügige Filterung bereit halten und den regelmäßigen Wasserwechsel nicht vergessen.
      Die Temperaturen können bei 23-29°C liegen. Hier konnte ich überhaupt keine Veränderungen im Verhalten bei Temperaturabfällen oder Anstiegen erkennen.


      Haltung
      Das wichtigste zur Haltung von Tigerbarschen wurde bereits gesagt.
      Es sind, wie fast alle Raub- und Großfische, sehr leicht zu haltende Fische. Immer wieder betone ich, dass größere Fische um ein vielfaches pflegeleichter, als Minis, wie Neons, zu halten sind.
      Dennoch sollte man nicht fahrlässig mit der scheinbaren Robustheit umgehen! Auch Tigerbarsche können sterben...
      Diese Erfahrung musste ich letztes Jahr leider machen, als mir mein halber Fischbestand, darunter ein D. undecimradiatus, starb bei einem "Gau", der darauf zurück zuführen war, dass Wasserwechsel und Filterwechsel zu nah beieinander lagen und so eine "Störung" in der Bakterienfauna des Filtersystems vorlag. Oder einfach gesagt: Nitrit .
      Ein zweiter Tigerbarsch (D. pulcher) war noch am Leben, hatte jedoch schon sehr stark getrübte Augen.
      Wie man hier sieht, sollte man also auf ein schadstoffarmes Wasser achten.
      Das Becken sollte möglichst viele Versteckplätze aus Wurzeln, Steinen und Pflanzen bieten, der Schwimmraum sollte dennoch groß sein!
      Das Becken sollte mindestens 150-200cm groß sein.
      Pflanzen werden nicht ausgegraben, da Tigerbarsche den Bodengrund völlig in Ruhe lassen.


      Verhalten:
      Tigerbarsche sind wahre "Machos". Sie lassen sich von kaum einem Fisch etwas gefallen. Außer es ist ein Artgenosse.
      Andere Fische, die sich aggressiv gegenüber sie verhalten, werden meist immer versucht in die Flucht zu schlagen. Nicht selten zieht der Tigerbarsch durch Selbstüberschätzung dabei den kürzeren.
      Dennoch sind Tigerbarsche absolut friedliche Fische. Vergesellschaftet man sie mit anderen, friedlichen Fischen, gibt es überhaupt keine Probleme. Man sollte nur eine sehr aggressive Gesellschaft (wie Crenicichla) meiden.
      Kleine Fische werden schnell zur Beute. Ein 10cm großer Tigerbarsch überwältigt selbst 4cm große Platys. Das Jagdverhalten ist sehr interessant. Die Barsche pirschen sich ein Stück an ihre Beute herran und schießen plötzlich los und jagen den Beutefisch, wie bei einer Hetzjagd.
      Ob ein Beifisch gefressen wird oder nicht entscheidet sich so also relativ schnell in den ersten 5 min. des Zusammenlebens.
      Untereinander kann es jedoch ab und an zu Konflikten kommen. Daher sind Versteckplätze so wichtig, dass sich unterlegene Tiere zurückziehen können. Auch nachträglich eingesetzte Tiere werden eine Zeit lang gejagt, was sich aber nach 1-2 Wochen wieder legt.



      Fütterung:
      Tigerbarsche sind sehr sehr leicht zu ernähren.
      Daher kann ich es sehr kurz fassen:
      Sie fressen lebende Fische, Garnelen und Krebse, sowie gefrorene Fische (Stint), Garnelen (aus dem Discounter, Aldi etc) und Krebse...
      Seltener gehen sie auch an Pellets.
      Die Hauptnahrung ist jedoch fleischliches Futter. Wobei kleine Barsche vor allem an Wurmfutter gehen, größere eher an Fisch und Garnelen.
      Gefressen wird ziemlich viel, weshalb man ruhig nur 3 mal die Woche füttern brauch. Das ist überhaupt kein Problem. Da kann man variieren.



      Zum Abschluss noch ein paar Bilder.
      Wer sich nun für diese Fische interessiert, kann auch noch fragen :grinz:

      D. pulcher
      ---Bild nicht mehr verfügbar---

      D. undecimradiatus
      ---Bild nicht mehr verfügbar---

      D. polota
      ---Bild nicht mehr verfügbar---

      D. campbelli
      ---Bild nicht mehr verfügbar---
    • Hallo Mike,

      ein sehr schöner Bericht! Danke dafür!

      Die Barsche sehen sehr schön aus und ich stelle es mir interessant vor, ihr Verhalten zu beobachten.

      Sind Nachzuchten möglich? Ich habe nichts darüber in deiner Beschreibung finden können.
      Liebe Grüße
      Marlis
      ____________________________
      Es gibt nichts, was eine Mutter glücklicher macht, als zu wissen, dass ihr Kind gesund ist und es ihm gut geht
    • Toller Bericht, Klasse Fische, würden hervorragend zu meinem Wasser passen, allerdings ich tät nen 30 cm Klopper nicht in mein 1,80 Meter Becken setzen :-O :-O

      Diese Tiere erinnern mich penetrant an Schützenfische, und daher auch meine Frage. Sind die Burschies springfreudig?

      Und an Schwämchen, ehrlich gesagt tät ich sie nicht zu Meekis setzen. Eher auch zu Heros (wie ich auf einem der Bilder gesehen habe) oder zu Oscar, Synspilum, Festae & Co.

      Und abschliessend, die Tiere ham ja ne beachtliche Futterluke :respekt:
    • Hallo,

      danke :schaem: :grinz:

      Also zu meekis würde ich sie auch nicht setzen.
      Wenn sie noch klein sind, wie meine, wird es sicherlich gut gehen, aber nen 20cm Tigerbarsch schafft auch nen Meeki zu fressen :grinz:
      Zum Glück wachsen sie sehr langsam, so dass man sie auch lange in Becken von 150cm halten kann, ich meine wenns in den 30cm Bereich hineingeht wird man schon sehen, dass man zu 200cm wenigstens greifen sollte.

      Das mit dem Heros geht auch nur so mittelgut, da der Heros mir auch zu aggressiv ist... wenn sollte man friedliche Buntbarsche als Gesellschaft nehmen. Dann stören sich die Tiger auch nicht an andere Fische.

      Ja stimmt, viele denken es sei eine Schützenfischart *g*, gar nicht so verkehrt, da manche Arten ja auch in den Mangrovensümpfen vorkommen. Die Vergesellschaftung wäre auch ideal.
      Aber als sehr springfreudig würde ich die Tigerbarsche nicht bezeichnen. Habe noch keinen einzigen Sprung der Tiere erlebt :grinz:

      Schönen Gruß,
      Mike