Wasserbewegung, Strömung


    • BernhardFJ
    • 18572 Aufrufe 8 Antworten

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    • Wasserbewegung, Strömung

      Hallo,
      wieviel Wasserbewegung durch Filter und oder auch Ausströmer, Turbelle ist eigentlich notwendig und ab wann wird es zuviel und für die Fische stressig?
      ich meine hierbei wie oft sollte der Beckeninhalt idealer Weise pro Stunde umgewälzt werden?
      Gibt es hierfür Anhaltewerte?

      grüsse
      bernhard
    • Hi,

      Ich würde sagen, da kommt es jetzt auch auf den Besatz an. Schaumnestbauende Labyrinthfische brauchen da nicht viel, da sie keinen Sauerstoff im Wasser benötigen und keine Strömung mögen. Einige Welsarten dagegen kommen aus Flüssen mit relativ schnellfliesenden Wasser. Da würde ich natürlich anders vorgehen.
      Da ich aber auf Labyrinther stehe und mir der O2-Gehalt im Wasser garnicht interessiert, sind meine Becken alle völlig unterpowert, was die Filterleistung und vor allem die Oberflächenbewegung angeht.

      Gruss
      Sascha
    • Hallo Bernhard,

      ich seh das so wie Sascha.

      Sag uns am besten, um welchen Besatz es geht, dann kann man besser beurteilen, ob nun viel oder wenig Strömung gut wäre.

      Bei meinen Grundeln (Rhinogobius henchuenensis) z.B. hab ich einen extra Strömungsschlauch unter Wasser angebracht und die liegen manchmal genau davor und lassen sich die Kiemen wegpusten. Sieht zum Schreien aus. :lach:

      Andere Fische hingegen stehen halt lieber im unbewegten Wasser.

      Wie oft das Wasser durch den Filter umgewälzt werden sollte hängt hingegen sehr mit der Belastung des Wasser durch den Besatz ab.

      Auf der anderen Seite gibt's ja nun auch Becken, die komplett ohne Filter laufen.

      Du siehst, hier zählt wieder der Spruch es kommt drauf an! :zwinker:

      Viele Grüße, Kati
    • KatiG schrieb:

      Auf der anderen Seite gibt's ja nun auch Becken, die komplett ohne Filter laufen.


      HiHi zusammen

      Nur ein Wort zu technikfrei. Auch da hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die Becken alle paar Tage "umzurühren", warum auch immer (Gasaustausch?). Das simuliert dann die in der Natur durch Regen, Wind, Strömungsgefälle entstehende Oberflächengewegung. Nur halt mit dem Kochlöffel.

      Der Rest ist eben abhängig von den Tieren, die im Becken leben. Nachdem Sascha ein Beispiel für ruheliebende Tiere nannte, will ich, neben Katis Grundeln, mal aufs extreme Gegenteil raus: Fächergarnelen beispielsweise verhungern glattweg, wenn sie nicht genug Strömung haben, die ihnen Nahrungspartikel zum Rausfiltern an der Nase vorbei spült. Da ist Strömung gar Existenz.

      Grüße,
      Stefan
    • Ich hatte auf bessere Antworten gehofft

      Danke für die Anworten aber Sie gehen an meiner Frage vorbei. Ich wollte ja nicht wissen wie technikfrei ein Aquarium sein kann sondern ein Anhaltewert zur Strömung. Sicher brauchen Labyrinther wenig Strömung andere mehr, aber gar keine Umwälzung ist schon abenteuerlich. Filtert sich da das Wasser wohl von selbst? Meine Frage hatte den Hintergrund, das mir vor Tagen mein Filter über Nacht ausgefallen ist. Am Morgen waren 4 von 13 Rotstrichbarben, 2 L 201 und mindestens 20 von ca 70 Garnelen tot. Der Grund war wohl auch die Höhe Wassertemperatur von 29,8 Grad aufgrund der Hitze.
      Ich habe dann schnell einen neuen Eheim III 600 gekauft und das Sterben hatte ein Ende. Mein Beckeninhalt sind 400 Liter Netto. Der Filter wälzt im Bestfall 1.250 Liter in der Stunde um. Das sind 3x der Beckeninhalt pro Stunde. Jetzt fragte ich mich ist das gut oder zuviel.
      Mein Fischbestand besteht aus Rotstrichbarben, L-Welse, Corydoras und vielen Garnelen.
      Jetzt ist die Temperatur auch wieder zurückgegangen auf 26 Grad.
      Grüsse
    • HiHi Bernhard

      Die Filterleistung passt gut zum Becken. Das geht klar. Beckeninhalt mal 3 gilt als Standard-Faustformel. Man muss da auch in Rechnung stellen, dass diese Pumpleistungen theoretische Angaben sind, die auf leere Filter ohne Medien zutreffen. Sowie da Filtermaterial drin ist und das sich im Lauf der Zeit zusetzt, dann reduziert sich das enorm. Und den Ausströmer stellst Du so ein, dass eine leichte Oberflächenbewegung stattfindet. Das reicht für einen Gasaustausch.

