ULF - Blaualgen (Cyanobakterien)


    • Rupert
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    • ULF - Blaualgen (Cyanobakterien)

      ULF = Unbekannte Lebensform

      Hallo zusammen,

      Blaualgen sind systematisch gesehen keine Algen, sondern Bakterien; genauer gesagt Cyanobakterien.

      Im Unterschied zu anderen Bakterien haben die Cyanobakterien die Fähigkeit zur Photosynthese.

      Blaualgen können einzellig vorkommen und bilden dann oft Kolonien, sie können aber auch fädrige Strukturen haben.
      Interessanterweise sind die einzelligen Cyanos unbeweglich, wobei einige der fädrigen Form sich kriechend fortbewegen können.
      Eine der fädrigen Formen ist z.B. die Oscillatoria princeps aus der Gattung der Schwingalgen (Oscillatoria).

      Die Färbung der Blaualge kann von blaugrün hin zu schwarzgrün oder auch gelbbraun reichen.

      Alle Blaualgen enthalten den blauen Farbstoff Phycocyanin, sowie den grünen Farbstoff Chlorophyll a.
      Es gibt aber auch einige Arten bei denen der rote Farbstoff Phycoerythrin vorkommt.
      Je nach Zusammensetzung kommen dann die unterschiedlichen Farben der Blaualgen zustande.

      Im Gegensatz zu "normalen" Algen können die Cyanos durch ihren Stoffwechsel Toxine ins Wasser abgeben, was zu einer Schädigung der Fische führen kann.

      Um die Blaualgen in den Griff zu bekommen, hat sich die sog. Dunkelkur als erfolgreich bewiesen.

      Hier ein detaillierter Fahrplan für eine erfolgreiche "Dunkelkur" gegen Blaualgen:

      1. Einen starken Wasserwechsel durchführen (ca. 70 %).
      2. Durchlüftung mit Membranpumpe und Ausströmerstein installieren und in Betrieb nehmen.
      3. CO2 abstellen.
      4. Das Aquarium für 6 - 7 Tage vollständig verdunkeln (Licht aus, Decke oder Pappe so anbringen, dass auch kein Tageslicht einfallen kann).
      5. Nur wenn Jungfische vorhanden sind, jeden zweiten Tag sehr sparsam etwas füttern und dazu ganz kurz Tageslicht einfallen lassen. Ansonsten keine
      Fütterung.
      6. Bei sehr starkem Befall mit Blaualgen sollte am dritten oder vierten Tag unter Vermeidung starken Lichteinfalls ein Teilwasserwechsel von 50 %
      durchgeführt werden.
      7. Am 6. oder 7. Tag Beleuchtung wieder einschalten.
      8. Sofort an zwei aufeinander folgenden Tagen jeweils 90 % Wasser wechseln.

      Quelle: aquamax.de


      Zu den Fotos: starker Befall an Pflanzen; in Verbund mit grünen Fadenalgen


      Bild 1: Blaualgenbefall CC BY-NC 3.0 by KatiG.


      Bild 2: Blaualgenbefall CC BY-NC 3.0 by KatiG.


      Bild 3: Blaualgenbefall CC BY-NC 3.0 by KatiG.

      Solltet ihr Lust haben könnt ihr gerne eure Erfahrungen (Ursachen/ Behandlungen etc.) mit dieser "Alge" schildern.

      Gruß Micha

      Quelle:

      Leben im Wassertropfen


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      www.die-augen-auf.de
    • Hallo zusammen

      Damit man seine Feinde besser kennen lernt, hier ist ein gut gemachtes Paper der Uni Ulm. Es steht zwar nicht drin, wie man sie killt, aber danach versteht man die Cyanos ein bisschen besser. www.uni-ulm.de/IT/Scripte/Prokaryoten_Cyanobakt.pdf

      Auch wenn Aquarianer Cyanos natürlich nicht mögen, manche sind richtig tolle, taffe Prokaryonten!

      Veiel Grüße,
      Stefan
    • Hallo,

      Ja, ich kann bestätigen, dass die Dunkelkur 100% hilft-

      Leider tritt die Blaualge bei mir immer wieder auf, und zwar immer genau dann, wenn die ersten hellgrünen Algen nach einiger Zeit und nach einer Kaliumdüngung erscheinen.

