L 134


    • Herbert K
    • 12294 Aufrufe 21 Antworten

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    • Hallo Aquaristikfreunde!

      Ich möchte Euch meinen L 134 einmal näher vorstellen!

      Ordnung: Siluriformes (Welsartige)
      Familie: Loricariidae (Harnischwelse)
      Gattung: Ancistrinae (Harnischwelse im engeren Sinn)
      Art:L 134, Syn.:Peckoltia sp., Peckoltia compta, Tapajos zebra

      Foto siehe unten!

      Vorkommen: Brasilien, Nebenflüsse des Amazonas, v.a. Rio Tapajós

      Größe: Angaben zwischen 8 und 12 cm, im Aquarium eher kleiner

      Sozialverhalten: friedlicher, robuster, selbstbewusster und mutiger Wels, der sich bei der Fütterung in meinem Welsbecken auch gegen deutlich größere Kontrahenten durchzusetzen weiß. Es kommt aber nie zu Verletzungen, ein kräftiger „Rempler“ ist aber immer drin.

      Fütterung: wenig anspruchsvoller Allesfresser, bekommt bei mir v.a. Welschips, aber auch Flocken- oder Granulatfutter, rote Mückenlarven (sofern diese den Boden des Beckens erreichen), hin und wieder Gurkenscheiben oder anderes Gemüse. Benötigt Moorkienholz für seine Verdauung, an dem er mit Genuss raspelt.

      Besatz: Einzel- oder Paarhaltung bzw. kleine Gruppen

      Beckenanforderungen: ab 80 cm Länge, viel Wurzelholz (Moorkienholz ist zu empfehlen) und Steine mit Versteckmöglichkeiten, Welshöhlen (er ist Bodenbewohner; ich habe in meinem 270 L-Welsbecken 14 Höhlen z.T. selbst gebaut oder gekauft, damit mehr Höhlen als Welse).
      Die ph-Werte sollten zwischen 5.5 – 7.5 betragen, bei mir toleriert er meine ph-Werte, die bei 8.0 bis 8.1 liegen, sehr gut.
      Temperatur 26 – 30° C, der Rio Tapajós erreicht bis zu 32°!
      Sauerstoffreiches Wasser ist notwendig, ich habe eine Membranpumpe und zwei Sprudelsteine. CO2 – Düngung sollte in einem Welsbecken keine Verwendung finden!

      Bepflanzung: in den schnellfließendenHeimatgewässern der Tierekommen Pflanzen kaum bzw. gar nicht vor (abgesehen von angeschwemmten Holz); sie benötigen daher keine Pflanzen; wer aber dennoch nicht darauf verzichten will, findet in der Literatur reichlich Vorschläge. Ich selbst habe in der Zwischenzeit in meinem Welsbecken nur mehr Schwimmpflanzen und einige Mooskugeln, alles andere haben mir meine Rabauken täglich ausgebuddelt.

      Geschlechtsunterschiede: das Männchen ist in der Regel etwas größer als das gleichaltrige Weibchen; M. hat einen eckigeren, kantigeren Kopf, W. einen eher runden Kopf und einen gedrungeren Körper. Das erwachsene M. hat Odontoden (das sind kleine, oft schwer sichtbare Hautzähnchen) am Hinterkörper. Die Unterscheidung an Hand der Genitalpapillen ist auch für Experten schwierig.

      Laichverhalten: wie bei Ancistrus sp. (dem braunen Antennenwels) besetzt das Männchen ein Versteck (z.B. eine Welshöhle) und verteidigt sein Revier, das Weibchen streunt herum. Bei Paarungsbereitschaft (die oft sehr lange auf sich warten lässt), lockt er sie in seine Behausung, wo sie die Eier ablegt.
      Die Brutpflege übernimmt dann das Männchen, er befächelt das Gelege mit seinen Flossen, um Sauerstoff zuzuführen und saugt auch immer wieder daran, um ev. Parasiten fernzuhalten. Er bewacht auch die geschlüpften Larven bzw. Jungfische, bis diese frei schwimmen können. Die Dauer von der Eiablage bis zum schlüpfen kann bis zu 10 Tage betragen, danach kommen noch einmal ca. 10 Tage bis zum Freischwimmen der Jungen. Ihr seht, Papa ist schön beschäftigt.
      Ich konnte das Ganze bei meinem Albino-Ancistruspaar schon mehrmals beobachten und bin immer wieder fasziniert!

      Alles in Allem ist L 134 ein schönes, robustes kleines Tier mit Charakter –mein Lieblingsfisch!

      Quellenverzeichnis:

      A.Werner, W.Lechner, J.Schmidt: Mini-Atlas L-Welse, 126-129

      de Oliveira, R.R., Zuanon, J., Rapp Py-Daniel, L., Rocha, M.,S: Peckoltia compta; 2010

      Kai: Apistogramma cacatuoides – Kakadu-Zwergbuntbarsch, Aquariumstammtisch, 30.6.2007

      Kipper, R.: Zuchtbericht welse.net/SEITEN/l134a.htm

      L-Welse.com.Datenbank – L 134

      R.Rühl, H.A.Baensch, Aquarienatlas, Band 1, 486-487

      R.Stawikowski: Harnischwelse aus dem Rio Tapajós (L130 - L134), Datz, 12/1988

      wonnis-welt.de/l-134/l134.htm

      wikipedia: Biologie, Gattung
      Bilder
      • L 134 .jpg

        195,25 kB, 800×541, 80 mal angesehen
    • Hallo Herbert,

      Vielen Dank, dass Du uns an Deinen Erfahrungen mit dieser Art teilhaben lässt.


