Procambarus vasquezae


    • KatiG
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    • Procambarus vasquezae

      Procambarus vasquezae

      Nachdem ich nun seit etwa einem Jahr diese Krebsart pflege, möchte ich sie heute hier mal offiziell vorstellen.


      (Bilder zum Vergrößern anklicken)

      Allgemeines und Verhalten:
      Der kleine Mexikaner wird im Gegensatz zu anderen Vertretern der Gattung Procambarus nur maximal ca. 8cm groß (mit Scheren). Die Scheren sind das Besondere dieser Krebsart, da sie im Verhältnis zum restlichen Körper sehr groß sind.
      Der P. vasquezae ist sehr friedlich gegenüber Artgenossen. Ab und an findet man auch mal zwei oder drei Krebse gemeinsam in einer größeren Höhle liegend vor.
      Da ich eher ein Fan von Krebs-Artenbecken bin, kann ich zu der Vergesellschaftung mit Fischen oder Garnelen nichts sagen. Laut Internetangaben, soll es aber auch diesbezüglich keine ernsthaften Probleme geben.
      In der Farbgebung können die Krebse sehr variieren. Die meisten meiner Krebse sind braun bis dunkelbraun oder graubraun. Nach einer Häutung kann der Farbton wiederrum leicht anders sein. Es treten auch immer mal wieder blaue Tiere auf.



      Im Normalfall halten sich die Krebse gerne versteckt und kommen bevorzugt beim Füttern hervor. Besonders eiertragende Weibchen bekommt man äußerst selten zu sehen.
      Es gibt aber auch wahre "Wanderzeiten", in denen die Tiere viel im Becken unterwegs sind. Dann sind sie meist auf Paarung aus und schieben dann auch mal einen Konkurrenten aus dem Weg. Die Damen werden dann mit sanfter Bestimmung auf den Rücken gedreht und begattet. Zusammengefasst geht es bei diesen Rangeleien und Paarungsritualen aber sehr gelassen zu. Natürlich kann auch hier mal eine Schere oder ein Bein verloren gehen. Szenen, bei denen die Weibchen oder andere Männchen von einem Krebs regelrecht zerlegt werden, gibt es bei dem Procambarus vasquezae jedoch überhaupt nicht.


      Haltung und Beckeneinrichtung:
      Eine kleine Gruppe von 4-6 Tieren kann problemlos in einem 54l Becken gehalten werden, wenn dieses mit vielen Höhlen und Versteckmöglichkeiten gut strukturiert ist! Größere Becken gehen natürlich immer. Zu kleineren Becken würde ich nicht raten, da die Tiere zeitweise doch einen ausgeprägten Bewegungsdrang haben. Mehrere Männchen zusammen stellen kein Problem dar.
      Die Tiere klettern auch gerne, weshalb die Möglichkeit bestehen sollte, über Wurzeln oder Äste auch mal die oberen Etagen des Aquariums zu erkunden.
      Ganz wichtig ist jedoch ein gutes Abdichten des Beckens, denn die Krebse sind wahre Ausbruchskünstler! Ein offenes Becken, bei dem die Tiere an Kabeln, Pflanzen oder Einrichtungsgegenständen hinausklettern können, ist demnach nicht geeignet. Auch sollte man darauf achten, dass jegliche Öffnungen der Abdeckung mit Filterschwamm o.ä. gut verschlossen sind.
      Als Höhlen eignen sich hervorragend Bambus- oder Tonröhren von ca. 3-4cm Innendurchmesser. Aber auch sonst sollten mit Hilfe von Wurzeln, Steinen, Pflanzen und viel Laub zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten geschaffen werden.
      Was die Pflanzen angeht, sollte man jedoch beachten, dass besonders Jungkrebse diese auf ihrem Spieseplan haben. Als Pflanzen gut bewährt haben sich bei mir Vallisnerien und Cryptocoryne wendtii, die für das nötige grün sorgen. Javafarn, Javamoos und selbst Anubias schmecken den Krebsen hin und wieder sehr gut. Auch Hölzer (bei mir Korkenzieherhasel) werden regelrecht angenagt.

      Hier mal als Beispiel mein 54l Becken (nach Neueinrichtung), in dem ich aktuell 6 ausgewachsene Krebse halte:


      Futter:
      Wie die meisten Krebsarten ist der Procambarus vasquezae im Grunde ein Allesfresser, sollte aber vorwiegend pflanzlich ernährt werden.
      Dafür eignen sind z.B. Welspellets oder Garnelengranulat, welche einen hohen Algenanteil und wenig tierisches Protein besitzen. Gurke wird von meinen Krebsen ziemlich ignoriert; Möhre (gekocht) und Tomate gehen schon eher weg. Gerne darf es auch mal eine Brennnessel aus dem Garten sein.
      Neben den oben erwähnten Pflanzen und Hölzern, steht ansonsten für die Krebse Laub ganz oben auf dem Speiseplan, daher sollte sich davon immer welches im Becken befinden. Ich verwende hier vorwiegend Buche und Eiche.

      Hin und wieder, wenn ich meinen Fischen Frostfutter fertig mache, bekommen die Krebse natürlich auch etwas davon ab. Mückenlarven, Artemien, Wasserflöhe... wird alles auch sehr gern angenommen.

      Geschlechtsunterschied:
      Wie bei allen anderen Flusskrebsen auch, erkennt man die Männchen an dem sogenannten Begattungsgriffel (siehe Fotos). Ansonsten wirken die Männchen allgemein ein kleines bisschen "wuchtiger", als die Weibchen.




      Zucht:
      Pflegt man die Krebse in einem Artenbecken, erfolgt die Vermehrung ohne jegliches Eingreifen. Nach der Paarung dauert es einige Tage bis das Weibchen Eier trägt. Zu diesem Zeitpunkt wird man das Weibchen nur noch selten sehen, da es sich bis zum Entlassen der Jungkrebse fast nur noch in ihrer ausgesuchten Höhle aufhält. Manchmal schaufelt es sich dabei sogar den Eingang der Höhle mit Kies regerecht zu.
      Insgesamt dauert es dann etwa 3-4 Wochen bis die Jungkrebse schlüpfen. Diese werden dann noch eine Weile von der Mutter herumgetragen, bis sie sich selbstständig machen. Dann sieht man sie nach und nach aus der Bruthöhle krabbeln.



      Man muss weder eiertragende Weibchen, noch die frisch entlassenen Jungkrebse herausfangen und in ein anderes Aquarium setzen. Natürlich wird nicht immer der gesamte Wurf durchkommen, aber grundsätzlich besteht keinerlei Gefahr, dass die Elterntiere ihrem Nachwuchs nachstellen.
      Die kleinen Krebse wachsen durchaus schnell, haben mit 3 Monaten schon etwa 3-4cm errreicht. Wobei es einzelne Tiere gibt, die wesentlich schneller wachsen. Woran das liegt, kann ich jedoch nicht genau sagen.

      So, das soll's erstmal gewesen sein. Ich hoffe, ich hab nichts vergessen.
      Falls es irgendwelche Fragen gibt, immer her damit.

      Ich habe übrigens ins relativ regelmäßigen Abständen auch immer Nachwuchstiere abzugeben, falls da bei jemandem Interesse besteht :grinz:

      Viele Grüße, Kati
    • Hey Kati,

      da haste ja ma ne schöne Beschreibung deiner Krabbler gemacht. Du machst mich ja direkt ungeduldig... allerdings dauerts bei mir leider noch n bissel, die Becken bekomme ich erst in knapp zwei Wochen und die Lampen auch... dann muss ich das Zeugs aufbauen und alles auch noch einlaufen lassen... ohhh jemine ... die Zeit wird mir noch ewig vorkommen.

      *schon voller Vorfreude*
    • Hallo ihrs,

      danke erstmal...

      @ Michael: wie gesagt, mach dir keinen Stress... ich hab ja meist immer ein paar Tiere übrig :zwinker:

      @ David: meinst du mit "Kleinen" jetzt die Krebse allgemein oder den Nachwuchs?
      Also was so kurzfristige Schwankungen angeht, kann ich das nicht beurteilen. Ansonsten hab ich in meinen Krebsbecken aber grundsätzlich keine Heizung.
      D.h. Sommer sind's dann schonmal 25 Grad, im Winter auch mal nur 19.

      Stimmt, Wasserwerte fehlen oben auch komplett. Wobei ich die jetzt aber auch nicht so wichtig finde.
      Meine Krebse leben zumindest in pH knapp unter 8, GH ca. 22 und KH ca. 8.

      Viele Grüße, Kati