      Zuerst wachsen auf z.B. einem Stein die Grünalgen, und kurz darauf bildet sich ein starker Blaualgenteppich darüber - dasselbe konnte ich auf den Pflanzen beobachten, bis alles komplett dicht bewachsen war - mit Blaulgen.

      Augenscheinlich wachsen sie gern an den hellsten Stellen im Becken, was aber bei näherer Betrachtung nicht unbedingt zutrifft; Auch durch die Strömung allein kann die Wachstumsrichtung und Ausbreitung meiner Meinung nach nicht ausreichend erklärt werden. Vielmehr "verteilen" sie sich entlang auf dem darunter liegenden und stärker werdenden Grünalgenteppich (Auf jeder Pflanze und überall im Becken befinden sich ja immer irgendwo hauchdünne Algen - erst bei einer Algenplage werden sie deutlich und so richtig auffällig)

      Nach Absetzung der Düngung verging das letzte Mal gut ein Monat. Ausser dem wöchentlichem Zufügen von FB7-Bakterien wurde ansonsten nichts geändert. Dann plötzlich fanden sich eigenartige "Löcher" in den Blaualgenschleier die immer größer wurden und allmählich begannen die Blaualgen hellbraun zu werden und sich aufzulösen: (Bilder)

      Ob es an FB7 lag, eher nicht; eventuell unterstützend wegen Förderung von Abbauprozessen (lt. Hersteller) - aber seit ich auch die Dennerle Eisentabletten (weisses Eisen) verwendet habe, bilden sich erneut tiefblaugrüne Netze von Blaualgenkolonien....und man guckt erneut hilflos zu...

      Ich versuche andere Eisen-Dünger auszuprobieren und hoffe irgendwann das richtige Düngesystem bzw Düngemenge zu finden.
      Bilder
      • Cyano_war_1.jpg

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      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von cfish ()

    • Hallo Peter

      Ich schreibe gottlob nicht aus eigener Anschauung, sondern „aus familiären Gründen". (Meine Lady hat ihre wissenschaftlichen Arbeiten den Cyanos gewidmet, ich habe Stunde um Stunde hörend verbracht...“HEY, die können was! Die sind richtig gut! Keine schwächlichen Eurkayonten! Los! Schau Dir mal den Stoffwechsel der Anabaena an! Alleine ihre Symbiose mit den Farnen! Toll!“)

      Aber Deine Erfahrungen scheinen typisch zu sein: Diese Prokaryonten bilden sehr schwer zu entferndende Akineten (Dauerformen, ähnlich den Sporen) aus, die auch nach einer erfolgreichen Dunkelkur weiterhin im Aquarium flotieren. Und nach geeigneten Ansatzmöglichkeiten suchen.

      Deshalb auch unbedingt der Rat, nach der Ende der Dunkelkurbehandlung möglichst große Wasserwechsel an mehreren Tagen in Folge durchzuführen. Das ist letztlich das A und O der Behandlung. Unterbleiben diese maximal radikalen Wechsel, war alles umsonst! Perdü!

      Eine gewisse Kritik hätte ich deshalb an der oben skizzierten Behandlungsmethode: Selbst das nur kurzzeitige Unterbrechen der Dunkelkur – und sei es nur zur Fütterung der Jungfische – trägt genau zur verstärkten Bildung der Akineten bei! Das befeuert sie umso mehr.

      Und viele Blaualgen sind wahrliche Meister im Verwerten von Restlicht! Finsternis im Sinne einer Dunkelkur meint jetzt nicht das, was schwächliche Eukaryonten-Augen unter „dunkel“ verstehen. Das ist für ein Cyano-Bakterium wohl immer noch lichter Sonnenschein. Nein, es darf von keiner Seite her kein Minimum (doppelte pfälzische Verstärkung!) an Licht ins AQ fallen! Cyanos können auch noch mit Hilfe jener Bereiche des Lichtspektrums verstoffwechseln, die echte Algen und höhere Pflanzen nicht nutzen können. Darin liegt eins der Geheimnisse ihres evolutionäres Erfolges.

      Ich vermute mal stark, das permanente Wieder-und-Wieder-Auftreten der Cyanos in Deinem Becken ist auch eine Folge der nicht wirklich konsequenten Dunkelheit bzw. des nicht geglückten Entfernens der gebildeten Akineten.

