Stromausfall in einem Meerwasser Aquarium ...


    • Schweik57
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    • Stromausfall in einem Meerwasser Aquarium ...

      Stromausfall scheint mir für den MW-Bereich ein wenig mit fataleren Folgen verbunden zu sein, da Korallen und andere Niedere doch sehr unter der fehlenden Strömung leiden und entsprechend eher verenden, als dies bei Pflanzen im Süßwasserbereich der Fall ist.

      Wie lange sich Korallen und Co. nun wirklich ohne Strömung und das für sie teilweise lebensnotwendige Licht halten, ist von der Art der gepflegten Tiere abhängig. Viele Korallen ernähren sich von Licht und den mit ihnen in Symbiose lebenden Zooxanthellen. Fehlt das Licht, geht es den Korallen also doppelt schlecht.

      Um eine Bakterienblüte zu vermeiden, ist es ratsam, abgestorbene Tiere aus dem Becken zu entfernen und zu separieren. Separieren, weil es auch Korallen gibt, aus denen wieder neue Ableger entstehen können, obwohl sie sichtlich verendeten. Helio fungia z.B. - andere aber sicherlich auch noch. Wenn sie nicht mehr ausschleimen, kann man sie dann wieder ins laufende Becken einsetzen.

      Wichtig ist es natürlich ebenso, verendete Fische sofort und unmittelbar zu entfernen, um einer Bakterienblüte nicht unnötig Futter zu liefern.

      Wärmeverlust scheint mir beim MW weniger dramatisch zu sein, als Wärmeanstieg, z.B. durch einen defekten Heizstab. Während beim Absenken des Wasserspiegels beim Stromausfall der Heizstab ja kaum beschädigt wurde, kann dies bei der nachfolgenden Inbetriebnahme anders verlaufen. Durch den trocken liegenden oberen Bereich nimmt er beim wieder vorhandenen Strom vielleicht doch Schaden, dies führt dann vielleicht unbemerkt zum dramatischen Anstieg der Temperatur. Und dann geht wirklich alles direkt den Bach runter.
      Deshalb ist es sehr empfehlenswert, erstens den Heizer vor der Stromrückkehr vom Netz zu trennen, und weiterhin in den auf den Stromausfall folgenden Stunden die Temperatur des Wassers zu prüfen.

      Filtertechnisch hat ein Stromausfall keinen Einfluss im MW, da lediglich der Abschäumer ausfällt. Der kann schon während des Ausfalls mal wieder gründlich gereinigt werden und bedarf dann keinerlei weiterer Behandlung, weil Bakterien da keine Rolle spielen. So kann er dann bei wieder einsetzendem Strom frisch gereinigt direkt seine Arbeit aufnehmen.

      Anders sieht es aus, wenn empfindliche Fische gepflegt werden, wie z.B. Paracanthurus hepatus (Paletten-Doktorfisch) oder Acanthurus japonicus (Philippinen-Doktorfisch) oder die sehr empfindlich reagierenden Weißkehl-Doktorfische, und für die Pflege dieser Fische ein UV-C Klärer und/oder ein Ozonisator zum Einsatz gebracht wurde, um die im Wasser befindlichen Keime einzudämmen. Beim Ausfall dieser Geräte erhöht sich sowohl die Anzahl der Keime im Wasser, als auch die Reaktion dieser Fische auf die veränderten Umweltbedingungen. Die Reaktion darauf äussert sich oft in Pünktchen, mit denen diese (und auch andere) Fische recht gut wieder von selbst fertig werden, wenn die Geräte wieder zugeschaltet sind. Wichtig ist aber auch hier, das aufmerksam zu beobachten.

      Auch empfiehlt es sich, durch eine Lochbohrung im Strömungsauslass-Rohr dafür zu sorgen, dass bei Abschalten oder Ausfall der Pumpe durch dieses Rohr Luft gezogen wird, wenn der Wasserspiegel sich senkt. Somit wird der nach unten gerichtete Wasserfluss unterbrochen und verhindert, dass die im Unterschrank befindlichen Technikbecken (falls vorhanden) überlaufen und der Wasserschwall sich auf dem Fußboden verteilt.

      Der Handel bietet diverse Geräte an, mit deren Hilfe ein Stromausfall überbrückbar ist. Ob das Sinn macht, muss jeder für sich selbst entscheiden, auch wegen der doch recht zuverlässigen Stromversorgung in unseren Breitengraden. In der Regel dauert ein Stromausfall nicht so lange, dass Gefahr für die Bewohner eines MW-Beckens besteht. Natürlich kann niemand eine Gewährleistung dafür geben, auch Klagen gegen Stromversorger wegen der erlittenen Verluste sind meist aussichtslos, da es sich hier doch meist um höhere Gewalt handelt. Ein Begriff, der bekannterweise wenig erfolgversprechend ist...
      Gruß - Ingo
    • Das ist ein ganz wichtiges Thema. Gut, dass du das aufgreifst, Ingo.
      Schon ein paar Stunden Stromausfall können fatale Folgen haben. So mancher MW-Aquarianer hat nach einem Strom-Gau aufgegeben...

      Der wichtigste Punkt ist auf jeden Fall für Strömung zu sorgen. Einmal um das System in Bewegung zu halten und dadurch für den lebensnotwendigen Gasaustausch in das Becken zu bekommen.
      Wenn man stolzer Besitzer einer Tunze 6055 und aufwärts ist, kann man mit dem Safety Connector von selbiger Firma und einer Autobatterie einen überraschenden Stromausfall von mehreren Stunden oder gar Tagen überbrücken (vgl. Test im Meerwasseraquarianer 2/2008; dort waren es 7 Tage!).

      In einem Nano kann man sich mit einer batteriebetriebenen Lüfterpumpe aus dem Anglerbedarf behelfen. Ich konnte damit locker einen angekündigten Stromausfall von 5 Stunden locker überbrücken.
      Diese Pumpe kann man sicherlich mit einer Conrad-Bastelei mit dem Stromnetz so verbinden, dass die Pumpe bei Stromausfall automatisch anspringt und bei Stromrückkehr wieder ausschaltet.
      Wer die Lösung kennt, bitte melden...

      Ach ja, bei längeren Stromausfällen, die vom Anbieter angekündigt wurden, sollte man sich mal mit diesem in Verbindung setzen. Ich habe schon gelesen, dass der örtliche Stromversorger dem besorgten MW-Aquarianer ein Stromaggregat zur Verfügung gestellt hat...
    • Hallo Bernd,

      mein Becken ist auch während meiner Urlaubsabwesenheit nicht ohne Aufsicht. Bei Installation von UPS (uninterruptible power supply) sollte aber doch eigentlich alles funktionieren und nicht zu einem größeren Schaden kommen.
      Wenn dann jemand zum Füttern kommt, wird der FI-Schalter manuell wieder zugeschaltet. Hier bei mir würde das nicht automatisch funktionieren.

      Es gibt sicherlich Möglichkeiten, alle Eventualitäten mit einem Händler durchzusprechen. Bei einem aufwändig eingerichteten Becken, bei dem es während eines Stromausfalls schließlich auch um Verlust von sehr viel Geld und wertvollen Tieren geht, sollte man da schon einige Vorsichtsmaßnahmen treffen. Ob da ein Gerät für 1.000 € mit 48 Stunden Überbrückung wirklich notwendig ist, oder ob hier auch ein kleineres reicht, muss jeder für sich selbst entscheiden.
      Gruß - Ingo
    • Halt mal stopp,

      ein richtiger FI-Schalter sollte eigentlich nur bei einem Fehlerstrom auslösen...
      Klick
      z.B. der Fön fällt in die Badewanne, ein Pumpenkabel hat einen Bruch und du langst ins Becken.
      Bei einem Netzausfall sollte der eigentlich gar nicht reagieren, falls doch, dann hat der eine Macke.
      Eigentlich sind doch heute die meisten Badezimmer mit einem FI ausgestattet. Musste irgend jemand diesen nach einem Stromausfall wieder einschalten? Ich nicht...

      Eine USV ist sicherlich auch eine Möglichkeit, nur wie lange hält diese bei einem Stromausfall durch?
      Heizung und Licht muss in diesem Fall nicht unbedingt sein, aber Strömung. Daher sollten die Strömungspumpen in jedem Fall an die USV angeschlossen sein. Gehen wir mal von 20 Watt maximaler Leistungsaufnahme der Pumpen aus. Wie lange laufen dieser mit der USV ?
    • Hallo zusammen, hab darüber auch schon geschrieben, bei Meerwasser sieht es wohl ein
      wenig anders aus ABER im Prinzip ists das gleiche.

      Eine USV ist nat. eine feine Sache die aber im Kostenvergleich teurer ist als mein Selbstbau.

      Es gibt ua. Luftpumpen die mit einer 4,5 Volt Flachbatterie funktionieren, ideal zum Transport
      von Fischen in einer Kühlbox, selbst habe ich aber die SCHEGO 300mb mit 12V Antrieb die nicht
      gerade zu den günstigen zählt, eine 12V 5,7A Bleibatterie, ein 12V Relais und ein 12V Steckernetzteil,
      welches zugleich die Batterie laden kann.

      Das alles habe ich so verschaltet, wenn der Strom ausfällt, dass Relais abfällt, die 12V Luftpumpe
      anläuft, der Luftheber hinterm HMF in Betrieb bleibt, dass ganze kommt dann zum Einsatz wenn
      wir mal n Woend weg sind, laut Berechnung läuft das ganze mit der 5,7A Batterie 3 Tg. Um länger
      zu funktionieren ist entsprechend eine "grössere" Batterie zu wählen, ne Autobatterie wäre dazu
      allemal OK...
      Es sind dazu nur die Teile unters Becken zu stellen und die 2 Luftschläuche umzustecken, Batterie
      angeschlossen, Steckernetzteil eingesteckt, fertig!

      Nachtrag:

      ein 1000VA/ 600Watt USV schafft bei Gesamter Last 5 Minuten, kostet um 70-100 Euro,
      entsprechend höhere Wattierung steigt der Preis Sprungartig!

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Gibbyceps () aus folgendem Grund: Nachtrag