      Ich habe ein paar Anmerkungen:

      Ancistrinae war bis 2004 eine Unterfamilie der Loricariidae.
      2004 hat Armbruster diese Unterfamilie der Unterfamilie Hypostominae als Tribus Ancistrini untergeordnet.

      Die Art wurde 2010 als Peckoltia compta von Oliveira, Zuanon, Rapp Py-Daniel & Rocha beschrieben: "Peckoltia compta, a new species of catfish from the Brazilian Amazon, rio Tapajós basin (Siluriformes: Loricariidae)" (Der vollständige Artikel ist kostenpflichtig.)

      Die Gattung ist Peckoltia, die Art Peckoltia compta.
      (Die Gattungszuordnung ist allerdings etwas umstritten. Ggf. könnte also irgendwann die Art noch in eine neue Gattung verschoben werden.)

      Synonyme bzw. Trivialnamen sind: Peckoltia sp. "L 134", Tapajos-Zebra, ...

      Die Art kommt im Rio Tapajos und im Rio Jamanxim (ein größerer Nebenfluss des Tapajos) vor. Beide Formen dieser Art lassen sich unterscheiden. Wir sprechen daher auch von 2 Fundortvarianten.

      Der Rio Tapajos ist ein relativ saurer Klarwasserfluss. DieTiere vertragen daher auch einen unteren pH-Wert von ca 5.

      Ein paar Infos und Bilder gibt es auch noch dort.

      Viele Grüße
      Elko
    • Hallo Elko!

      Ja, Du hast recht, das ist mir auch bekannt (siehe diesbezüglich mein Quellenverzeichnis), Oliveira et al. haben L134 als Peckoltia compta ausführlich beschrieben, die Synonyma Peckoltia sp., Tapajos zebra habe ich angeführt.

      Die Zuordnung zu den Unterfamilien Hypostominae bzw. Ancistrinae habe ich dem "Miniatlas L-Welse" von Werner, Lechner, Schmidt (siehe auch diesbezüglich mein Quellenverzeichnis) entnommen, wobei dort von "vorgeschlagenen Änderungen" gesprochen wird, die die Unterfamilie der Ancistrinae einziehen und der Unterfamilie Hypostominae als Subtribus Ancistrini zuschlagen sollen.

      Inwieweit diese Änderung, die Armbruster vorgeschlagen hat, bereits gültig ist, habe ich nicht herausfinden können und bin daher bei der "alten" Unterteilung der Loricariidae mit den 5 Unterfamilien geblieben.

      Aber ich bin kein Experte und wollte mich deswegen nicht auf u.U. problematische Zuordnungen einlassen, die ev. falsch bzw. nicht haltbar wären.
    • Hallo Herbert,
      Nachdem ich ja heute extra Höhlen für meinen L134 gebaut habe, stelle ich nun fest dass diese Höhlen mit größter Freude von meinen Hexenwelsen besetzt wurden :denknach: Da wird sich der kleine Kollege wohl durchsetzen müssen. :zwinker: In diesem Sinne...wünsche noch einen schönen Abend
    • Hallo Alex,

      normalerweise solltest du den L134 in einem gut sortierten Zooladen bekommen, dort allerdings manchmal zu einem Preis von 30 € aufwärts.

      Mein Tipp wäre Zierfischbörsen, da habe ich zum Beispiel meine L134 gekauft (direkt vom Züchter), bezahlt habe ich dort weniger als die Hälfte.
      Gruß,
      Wolfgang
      --- :grandpa: ---
    • Hallo Alex!

      Ich habe meine Beiden von unserem Zoohändler hier in Fürstenfeld, musste aber auf den Zweiten mehrere Monate warten, weil er nicht zu bekommen war.
      Kosteten mich auch 50 € pro Stück, waren also nicht gerade billig.
    • Hallo zusammen,

      schaut euch doch mal nach Züchtern um, oder auf Zierfischbörsen, dort bekommt ihr den L134 doch viel billiger als im Zooladen angeboten.

      Also mal ehrlich 50 € (Herbert) oder 39 € (Jenni) würde ich persönlich auf keinen Fall ausgeben, das sind für mich "Phantasiepreise". :zick:
      25 € (Martin), das wäre eventuell äußerste "Schmerzgrenze".

      Für meine L134 habe ich auf einer Zierfischbörse 10 € pro Tier bezahlt :top: und konnte mich dabei noch mit dem Züchter der Tiere unterhalten.

      Deshalb meine persönliche Meinung, umschauen lohnt sich. :zwinker:
      Gruß,
      Wolfgang
      --- :grandpa: ---
    • Hallo Wolfgang,
      Das sich das umschauen lohnt, bestreitet ja auch keiner. Wenn man auf Zierfischbörsen gehen kann, auch schön. Wenn man dann noch ein Schnäppchen macht, umso besser. Ich denke mal der Durchschnittspreis liegt zur Zeit um 30.- € +- und der eine oder andere schafft es trotz umschauen nicht, auf irgendwelche Fischmessen/ boersen zu gehen. Weshalb auch immer. Ich für meinen Teil muß immer zusehen, wann ich was wo ergattern kann (allein schon des Berufes wegen). Andrerseits gehen manche Leute lieber zu dem Händler ihres Vetrauens, weil sie sich dort besser aufgehoben fühlen als auf einer Börse.
      Bitte nicht verkehrt verstehen lieber Wolfgang. Ich freue mich für dich und dein gemachtes Schnäppchen, aber ich gehe lieber zu meine wenigen Händler. Die ich doch recht gut kenne und wo ich mich gut aufgehoben fühl (da bekomm ich auch nach Börsenschluss mal etwas :zwinker: ). Nichts desto Trotz, umgeschaut wird trotzdem.
      Deine Meinung ist mir wichtig, jedoch gefällt mir meine besser. :prost: :chill:

      Liebe Grüße
      Martin :wein: