L 200


    • Herbert K
    • 6338 Aufrufe 11 Antworten

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    • Liebe Aquaristikfreunde!

      Nach L 134 und L 239 möchte ich Euch als Abschluss dieser kleinen Reihe noch meinen L 200 vorstellen.

      Ordnung: Siluriformes (Welsartige)
      Familie: Loricariidae (Harnischwelse)
      Unterfamilie: Hypostominae
      Tribus: Ancistrini
      Gattung: Hemiancistrus
      Art: L 200, Hemiancistrus subviridis, gelber Phantomwels, Lemon Spotted Green Pleco

      Erstbeschreibung: Wernecke, Sabaj, Lujan, Armbruster 2005.
      Ganz ähnlich sieht L 200 Hifin (Baryancistrus demantoides) aus, er unterscheidet sich von L 200 durch eine kleine Hautmembran zwischen der Rückenflosse und dem Ansatz der Fettflosse. Beide Arten kommen gemeinsam vor.

      Fotos: siehe unten. Auf Bild 2 kann man gut die Iris erkennen. L-Welse bzw. Harnischwelse können ihre Iris verstellen und die Größe den Lichtverhältnissen anpassen.
      Im gegenständlichen Fall ist sie mittelweit mit der typischen Einbuchtung am Oberrand.
      Bei ganz schwachem Licht wird sie nahezu rund, bei starkem Lichteinfall sieht sie aus wie ein verkehrtes griechisches Omega. Man spricht deswegen auch von einer Omega-Iris.

      Vorkommen: Venezuela, Amazonas, oberer Rio Orinoco

      Größe: 15 – 20 cm, im Aquarium etwas kleiner

      Sozialverhalten: He is the king – zumindest in meinem Aquarium. Mit seinen knapp 10 cm ist er auch der Größte in meinem Becken, und er weiß das. Wenn ich mich vor das Aquarium setze, kommt er sofort aus seinem Versteck heraus, setzt sich zwischen die große Wurzel und das Schneckengehäuse und wartet dort auf seine Welschips. Freche Burschen, die versuchen, vor ihm zu fressen, werden vertrieben. Erst wenn Majestät satt sind, dürfen Andere auch „ran“. Vor etwa zwei Monaten hatte ich ihm eine Artgenossin dazugesetzt, aber die wurde von ihm abgelehnt und gejagt, sodass ich die Beiden vorübergehend trennen musste. Ich möchte aber neuerlich eine Zusammenführung versuchen (prinzipiell trachte ich danach, 2 – 4 Exemplare jeder Art zu halten, was nicht immer ganz einfach ist, weil manche eben sehr schwer im Handel zu finden sind).

      Besatz: Einzel- oder (besser) Paarhaltung bzw. kleine Gruppen

      Fütterung: sie sind Allesfresser, meiner bekommt Zucchini- oder Gurkenscheiben und Welschips, natürlich hat er auch Moorkienholz in großer Menge und Algen zur Verfügung.

      Beckenanforderungen: ab 100 cm Länge, viel Wurzelholz (Moorkienholz ist zu empfehlen) und Steine mit Versteckmöglichkeiten, Welshöhlen.
      Die ph-Werte sollten zwischen 5.5 – 7.5 betragen, die Temperatur 26 – 29° C.
      Sauerstoff- und strömungsreiches Wasser ist notwendig, ich habe deswegen immer eine Membranpumpe mit zwei Sprudelsteinen laufen und einen zweiten Innenfilter installiert und so ausgerichtet, dass im Becken eine ständige kreisförmige Durchströmung stattfindet. CO2 – Düngung sollte in einem Welsbecken keine Verwendung finden.

      Bepflanzung: in den schnellfließenden Heimatgewässern der Tiere kommen Pflanzen kaum bzw. gar nicht vor (abgesehen von angeschwemmten Holz); sie benötigen daher keine Pflanzen; wer aber dennoch nicht darauf verzichten will, findet in der Literatur reichlich Vorschläge. Ich selbst habe in der Zwischenzeit in meinem Welsbecken nur mehr etwas Javamoos.

      Geschlechtsunterschiede: das Männchen ist in der Regel etwas größer als das gleichaltrige Weibchen; M. hat einen eckigeren, kantigeren Kopf, W. einen eher runden Kopf und einen gedrungeneren Körper.
      Zur Unterscheidung empfiehlt Ingo Seidel, alle vorhandenen Tiere herauszufangen und in eine flache Wanne zu setzen. Von oben kann man dann Kopf- und Körperform gut vergleichen und mit etwas Übung und Intuition die Geschlechter auseinanderhalten. Die Unterscheidung an Hand der Genitalpapillen bleibt Experten vorbehalten, zu denen ich mich nicht zähle.

      Laichverhalten: sie sind ebenfalls Versteckbrüter (die Gelege finden sich in Höhlen, Nischen oder Spalten), die Brutpflege übernimmt auch bei dieser Art das Männchen.

      Vereinzelte Nachzuchten sind bereits gelungen.

      Zusammenfassend ist L 200 ein wunderschöner, selbstbewusster Wels, bei mir eben der „King“!


      Quellenverzeichnis:
      A.Werner, W.Lechner, J.Schmidt: Mini-Atlas L-Welse
      Kai: Apistogramma cacatuoides – Kakadu-Zwergbuntbarsch, Aquariumstammtisch, 30.6.2007
      H.Killmann: L 134, L239, Aquariumstammtisch, 18.7.2011, 22.8.2011
      Ingo Seidel: Back to Nature, Handbuch für L-Welse
      LR.Rühl, H.A.Baensch, Aquarienatlas, Band 1, 486-487
      Stefan Schüle, L 200, www.welse.net
      Wikipedia.org/wiki/Harnischwelse
      www.welsfans/de: Hemiancistrus subviridis (L 200)
      Bilder
      • L 200.jpg

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      • L 200 Bild2.jpg

        167,7 kB, 800×600, 33 mal angesehen
    • Hallo Jens und Ingo!

      Danke für Euren Response;

      Ja, Ingo, wollte mir schon eine Spiegelreflexkamera zulegen, aber angesichts des Preises habe ich das Geld lieber nach Somalia geschickt und die Beschreibung meiner Digi-Cam durchgelesen. :cool:
    • Hallo Freunde!

      Viiiiiiiiiiiiiiiielen Dank für Eure positiven Rückmeldungen!!!
      Erinnert Ihr Euch an meinen Beitrag "Fisch gähnt"? Das war er! :teufel:

      Ich habe den Bericht wieder reingestellt. :cool:
      Da ist er:

      Habt Ihr schon einmal einen Fisch gähnen gesehen?
      Nein? Ich schon. Mein L200 kommt sofort heraus, wenn ich mich vor das Aquarium hinsetze und setzt sich auch unter die Wurzel neben dem weißen Schneckengehäuse, um auf seine Welschips zu warten (siehe unten).

      Nachdem es noch nicht Fütterungszeit war, habe ich ihm zunächst nichts gegeben. Nach etwa 3 Minuten ist ihm das zu lang geworden, auf einmal hat er sein Saugmaul vorgestülpt, die Brustflossen abgespreizt, die Rückenflosse aufgestellt, den Rücken richtig durchgebogen, gedehnt und ausgiebig dabei gegähnt, anschließend hat er sich noch 2-3 Mal wohlig hin und her geräkelt, genau wie unsere Katzen es machen, um sich danach wieder normal hinzusetzen.
      :wink:
      Es war so toll anzusehen, wie wohl er sich fühlt, ich musste ihm dann einfach etwas geben.
      Bilder
      • Fisch gähnt.jpg

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    • Hallo Herbert,

      mich wundert da mehr, dass die (Schwesterart?) Hemiancistrus sp. "L 128" nicht gleich mitbeschrieben wurden.
      Auch die Beschreibung von Peckoltia compta (L134) ist noch viel jünger: 2010.

      Grundsätzlich wird es wohl darauf zurückzuführen sein, dass man über Jahrzehnte die in Südamerika einheimischen Ichthyologen an den Fingern abzählen kann.

      Viele Grüße
      Elko