Macropharyngodon bipartitus - Der Diamant-Lippfisch


    • Schweik57
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    • Macropharyngodon bipartitus - Der Diamant-Lippfisch

      Hallo zusammen,

      ich habe im Forum schon einmal über diese Fische berichtet, aber nicht ausführlich, sondern hauptsächlich zum Thema der Geschlechtsumwandlung zum Männchen eines meiner Exemplare.
      Nun möchte ich diesen für mich schönsten aller Lippfische hier auch gerne einmal etwas ausführlicher vorstellen. Hier schon mal eine Vorabansicht, um auf den Geschmack zu kommen:

      Dies ist das Weibchen, zum damaligen Zeitpunkt etwa 6-7 cm groß. Die endgültige Größe adulter Tiere wird mit bis zu 10 cm angegeben, was auch bei meinem Männchen letztendlich recht gut zutraf.
      Die Heimat der Diamantlippfische ist der indische Ozean, aus dem uns die Wildfänge hier im Handel angeboten werden. Transportkritisch wie die meisten Lippfische, so dass beim Einsetzen besondere Sorgfalt walten sollte.

      Die meisten der importierten bipartitus kommen als kleine Fische mit weiblichem Geschlecht hier an. Im Rahmen der Geschlechtsreife wandelt sich das stärkste und dominanteste Tier zum männlichen Geschlecht um. Ein Prozess, der unterschiedlich lange dauert, aber dann nach etwa einem halben Jahr wohl abgeschlossen sein dürfte.
      Von dem Moment an ändert sich auch das Verhalten der sonst sehr friedfertig miteinander harmonierenden Fische untereinander.
      Balzspiele werden immer häufiger, wobei die Weibchen manchmal sehr energisch und ausdauernd vom Männchen durch das ganze Becken gejagt werden. Haben die Weibchen keine Lust mehr auf diese Hetzjagden, zeigen sie beschwichtigend ihre Bauchfläche, was dem Männchen instinktiv Einhalt gebietet. Meistens schwimmen die Weibchen dann wieder auf ihn zu, um ihn zu provozieren und zu einer neuen Jagd aufzufordern.
      Es gibt aber auch Phasen, in denen das Paar gemeinsam an die Wasseroberfläche aufsteigt und eng neben- und aneinandergeschmiegt durch das Becken schwimmt. Ein wunderbarer Anblick.

      Das Verhalten der M. bipartitus anderen Fischen gegenüber ist stets tadellos, nachsetzen von Exemplaren der selben Gattung allerdings etwas schwierig.
      Als mein Männchen verendet war, habe ich ein neues Weibchen gekauft, das vom Erstweib dermaßen attackiert wurde, dass es nach zwei Tagen ebenso verendete. Aus der Lieferung dieses Fisches haben allerdings 8 von 10 Tieren nicht überlebt, daher kann dies auch auf die allgemein geschwächte Konstitution dieses Tieres zurückzuführen sein, ich weiß es nicht genau.
      Die Aufregungen der Tage mit dem Verschwinden des Männchens, dem Stress mit dem neu eingesetzen Weibchen, führte dann letztendlich aber leider auch dazu, dass mir der letzte dieser Fische ebenso verendete.

      Meist sind die Diamanten den ganzen Tag damit beschäftigt, die Steine abzupicken und hier und da wohl dabei auch etwas zu finden. Sie lassen sich nicht von ihrer Umgebung beeinflussen, sind nicht aus der Ruhe zu bringen und man hat auch noch die Sicherheit dazu, dass sie keine Korallen oder Wirbellose belästigen.

      Insgesamt pflegeleichte Fische, die sich, wenn sie erst einmal im Becken etabliert sind, als absolut robust und unkompliziert darstellen.

      Die Fotos zeigen meine beiden Fische als Jungtiere und im adulten Status, grün das Männchen, mit rot das Weibchen. Ich bin ein wenig traurig, dass nun keine dieser Lippis mehr in meinem Becken schwimmen. Bisher habe ich noch keine Exemplare gefunden, die kräftig und gesund genug aussahen, um sie mitzunehmen. Ich hoffe, das ändert sich bald, denn mein Becken ohne den Macropharyngodon bipartitus, den Diamant-Lippfisch, kann ich mir nicht vorstellen.

      Das soll dann auch mein Fazit zu diesem Fisch sein, dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Außer den schönen Bildern, die mir meine Fische ermöglicht haben.
      Viel Spaß daran und vielleicht auch bald mit einem solchen wunderbaren Tier in eurem Becken!

