Schmuckslamler: Schwimmblase oder Alterserscheinung?


    • Beluga
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    • Schmuckslamler: Schwimmblase oder Alterserscheinung?

      Hallo ihr Fischkenner,

      nachdem vor 1 Woche eine meiner Schmucksalmlerdamen (Hyphessobrycon rosaceus "white fin") nach 3 Jahren vermutlich aus Altergründen das Zeitliche gesegnet hat, fällt mir seit ein paar Tagen ein Schmucksalmer-Männchen aus der Gruppe mit seinem etwas angestrengten Schwimmverhalten auf. Wenn er auf der Stelle schwimmt, scheint er andauernd aktiv paddeln zu müssen, damit er nicht absinkt. Den Kopf hält er dabei in einem 45° Winkel nach oben. Die Schwimmblase scheint also nicht mehr so richtig zu funktionieren.
      Auf der anderen Seite scheint es ihm aber ansonsten gut zu gehen, er frisst ganz normal, sondert sich nicht ab, beteiligt sich auch gelegentlich am Gruppenschwimmen/Herumjagen und Balzen/Imponieren und seine Färbung ist auch normal kräftig. Nur wenn er wie die anderen mal ruhig im Wasser stehen will, muss er aktiv mit den Brustflossen paddeln und steht etwas schräg. Eine Entzündung der Schwimmblase, die man angeblich an einem roten Fleck am Bauch sehen könnte, kann ich nicht erkennen.

      Jetzt weiß ich nicht so recht, ob und was ich für ihn tun kann. Einerseits stelle ich es mir recht anstrengend vor, wenn man dauernd paddeln muss um die Höhe zu halten. Auf der anderen Seite scheint es ihm insgesamt aber noch ganz gut zu gehen und sein Verhalten ist ansonsten ja nicht auffällig.
      Ich habe mittlerweile im Netz mal ein bißchen rumgelesen und verschiedene (zum Teil drastische) Aussagen gelesen. Da war von "häufig Alterserscheinung bei Schmucksalmlern" über "Schwimmblasenentzündung, das kann auch wieder weggehen" bis zu "da kann man gar nix mehr machen und man sollte das Tier erlösen" irgendwie alles zu lesen.
      Besonders dieses "Erlösen" macht mir Sorge. Einerseits will ich natürlich nicht, dass sich das Tier unnötig quält. Andererseits macht er auf mich ansonsten ja einen normalen Eindruck. Und das Tier rausfangen und aktiv töten, wäre für mich echt keine schöner Gedanke.

      Habt ihr Erfahrungen mit solchen Fällen? Was soll ich tun? Abwarten?
      Gruß,
      Michael
    • HiHi Michael

      Nach meiner Erfahrung mit Schmucksalmlern könnte es tatsächlich beides sein: Schwimmblasenentzündung - meine Rosaceus reagieren recht empfindlich auf zu kaltes Wechselwasser, wie es im Winter ja mal vorkommen kann - oder eine Alterserscheinung.

      Ich würde versuchsweise die Beckentemperatur auf 29 Grad anheben, Wärme ist das beste und meines Wissens einzige Mittel gegen diese Schwimmblasenprobleme. Nach zwei Tagen sollte sich der Fisch erholt haben. (Die Diagnose über einen Fleck ist mir total fremd. Davon habe ich noch nie gehört.)

      Allerdings kenne ich genau diese Symptome auch von sehr alten Schmucksalmlern. Aber "erlösen" würde ich in beiden Fällen den Fisch nicht. Eine entzündete Schwimmblase kann sich erholen - und Alter ist keine ansteckende Krankheit.

      So oder so, Michael, lass' die Sprotte einfach im Becken.

      Viel Glück,
      Stefan
    • Hi Stefan,

      danke, Dein "lass' die Sprotte einfach im Becken" wollte ich genau so hören :zwinker:

      Ich lese hier nämlich schon die ganze Zeit diverse alte Threads über die "humansten Fischtötungsmethoden" und mir wird dabei ganz anders. Wobei ich mich im Fall der Fälle wohl für die Salz-Eiswasser-Methode entscheiden würde. Das wäre im äußersten Fall wenigstens schnell und unblutig.

      Zur Temperaturerhöhung: Aktuell hat das Becken gut 24°C. Würde der restliche Besatz (Pandapanzerwelse, Otos, Amanogarnelen und RF-Garnelen) diese Temperaturerhöhung auf 29° C denn mitmachen ohne Schaden zu nehmen? Und soll ich bei so hoher Temperatur den sonst ungenutzten Luftsprudler mal dazuschalten wegen der Sauerstoffzufuhr (das Becken ist aber eigentlich recht üppig bepflanzt)?
      Gruß,
      Michael
    • Salute Michael

      Die Temperaturerhöhung läuft ja langsam ab, der Regelheizer braucht dazu ja Zeit. Von daher gibt es ja eine lange Anpassungsphase. All die Arten - bis auf Pandawelse, die hatte ich noch nie, da weiß ich nichts - haben bei mir unterm Dach solcheTemperaturen im Hochsommer auch überstanden. Nur: Bei den Otos bin ich mir nicht ganz sicher, da gibt es Arten, die Wärme lieben, andere nicht. Weißt Du die Spezies? Das könnte der Knackpunkt sein... Bevor ich gesunde Fische in Gefahr bringe, würde ich die Therapie lassen.

      Aber: Wenn Dir 29 Grad zu heikel sind, bleibe halt zwei Grad drunter, das könnte ja versuchsweise schon reichen. (Nur so: 24 Grad ist für Rosaceus überhaupt schon recht tief. Ich fahre meine generell etwas wärmer. Sie leuchten dann auch schöner.)

      Viel Glück,
      Stefan

      P.S. Wenn Du mal töten musst, dann wäre meine Empfehlung: Nelkenöl. Die Eiswassermethode ist umso kritischer, je größer der Fisch ist...
    • Hi Stefan,

      also nach meiner Recherche gilt für Pandas "Die Tiere sollten nicht zu warm gehalten werden. Die Temperatur sollte dauerhaft nicht über 25° bis 26°C liegen. 28 bis 30°C werden für einige Zeit vertragen." (Quelle).

      Bei den Otos ist es ja mit der exakten Bestimmung nicht so ganz einfach. Ich hatte sie damals nach dem Kauf (als sog. "Otocinclus spec.", was wohl soviel bedeutet wie, "wir wissen es nicht genau") mit Hilfe von Remo Wiecherts Seite fast sicher als O. macrospilus identifiziert. Laut der Tabelle dort haben die macrospilus einen Wohlfühlbereich von 24-28°C.

      Die Amano Garnelen haben einen Wohlfühlbereich von 20-27°C und den Red Fire ist es fast egal, die sind bei 16-30°C zufrieden.

      Wenn ich mich recht erinnere hatte ich im Sommer auch schon mal 29°C im Becken ohne Ausfälle, es sollte also zumindest kurzzeitig gehen.

      Also Stefan, nochmal danke für die beruhigenden Worte und den Tipp mit der Wärmekur!
      Ich werde es ausprobieren und hier wieder berichten.
      Gruß,
      Michael
    • Hi,

      nach gut 2 Tagen Wärmekur bei 29 Grad kann ich berichten, dass alle Bewohner wohlauf sind. Wir sind wieder auf Normaltemperatur zurück, also 26 Grad. Besagtem Schmucksalmler scheint die Kur gut getan zu haben. Er wirkt nicht mehr so angestrengt und schwimmt etwas waagerechter. Vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein. Auf jeden Fall geht es ihm nicht schlecht und ich mache mir keine akuten Sorgen mehr um ihn.

      ps. Dafür habe ich mir jetzt eine knackige Erkältung eingefangen. Ich dreh jetzt mal die Heizung ordentlich auf ... 😉
      Gruß,
      Michael
    • HiHi Michael, dann nimm Dir mal ein Beispiel an der Sprotte - und bessere Dich!

      Viel Glück,
      Stefan

      P.S. Noch ne andere Erinnerung: Bei mir waren die Schmucksalmler auf nur 4 oder 5 Tiere (in 200 Liter) zusammengestorben. Darauf hin bildete eines der Tiere ein Territorialverhalten aus. Und beanspruchte im Zentrum des Beckens ein Territorium, das es gegen Artgenossen verteidigte und jeden vertrieb. Die Vertriebenen sammelten sich dann ängstlich an den Rändern des Beckens. Habe es dann aber nicht weiter beachtet, sondern die Art einfach wieder aufgestockt. Und das Verdrängungsverhalten verschwand wieder.

      Aber weil Du ja geschrieben hast, dass Dir auch Tiere weggestorben sind, vielleicht ist Dein "Eckensteher" ja auch so ein Gemobbter?