Ctenochaetus strigosus - Goldring-Borstenzahn-Doktor


    • Schweik57
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    • Ctenochaetus strigosus - Goldring-Borstenzahn-Doktor

      Hallo zusammen,

      ja, die Doktorfische. Leidenschaft vieler Meerwasseraquarianer, aber nicht immer ganz einfach. Viele von Ihnen werden für die Haltung in einem "normalen" AQ einfach zu groß, zeigen mit zunehmendem Alter agressive Verhaltensweisen, oder auch andere Auffälligkeiten.

      Hier kommt nun vielleicht die Ausnahme in Form des Goldring-Borstenzahn-Doktors, Ctenochaetus strigosus.
      Ich habe meinen strigosus jetzt ein knappes Jahr und muss sagen, dass allen Unkenrufen entgegen, dieser Fisch ein Lämmchen unter den Doktoren ist, was sein Verhalten betrifft. Kein Bedrängen oder gar Angriff auf neu eingesetzte Fische, sondern nur neugieriges Anschauen, ohne jegliches Machoverhalten.
      Ich halte den strigosus auch noch mit anderen Doktoren, alle vertragen sich ausnahmslos gut und harmonieren prächtig miteinander.
      Eine Ausnahme bildet jedoch das Zusammenleben meines strigosus mit meinem Salarias ramosus. Tagelang ignoriert der diesen, aber irgendwann jagt er ihn, ohne besonderen Anlass. Vielleicht einfach nur, weil ihm gerade einfällt, dass es wohl mal wieder fällig sein könnte. Mit dem Salarias fasciatus ist eine Unverträglichkeit des Borstenzahndoktors bekannt, mit dem S. ramosus mag sie vielleicht nicht so ausgeprägt sein, vorhanden aber schon. Allerdings bleiben die Attacken ohne Folgen und ohne ernstliches Nachsetzen des strigosus, meinstens verliert er wohl die Lust, oder aber der Salarias war schneller und hat sich in einer Höhle verkrochen, in die er ihm nicht nachfolgen kann.

      So, nun zu meinem Fisch - er war gezeichnet von Mangelerscheinungen, als ich ihn kaufte. Gut die Hälte seines Kopfes war von einem vernarbt aussehenden Gewebe bedeckt, auf dem die Farbe völlig fehlte. Normalerweise tätige ich keine Mitleidskäufe, bei diesem habe ich eine Ausnahme gemacht, weil ich wusste, dass ich das wieder hinbekomme. Was ich nicht wusste war, wie er mit seinem Aussehen in der Zoohandlung enden würde, daher habe ich ihn zu einem guten Preis mitgenommen und aufgepäppelt. Mittlerweile ist alles verheilt, nur wenn man genau weiß, wo die Stellen waren, kann man noch eine winzige Kleinigkeit entdecken. Er hat sich zu einem wahren Prachtexemplar gemausert, schwimmt munter und ohne irgendwelcher Anzeichen eines abnormen Verhaltens im Becken umher.

      Ctenochaetus strigosus ernähren sich von Aufwuchsalgen, die sie mit ihren Zähnen von den Steinen raspeln. Sämtliche gereichten Futtersorten werden akzeptiert, also Frost- und Trockenfutter, Granulat. Salat und Löwenzahn sind nicht so sein Ding, hier ist er nur neugierig, aber nicht daran interessiert, sie zu fressen. Bananen sind da schon eher ein Festschmaus und werden demenetsprechend mit großem Appetit gefressen. Das gleiche gilt für Norialgen, auch diese werden gerne von ihm genommen.

      Mit seiner erreichbaren Größe von 16 cm gehört dieser Doktor zu den Fischen, die auch in einem nicht überdimmensionalen AQ gehalten werden können. Hin und wieder gibt es Exemplare, die auffällige Verhaltensmuster wie Hospitalismus zeigen. Ich denke, dass diesen Fischen einfach in den Becken nichts geboten wird. Wenn ausreichend Möglichkeiten bestehen, Höhlen zu untersuchen, freien Schwimmraum zu nutzen und immer wieder etwas neues in einer gut strukturierten Rifflandschaft zu unternehmen, wird sich diese Auffälligkeit wohl auch nicht zeigen. So ist es zumindest bei meinem strigosus, der mir einen recht zufriedenen Eindruck macht.

      Mein Fazit:
      Ein Fisch, der erst mit zunehmendem Alter seine wahre Schönheit entwickelt, die juvenile Zeichnung ist eher unauffällig und ohne besondere Höhepunkte, von dem goldenen Ring um die Augen abgesehen.
      Daher ist es schade, dass die Haltung von Fischen dieser Art davon abhängig gemacht wird, dass sie nach "nichts" aussehen. Wer aber das interessante Verhalten und die friedfertige Art dieses Doktors kennt - und auch weiß, zu was für einer Schönheit er sich entwickelt - der wird ihn mögen. So wie ich meinen mag und ihn nicht missen möchte.



      P.S. Die jetzt bereits einsetzende blaue Färbung unter dem Kiemenbereich wird mit zunehmendem Alter noch etwas intensiver.
      Gruß - Ingo