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      P.S. Ja, natürlich dürft ihr einen Kommentar hinterlassen, klar! :grinz:
      Gruß - Ingo
    • Hi Schweik,
      erstmal respekt für dich.
      Ich habe diesen Beitrag mit Genuss gelesen. es Hat sehr viel Spass gemacht deine Zeilen zu lesen. (solltest mal ein Buch schreiben :zwinker: )
      Und dan möchte ich dir noch Beileid wünschen, da diesen wirklich tollen Fische jetzt nicht mehr bei dir im Becke3n schwimmen.
    • Das Mörderupdate:

      Gerade habe ich beobachtet, wie einer meiner neuen bipartitus sich im Sand eingegraben hat - und dieses blöde Vieh von Krabbe direkt hinterher spurtete.
      Ich bin direkt mit einer Greifzange hinterher, konnte den Fisch aber nur noch tot aus dem Sand heben - und die Krabbe ist mir wieder entwischt.

      Hat jemand eine Idee, wie man am besten eine Krabbe aus einem Becken herausfängt, das mit Steinen und dementsprechend massenhaft Verstecken versehen ist?
      Gruß - Ingo
    • Hallo Ingo

      ich habe da auch kein Geheimrezept um den kleinen Teufel aus dem Becken zu bekommen aber versuche es doch mal mit einer Falle und darin befindlichen "Leckerli". Entweder eine aus dem Fachhandel oder du könntest auch ein Weizenglas etc. dafür verwenden. Die Krabbe sollte da nicht wieder heraus kommen. Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen.

      Gruß Micha
    • Hallo Michael,

      Falle habe ich schon ausprobiert, aber ohne Erfolg, da es eine mit einer Falltür ist. Das bedeutet, ich muss die Klappe fallen lassen, wenn die Krabbe drin ist. Da sie sich aber tagsüber versteckt, schier unmöglich.

      Aber die Idee mit dem Weizenglas werde ich heute noch ausprobieren, danke für den guten Tipp!
      Gruß - Ingo
    • Moin.

      Ich bin direkt mit einer Greifzange hinterher, konnte den Fisch aber nur noch tot aus dem Sand heben - und die Krabbe ist mir wieder entwischt.


      Auch hier würde mich es kurz interessieren,welche Krabbe es ist.(Bilder?)

      Sorry,das ich hier noch mal nachharke,aber da ich diese Lippis selber gehalten habe,würde dies mich schon interessieren.(rein informativ für mich)

      Normal sind diese Lippfische auch im Bodengrund schnell und Wehrhaft,wenn man bedenkt,das sie auch im Bodengrund aktiv Nahrung aufnehmen könnten wie Borstis und andere Kleintiere aus der meiofauna.
      Auch ihre Wendigkeit im Bodengrund hat mich meist immer in erstaunen gesetzt,zb,wenn sie in den Bodengrund abgetaucht sind und man ihre Schlängelbewegungen mitverfolgen konnte.
      Ein weiterer Vorzug ist,das diese Lippis,sobald sie im Sand abtauchen,um zu schlafen,sich mit einer Schleimschicht zum Schutz umhüllen.
      Bei der Haltung sollte man auch bedenken,das eine genügend hoher Bodengrund vorhanden und dieser auch eher fein sein sollte.

      Ich drück dir weiterhin die Daumen zu diesen Wunderschönen Lippis,Ingo und Berichte mal weiter.
      Bilder
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    • Hallo Thomas,

      ich habe ausreichend Sand im Becken, damit eine artgerechte Haltung für die Bipartitus auch ermöglicht wird. Der eine noch verbleibende bekommt gleich einen neuen Partner, ich habe ein schönes Exemplar nachgekauft.

      Tja, diese Krabbe - ich kann es wirklich nicht sagen. Ich habe sie ja erst zweimal gesehen und dabei natürlich nicht die Kamera in der Hand gehabt. Ich vermute aber, dass der bipartitus vielleicht schon leicht angeschlagen und nicht mehr ganz fit war. Hoffentlich wird das jetzt bei dem Verbleibenden und dem neuen Tier besser und mein Bestand wird jetzt über einen längeren Zeitraum überstehen, wie ich es bei meinen alten Fischen auch hatte.

      Interessant ist aber die Tatsache der Schleimschicht, mit der sich die Fische im Sand umgeben, das wusste ich bisher so noch nicht. Macht ja auch Sinn, um die Oberfläche vor dem rauen Sand zu schützen.

      Danke für die zusätzlichen Infos!

      P.S. Wenn ich die Krabbe gefangen habe, gibt es natürlich ein Bild, keine Frage!
      Gruß - Ingo