Hallo zusammen,
gerade schaue ich mir Bilder meiner Fische an - und einige dieser Bilder erinnern mich an meinen Chelmon rostratus. Was mir da so durch den Kopf geht, möchte ich gerne mal erzählen.
Chelmon rostratus, der Orangebinden-Pinzettfisch ist schwierig in die Fischgemeinschaft eines MW-AQ einzugliedern. Nicht wegen seiner Verträglichkeit anderen Fischen gegenüber, ganz im Gegenteil. Der Chelmon ist ein friedlicher Geselle und verhält sich damit so, wie man es sich als Aquarianer wünscht. Schwierig zu integrieren ist er allerdings, weil er als Nahrungsspezialist oftmals die ihm angebotenen Futterquellen nicht annimmt.
Dieser Falterfisch ernährt sich in der Natur unter anderem von winzigen Röhrenwürmern und allerlei lebendem Kleingetier. In einem gut eingefahreren Becken sicherlich vorhanden, aber selbst Unmengen kleiner Röhrenwürmer sind irgendwann einmal vertilgt, also muss ein Ersatzfutter angeboten werden - und genau darin besteht die Schwierigkeit. Ein Chelmon rostratus muss, um in einem Aquarium überleben zu können, dieses Ersatzfutter kennenlernen und es als Alternative zu seiner gewohnten Ernährung akzeptieren. Tut er das nicht, wird er über kurz oder lang verhungern.
Ich habe mir den Kauf dieses Fisches vorher gründlich überlegt und bin dann zu dem Schluss gekommen, dass es mit viel Mühe und Aufwand lohnend ist, einen dieser Fische in meinem Becken anzusiedeln. In der Vorbereitung gab es ein ausführliches Gespräch mit meinem Händler, bei dem ich ein kräftiges Tier sah, das bereits an Ersatzfutter gewöhnt war. Ich habe mich davon überzeugt, dass der Chelmon im Verkaufsbecken an Frostfutter ging und dieses gierig fraß - und zwar an unterschiedlichen Tagen. Nach wiederholt positivem Eindruck von diesem Fisch habe ich mich dann für den Kauf entschieden.
Gründlichstes Eingewöhnen an die neuen Wasserverhältnisse ist Standard, bei diesem Fisch habe ich diese Gründlichkeit schon fast penibel betrieben, um ja nichts falsch zu machen.
Alles funktionierte, der Fisch schwamm im Becken, wurde von den bereits vorhandenen Fischen akzeptiert - und fraß nicht. Tagelang habe ich alle möglichen Futtersorten verabreicht, nichts passierte. Das Futter schwamm ihm regelrecht vor das Maul, aber er zeigte keinerlei Anstalten, es aufzunehmen.
Dann probierte ich den Trick mit der Filmdose, die endlich den gewünschten Erfolg brachte. Eine verschlossene Filmdose mit in die Außenwände eingeschmolzenen Löchern und darin schwimmenden Artemias weckte seine Neugier. Er steckte sein spitzes Maul hinein und fraß die Artemias, die er darin fand. Na endlich. Von da an war es nur noch die Schwierigkeit, ihn frei schwimmende Artemias aufnehmen zu lassen, was nach einiger Zeit ganz gut klappte.
Somit hatte ich also meinen Chelmon endlich zur Nahrungsaufnahme überredet. Er wurde zusehends runder, fühlte sich wohl, alles schien gut.
Ein Genuß, diesen Fisch durch das Becken ziehen zu sehen, ein wirklich toller Anblick.
Zwei Monate später jedoch verweigerte der Chelmon von einem Tag auf den anderen die Nahrungsaufnahme. Am zweiten Morgen des Hungerstreiks hing er tot zwischen zwei Steinen.
Es waren keinerlei Spuren von Verletzungen zu erkennen, er war nach wie vor wohlgenährt und sein Tod war für mich absolut unlogisch.