      Beim Unglaube in Bezug auf technikfrei muss ich natürlich grinzen – und kann nur hinzufügen: „Aquaristik ist älter als Elektrifizierung!“ Aquarien gab es schon lange VOR der Steckdose…

      Grüße,
      Stefan
    • Hi,

      Ich halte die Filter eigentlich als unnötig. Zumindest als wirklicher Filter. Gut, Pflanzenreste werden schon mitunter aufgesaugt. Aber im Grunde kann alles, was der Filter wirklich rausfiltert, auch im Becken liegen bleiben und wird dort auch zersetzt. Allerdings ist der Filter eine super Sache für Bakterien, die die giftigen Ausscheidungen der Fische (z.B. Ammnoniak) in Nitrit und das wiederum in Nitrat umwandeln. Sie bieten mitunter eine recht grosse Ansiedlunsfläche für solche Bakterien. Viel wichtiger finde ich aber bei einem Filter, dass dieser die Wasseroberfläche bewegt und damit genügend Sauerstoff ins Becken bringt.
      Sauerstoff ist bei den meissten Fischen der wichtigste Wasserwert. Den misst man allerdings fast garnicht und um den kümmert man sich auch garnicht, da dieser eigentlich durch einen Filter in ausreichender Menge vorhanden ist. Im Hochsommer bekommen die einen oder anderen Aquarien damit Probleme, da das Wasser recht warm wird und dann der Sauerstoffgehalt sinkt. Oft hängen die Fische dann an der Oberfläche. Da ist es von Vorteil, wenn man eine Sauerstoffpumpe zusätzlich anschliesst.
      Das bei dir der Filter ausgefallen ist, ist im Normalfall kein Problem. Aber die hohe Wassertemperatur war da mit Sicherheit ein zusätzliches Problem. Aber man kann bei den Fischen eigentlich ganz deutlich sehen, wenn es zu Sauerstoffproblemen kommt. Passiert das Nachts, wenn man schläft, kann man nichts machen.

      Technikfreie Becken sind eine tolle und interessante Sache. Nur da ist man ganz klar beim Besatz mächtig eingeschränkt. Die Wassertemperatur könnte bei einigen tropischen Fischen zu einem Problem werden, genauso wie der Sauerstoffgehalt. Mit einem Heizstab, aber ohne Filterung, kann man zumindest im Bereich Labyrinther so einiges in so einem Becken pflegen.

      Um nochmal auf deine Frage zurückzukommen:
      Wieviel Liter in der Stunde umgewälzt werden sollte:
      Anhaltswerte gibt es hier nicht. Bei einem normalen Gesellschaftsbecken, welches nicht völlig überbesetzt ist, würde es wohl reichen, wenn das Beckenvolumen zweimal in der Stunde umgewälzt wird. Mehr ist in den seltesten Fällen ein Problem. Ein Problem mit zuviel filtern kann es aber gerade im Bereich Labyrinther geben. Nämlich dann, wenn die Wasseroberfläche zu stark ist. Das können die garnicht leiden und es setzt sie enorm unter Stress. Zumindest die schaumnestbauenden Arten, denn diese sind auf stille Gewässer spezialisiert. Da gibt es sogar welche, die wochenlang in Fusstapfen von Wasserbüffeln leben können. Neulich habe ich bei einem Vortrag davon gehört, dass jemand Laubkampffische in nassen Laub gefangen hat. Der Wasserstand war nicht wirklich messbar. Das Laub war höher.

      Edit: Wenn das Aquarium nicht gerade im Schlafzimmer steht, könnte man zumindest im Sommer vielleicht eine Sauerstoffpumpe über eine Zeitschaltuhr anbringen, so dass diese Nachts zusätzlich läuft. Ein weiteres Problem ist nämlich, dass gerade bei recht gut bepflanzten Becken durch die Pflanzen in der Nacht zusätzlich Sauerstoff verbraucht und Co2 produziert wird.

      Gruss
      Sascha
    • HiHi

      Sascha, Berhard will ja nicht über "technikfrei" diskutieren hier. Wenn Du aber da was loswerden willst, nimm' gerne den Thread hier: aquarium-stammtisch.de/Forum/s…Altwasser-Garnelen-Becken

      Ehrlich gesagt halte ich diese Umwälzangaben der Hersteller für ziemlich akademischer Natur. Ob zwei oder dreifach, who cares? Moderne Filter haben eh eine Drosselungsmöglichkeit. Wenn man zu Beginn der Standzeit das Gefühl hat, da ist zu viel Dampf dahinter, dann wird der Durchfluss eben reduziert (unbedingt auf der Auslassseite!). Nach ein paar Wochen macht man den Hahn dann eben wieder weiter auf. Dat wars.

      Will sagen: Wenn schon Außenfilter, dann große! Mehr Probleme machen (zu) kleine Filter...

      LG
      Stefan