      Es sind halt taffe, kleine Kerlchen...
      lächelt
      Stefan
    • Hallo Stefan

      Danke für die Antwort,


      leider muss ich dir mitteilen, dass ich diesen Teilerfolg im Kampf gegen die Blaualgen erst hatte, als ich - zu gut deutsch - darauf ge****** und deshalb über 2 Wochen lang gar keinen Wasserwechsel mehr vorgenommen hatte (stattdessen diese Bakterien) da ich neu einrichten wollte. (bei früheren. anderen "versuchen" hatte ich sogar vom Händler reichlich VE-Wasser dazugekauft für WW)

      Ich kann auch nicht bestätigen, dass ein Wasserwechsel eine Massnahme GEGEN das Blaualgenwachstum ist - das Gegenteil ist der Fall, nämlich sogar eine Begünstigung, bestätigt durch erneutes Wachstum und vermehrtes Auftreten der Plagegeister.

      Denn wenn sie sich einmal wirklich aufgelöst haben...und ich mache einen großzügigen WW ...und plötzlich treten sie an den selben Stellen wieder kräftigst in Erscheinung....

      Allerdings hilft der großzügige Wasserwechsel bestimmt allen anderen Bewohnern (Schadstoffe, etc)und vor allem den Pflanzen nachdem man sie befreit hat.

      Ich getraue mich auch zu behaupten, dass es nichts macht wenn man sie von den Pflanzen absaugt (um die Pflanze wieder zu stärken), da sie NICHT wahllos anwachsen....sondern wie gesagt sich eher systematisch an bestimmten Stellen entwicklen und ausbreiten.

      Wer aber meint mit mehrmaligen WW tatsächlich alle Sporen entfernen zu können...viel Glück:
      Scheinbar vermehren sie sich nämlich auch durch "abschnüren":
      quarantaenebecken.de/index.php?topic=4587.0


      Wie gesagt ich habe gesehen (wenn auch nur 1 einziges mal) wie sie löchrig werden, allmählich "verbraunen" und die Pflanzen so REIN wie am ersten Tag werden - und zwar OHNE Dunkelkur versteht sich - das muss also Ziel sein jedlicher Massnahmen, denn dann treten sie erst gar nicht mehr in Erscheinung.


      Ist aber auch gut möglich, dass mein Becken erst nach 2 Wochen (nach 1/3 TWW) so richtig ins "Gleichgewicht" kommt und sich beruhigt hat...aber das ist schwer zu sagen, momentan ist jedenfalls diesmal verstärkt der Eisendünger von Dennerle "mitschuld", was an der weit kräftigeren Färbung der Blaualgen zu erkennen ist...vermute ich mal.


      Eine kleine Blaualgenkolonie (1cm lang) hatte ich seit dem letzten Jahr eigentlich immer von Anfang an dabei, konnte sie stets beobachten - jedoch kam es lange Zeit nie zu einem explosionsartigen "Ausbruch" wie seit mit Pausen andauernden, ca 6 Monaten.


      Ich glaube eher es hat vielmehr mit dem Nährstoffgleichgewicht zu tun, den Ablagerungen (Pflanzen, Steinen) und diversen Begünstigungsfaktoren in der Wasserchemie. Ab und an liest man auch von "Fremdstoffen" oder Giftstoffen durch ungeeignete Deko, etc die das Auftreten von Blaualgen stets fördern.

      An andere Stelle liest man auch, dass Blaualgen eigentlich ein Indikator für sauberes Wasser sind - und dass sie in Konkurenz zu Pilzen stehen. Also je mehr "Pilz" im Becken, desto weniger Blaualgen. Auf deinem pdf der Uni steht sogar was von Symbiose mit anderen Bakterien....das halte ich für den besseren Ansatz zur Bekämpfung - bloss wie? lol

      Da es sich letztendlich um Einzeller handelt sehe ich es als am vernünftigsten als erste Massnahme auf biologischem Wege jene Mechanismen zu aktivieren, die imstande sind ihnen ihre Nährstoffbasis zu entziehen...was immer das auch genau sein möge...und wielange es auch dauert, lol




      So, mehr kann ich dazu nicht sagen,

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von cfish ()

    • Hallo Peter,

      Scheinbar vermehren sie sich nämlich auch durch "abschnüren"


      so sieht es bei fadenförmigen Blaualgen aus. Sie bilden die sog. Hormogonien.
      Dies sind dann kurze Fäden die sich vom Hauptfaden abtrennen.
      Bei nicht fädrigen Formen geschieht die Vermehrung durch Zellteilung, wobei die Zellen dann nebeneinander verbleiben.

