Nemateleotris magnifica - Die Prachtschwertgrundel


    • Schweik57
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    • Nemateleotris magnifica - Die Prachtschwertgrundel

      Hallo zusammen,

      ach ja, diese wunderschönen kleinen Prachtschwertgrundeln. Man sieht sie in vielen Verkaufsbecken und denkt - och, die sind aber schön.
      Wenige aber beschäftigen sich wirklich intensiver mit dem interessanten Verhalten dieser Fische, das für diese kleinen Fische wirklich ein breites Spektrum umfasst.

      Paarhaltung ist bei diesen Fischen empfehlenswert, am besten kauft man zwei Tiere, die bereits im Verkaufsbecken nah beieinander schwimmen. Damit ist einigermaßen sichergestellt, dass sie sich vertragen. Grundeln dieser Art leben monogam und sind keine Schwarmfische, bei Gruppenhaltung bleiben oft nur zwei der Tiere übrig, die sich als Paar zusamengefunden haben.

      Anfangs sehr scheu, verstecken sich die Grundeln in Höhlen und kommen nur bei der Fütterung hervor. Es gibt Grundeln, denen vor lauter Angst sogar das Herz stehenbleibt, mir ist eine Dekor-Schwertgrundel beim Einsetzen in das Becken verendet. Sie schwamm ungefähr einen halben Meter und war dann von einer Sekunde auf die andere tot.

      Mit der Zeit werden die Prachtschwertgrundeln allerdings recht mutig, legen ihre anfängliche Scheu ab und sind den ganzen Tag über zu sehen. Meist an der gleichen Stelle stehen sie dann in der Strömung des Wassers und lassen ihre schwertartige Rückenflosse ruckartig nach oben schnellen. Nemateleotris magnifica werden etwa 9 cm groß und sind leider nicht sehr langlebig. Ihre Lebenserwartung liegt bei 2, meist nicht mehr als 3 Jahren. Eine Unterscheidung der Geschlechter ist nicht möglich, was das Zusammensetzen eines Paares entscheidend erschwert.

      Meine beiden Grundeln habe ich jetzt seit etwa einem Jahr und sie sind trotz anderer lebhafter Fische im Becken gar nicht ängstlich. Futtermäßig sind sie recht anspruchslos und nehmen sowohl Trocken-, als auch alle gängigen Frostfuttersorten, die sie ihrer Größe entsprechend bewältigen können.

      Das oft erwähnte Springen aus dem Becken habe ich bei meinen Grundeln noch nicht erlebt, da ich auch nachts eine kleine blaue LED-Beleuchtung einschalte. Vielleicht sind sie im nächtlichen Dunkel zu orientierungslos und erschrecken sich einfach zu schnell. Man sollte auf jeden Fall ihrem Bedürfnis nach Verstecken in Form von Höhlen nachkommen, in welchen die Grundeln sich verstecken und zum Schlafen zurückziehen können.

      Mein Fazit:
      Wunderschöne Fische und mit ihrer Größe auch sehr gut für kleinere Becken geeignet. Verhältnismäßig einfach in der Haltung und eigentlich recht problemlos. Ich würde sie jederzeit wieder in meinem Becken etablieren.

      Gruß - Ingo
    • Moin Ingo,

      da schlägt mein grundelverliebtes Herz doch gleich höher ;o)

      Mit Meerwassergrundeln habe ich leider noch keine Erfahrung. Allerdings kann ich auf zwei Dinge eingehen, die Du beschreibst.

      Die Empfindlichkeit beim Umsetzen bzw. Einfangen könnte man deutlich reduzieren. Alle meine Grundeln sind ausgesprochen zutraulich. Das kommt vermutlich daher, daß ich mich sehr viel mit ihnen beschäftige, denn Grundeln haben für Fische einen ausgesprochen wachen Verstand und sind durchaus in der Lage, ihre Leute zu erkennen und auch mit ihnen in Verbindung zu treten.

      Sobald ich nun mit einem Käscher ins Becken komme, werden sie misstrauisch. Dem gehe ich aus dem Weg, indem ich den Kescher seeeeeeeehr langsam ins Becken lasse, jede ruckartige Bewegung vermeide und mich langsam, das Tier mit Faxen vor dem Becken ablenkend, von hinten nähere. Sie lassen sich mit der Stimme beruhigen und ich krieg sie meist auf diese Weise recht stressfrei aus dem Becken.

      Was das Springen angeht: Es sind erstaunlicherweise meist die Weibchen, die frisch eingesetzt, aus dem Becken zu flüchten versuchen und so in den ersten drei Wochen oftmals anls Stockfisch enden. Lediglich bei meinen R. giurinus sind es die Männchen, die sich auf diese Weise verabschieden.

      Sobald die Eingewöhnungszeit im neuen Heim abgeschlossen ist, sie sich also orientiert haben und die Umgebung ausreichend sondiert, kann man (fast immer) getrost den Deckel weglassen. Lediglich, wenn man eine Gruppe hält, bei der es unter den Männchen zu Revierstreitigkeiten kommen kann oder sich die Mädels grundelgemäß anzicken, kann es im Überschwang der Ereignisse schonmal zu einem (unbeabsichtigten) Sprung aus dem Becken kommen. Aber bei Paarhaltung ist mir das bisher noch nicht passiert.

      Übrigens: gerade die Eleotris-Gruppe erweist sich bei mir als ausgesprochen robust bis überhaupt nicht schreckhaft. Laut Mergus sollen die Tiere sehr scheu und zurückhaltend sein. Glücklicherweise können meine nicht lesen und husten dem Mergus was *g* Komme ich ans Becken, stürmen beide gleich zur Scheibe. Mache ich den Deckel auf, stehen sie dicht unter der Wasseroberfläche und halten die Mäuler auf... und wenn ich Futter direkt vor ihrer Nase platziere, schauen sie weiter gebannt auf den Löffel.... man will gefüttert werden *g*
    • Hallo zusammen,

      zur Schreckhaftigkeit dieser Grundeln gibt es noch einen Nachtrag, den ich gerne anfügen möchte:

      Heute kam eine meiner Grundeln etwas fixer um eine Ecke geschwommen und geriet dabei mit dem Hawaiidoktor zusammen, der mit ebenfalls etwas höherer Geschwindigkeit aus der anderen Richtung angeschossen kam.

      Beide stießen zusammen - und die Grundel hat sich wohl so erschrocken, dass sie - wahrscheinlich mit einem dieser für diese Art beschriebenen und typischen Schreck-Herzanfälle - tot durch das Becken trieb. Ich hab sie noch an der Schwanzflosse gepackt und in die Strömung gehalten, um die Atmung wieder anzukurbeln, aber leider vergeblich.

      Schade. Nun habe ich nur noch eine Grundel dieser Art und das Nachsetzen wird sicherlich nicht einfach werden. Die Frage ist dabei, ob die alte Grundel einen neuen Partner akzeptiert, oder der Neuankömmling stärker ist - und vielleicht wieder eine von beiden eine dieser Attacken erleidet...
      Gruß - Ingo