Bis heute habe ich nur eine einzige Erklärung für seinen Tod, nämlich die des Giftfanges.
Es gibt Fänger, die Fische zum Fang im Meer mit einem Mittel wie z.B. Blausäure betäuben, um sie danach einfach im Wasser abzufischen. Das ist praktischer, als mühsam hinter ihnen herzuhechten und sie einzufangen. Kein Händler wird Fische abnehmen, die mit Gift gefangen sind und auch mir wurde versichert, dass diese Praktik zum Ausschluss der Fänger und deren angebotenen Fische für die Importe führt.
Wer allerdings ist denn dabei, wenn so ein Fänger mit seinem Boot einsam an einer Stelle im Meer Fische fängt? Wer kontrolliert die Fangmethoden?
Ich kann mir nur vorstellen, dass mein Chelmon rostratus an den Spätfolgen dieser Fangmethode verendete. Die zum Fang eingesetzen Chemikalien verursachen Schädigungen der inneren Organe und bewirken absehbare Folgen, die sich in der Regel im Tod des Tieres auswirken.
Ich habe mit meinem Händler noch über dieses Thema gesprochen und mir wurde versichert, dass die Kontrollmaßnahmen intensiviert wurden. Es gibt aber immer noch Lücken, in die man einfach nicht greifen kann.
Mein Fazit:
Ein wunderschöner Fisch, der mit viel Mühe und Hingabe durchaus an das Leben in einem Becken zu gewöhnen und dann ein Juwel im Aquarium ist.
Der für mich nicht akzeptable Umgang mit Lebewesen in Form der oben beschrieben Methoden lässt mich aber zu dem Schluss kommen, die Haltung eines solchen Tieres abzulehnen. Natürlich ist das alles nur eine Vermutung, denn aus Mangel an Beweisen kann ich nicht wirklich sicher sein, woran mein Pinzettfisch letztendlich verendet ist.
Aber es besteht ein berechtigter Anlass zum Nachdenken, meint ihr nicht auch?
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gerade schaue ich mir Bilder meiner Fische an - und einige dieser Bilder erinnern mich an meinen Chelmon rostratus. Was mir da so durch den Kopf geht, möchte ich gerne mal erzählen.
Chelmon rostratus, der Orangebinden-Pinzettfisch ist schwierig in die Fischgemeinschaft eines MW-AQ einzugliedern. Nicht wegen seiner Verträglichkeit anderen Fischen gegenüber, ganz im Gegenteil. Der Chelmon ist ein friedlicher Geselle und verhält sich damit so, wie man es sich als Aquarianer wünscht. Schwierig zu integrieren ist er allerdings, weil er als Nahrungsspezialist oftmals die ihm angebotenen Futterquellen nicht annimmt.
Dieser Falterfisch ernährt sich in der Natur unter anderem von winzigen Röhrenwürmern und allerlei lebendem Kleingetier. In einem gut eingefahreren Becken sicherlich vorhanden, aber selbst Unmengen kleiner Röhrenwürmer sind irgendwann einmal vertilgt, also muss ein Ersatzfutter angeboten werden - und genau darin besteht die Schwierigkeit. Ein Chelmon rostratus muss, um in einem Aquarium überleben zu können, dieses Ersatzfutter kennenlernen und es als Alternative zu seiner gewohnten Ernährung akzeptieren. Tut er das nicht, wird er über kurz oder lang verhungern.
Ich habe mir den Kauf dieses Fisches vorher gründlich überlegt und bin dann zu dem Schluss gekommen, dass es mit viel Mühe und Aufwand lohnend ist, einen dieser Fische in meinem Becken anzusiedeln. In der Vorbereitung gab es ein ausführliches Gespräch mit meinem Händler, bei dem ich ein kräftiges Tier sah, das bereits an Ersatzfutter gewöhnt war. Ich habe mich davon überzeugt, dass der Chelmon im Verkaufsbecken an Frostfutter ging und dieses gierig fraß - und zwar an unterschiedlichen Tagen. Nach wiederholt positivem Eindruck von diesem Fisch habe ich mich dann für den Kauf entschieden.