      Gruß Micha

      Quelle: Leben im Wassertropfen
      www.die-augen-auf.de
    • Hallo Micha,

      Ich hab mal so ein Redox-Produkt ausprobiert, es hat zwar etwas Wirkung gezeigt, im Becken wurde es etwas heller, aber nicht wirklich nachhaltig.

      Aspirin "arbeitet" im Aquarium ja nach dem selben Prinzip, oder?
    • Hallo cfish,

      Aspirin "arbeitet" im Aquarium ja nach dem selben Prinzip, oder?

      Nein.
      Aspirin oder Weidenzweige sollen direkt als antibakterielles Mittel arbeiten.Die Steigerung auf der Schiene wär dann der Einsatz von Antibiotika.

      gruß jo
    • Hallo zusammen

      Auf ASS (Aspirin) bin ich eher in Zusammenhang mit der Bekämpfung von Grün- und Fadenalgen gestoßen. Dass man es auch zur Bekämpfung von Cyanos einsetzt, ist mir neu. Hat jemand da konkrete eigene Erfahrungen zu berichten?

      Natürlich kann man versuchen, Cyano-Bakterien mit allen möglichen antibiotischen Mitteln – seien es natürliche oder synthetische – zu Leibe zu rücken. Aber der Einsatz bleibt eben ein Glücksspiel. Welches Bakterium welcher Spezies wird von welcher antibiotischen Substanz erreicht?

      Denn die nitrifizierenden Bakterien im Becken möchte ja nicht gleich miterledigen.

      Ich denke eher, bevor ich ein Breitband-Antibiotikum in ein Aquarium kippe, wäre eine radikale Dunkelkur – zur Not auch wiederholt - das erste Mittel der Wahl.

      Gruß,
      Stefan
    • Hallo,
      leider hab ich zur Zeit auch in meinem Becken Besuch von Blaualgen. Ich hab nur noch ein - zwei Fragen zu der Dunkelkur:
      Hat für mich jmd. einen brauchbaren Tipp wie ich die LED-Leuchte vom meinen Heizstab verdecken kann, oder können die Bakterien mit dem orangen Licht nichts anfangen?
      Zur Dauer der Verdunkelung: am Anfang steht, dass man 7 Tage verdunkeln soll ... 2-3 Punkte tiefer steht jedoch, dass ab dem 6. Tag das Licht wieder angestellt wird - was ist besser? Und wird der 90 %ige WW schon am 6. Tag durchgeführt oder dann erst am 8. und 9.?

      Ich hoffe ihr könnt mir weiter helfen ;)
      Viele Grüße
      der Chris
    • Salute

      @ Chris: Ich würde die Dunkelkur eher 8 Tage lang durchführen. Und versuchen, die Diode mit einem Streifen Alufolie dicht zu umwickeln.

      @ Gerd: Klar sind Cyanos gut! Die können sogar richtig gut stinken! Wobei der Geruch wohl eher aus Stoffwechsel- und Abfallprodukten der Bakterien stammen dürfte.

      Grüße und viel Glück,
      Stefan
    • HiHi Micha

      Ich habe Chris nun so verstanden, dass es ihm um die Leuchtdiode geht, die anzeigt „Heizer ist aktiv, Heizer ist aus“. Um das LED-Pünktchen zu verdecken wäre eine Wicklung Alufolie ganz brauchbar.

      Aber zugegeben: Meine Heizer sind extern im Außenfilter oder sind undurchsichtige schwarze Kunstoff-Teile mit Funktionsdiode. Wieweit die „ollen“ Glaskolbenheizer (Jäger etc.) eventuell über die Heizwendel auch Licht abgeben, keine Ahnung. Der Gedanke kam mir offengestanden auch nicht.

      Grüße,
      Stefan