Gründlichstes Eingewöhnen an die neuen Wasserverhältnisse ist Standard, bei diesem Fisch habe ich diese Gründlichkeit schon fast penibel betrieben, um ja nichts falsch zu machen.
Alles funktionierte, der Fisch schwamm im Becken, wurde von den bereits vorhandenen Fischen akzeptiert - und fraß nicht. Tagelang habe ich alle möglichen Futtersorten verabreicht, nichts passierte. Das Futter schwamm ihm regelrecht vor das Maul, aber er zeigte keinerlei Anstalten, es aufzunehmen.
Dann probierte ich den Trick mit der Filmdose, die endlich den gewünschten Erfolg brachte. Eine verschlossene Filmdose mit in die Außenwände eingeschmolzenen Löchern und darin schwimmenden Artemias weckte seine Neugier. Er steckte sein spitzes Maul hinein und fraß die Artemias, die er darin fand. Na endlich. Von da an war es nur noch die Schwierigkeit, ihn frei schwimmende Artemias aufnehmen zu lassen, was nach einiger Zeit ganz gut klappte.
Somit hatte ich also meinen Chelmon endlich zur Nahrungsaufnahme überredet. Er wurde zusehends runder, fühlte sich wohl, alles schien gut.
Ein Genuß, diesen Fisch durch das Becken ziehen zu sehen, ein wirklich toller Anblick.
Zwei Monate später jedoch verweigerte der Chelmon von einem Tag auf den anderen die Nahrungsaufnahme. Am zweiten Morgen des Hungerstreiks hing er tot zwischen zwei Steinen.
Es waren keinerlei Spuren von Verletzungen zu erkennen, er war nach wie vor wohlgenährt und sein Tod war für mich absolut unlogisch.
Bis heute habe ich nur eine einzige Erklärung für seinen Tod, nämlich die des Giftfanges.
Es gibt Fänger, die Fische zum Fang im Meer mit einem Mittel wie z.B. Blausäure betäuben, um sie danach einfach im Wasser abzufischen. Das ist praktischer, als mühsam hinter ihnen herzuhechten und sie einzufangen. Kein Händler wird Fische abnehmen, die mit Gift gefangen sind und auch mir wurde versichert, dass diese Praktik zum Ausschluss der Fänger und deren angebotenen Fische für die Importe führt.
Wer allerdings ist denn dabei, wenn so ein Fänger mit seinem Boot einsam an einer Stelle im Meer Fische fängt? Wer kontrolliert die Fangmethoden?
Ich kann mir nur vorstellen, dass mein Chelmon rostratus an den Spätfolgen dieser Fangmethode verendete. Die zum Fang eingesetzen Chemikalien verursachen Schädigungen der inneren Organe und bewirken absehbare Folgen, die sich in der Regel im Tod des Tieres auswirken.
Ich habe mit meinem Händler noch über dieses Thema gesprochen und mir wurde versichert, dass die Kontrollmaßnahmen intensiviert wurden. Es gibt aber immer noch Lücken, in die man einfach nicht greifen kann.
Mein Fazit:
Ein wunderschöner Fisch, der mit viel Mühe und Hingabe durchaus an das Leben in einem Becken zu gewöhnen und dann ein Juwel im Aquarium ist.
Der für mich nicht akzeptable Umgang mit Lebewesen in Form der oben beschrieben Methoden lässt mich aber zu dem Schluss kommen, die Haltung eines solchen Tieres abzulehnen. Natürlich ist das alles nur eine Vermutung, denn aus Mangel an Beweisen kann ich nicht wirklich sicher sein, woran mein Pinzettfisch letztendlich verendet ist.
Aber es besteht ein berechtigter Anlass zum Nachdenken, meint ihr nicht auch?
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Gruß - Ingo