Wasserwechsel im Wandel der Zeiten


    • Prestutnik12
    • 6515 Aufrufe 33 Antworten

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Wasserwechsel im Wandel der Zeiten

      Salute zusammen

      Wäre ich hier Leitartikler, würde ich schreiben: Wir sind historisch auf dem ansteigenden Höhepunkt der "Leitungswasser-Ideologie" im Aquarium!

      Es gibt Moden in der Aquaristik. Oder auch Moden innerhalb von Foren. Nehmen wir den beliebten Wasserwechsel.

      Als probates Mittel gegen jedwedes Problem hier immer zu allererst empfohlen. "Schadstoff-Verdünnung" und auch "Reduzierung des Keimdrucks" werden als Argumente geführt. Und als Handreichung für den unbedarften Aquarianer wird gerne "regelmäßig 50 Prozent Wasseraustausch die Woche" genannt. (Zitate suche ich jetzt keine, ich muss ja keine Doktorarbeit mehr schreiben, die Zitierten mögen sich selber melden...)

      Was das immer schon so? Nein, im Gegenteil!

      Wenn wir Aquaristik als ideeengeschichtlichen Gegenstand nehmen, dann fällt auf: Die technikfreien Altvorderen wollten kein Wasser wechseln. Im Gegenteil: alteingefahrenem Aquarienwasser wurde gar Wunderkräfte zugeschrieben, man tauschte es nicht aus. Echtes Altwasser war der Beginn der Aquaristik. Wechseln hätte man damals schon können, man hielt es aber wohl - in den damaligen, sehr schwach besetzten Becken - für kontraproduktiv.

      Eine echte Brennerstufe zündete die Entwicklung der Außenfilter: Einige Liter zusätzliches Wasservolumen, die nur der biologischen und mechanischen Klärung und Regeneration des Beckenwasser vorbehalten waren. Ab da - und wegen des Flockenfutters - explodierte die Besatzdichte in den Becken. Wahrscheinlich nahm die Fischmasse beim Durchschnitts-Aquarianer stärker zu als die Filter kompensieren konnten...

      Man beginnt, Wasserwechsel zur Schadstoffentfernung zu empfehlen.

      Ich habe nur wenig alte Aquarienliteratur rumliegen - kann mit Papier eh immer weniger anfangen - aber die Wechselmengen und Intervalle waren scheinbar noch deutlich weitmaschiger als heutige Empfehlungen: maximal ein Drittel alle drei Wochen, lese ich in einer Aquaristik-Fibel um 1990.

      Ich will mal gerne die richtig alten Hasen der Aquaristik, die seit zig Jahrzehnten dabei sind, hier fragen: Ab wann setzte eigentlich diese Mode und dieser Trend zu Wasserwechseln überhaupt ein? Was wären denn vor - sagen wir mal: 40 Jahren - die Mainstream-Empfehlungen gewesen?

      Wie war die Mode vor 50 Jahren? Wie haben die Lehrväter/mütter der heutigen Aquarianer es damals gehalten?

      Hätte mich einfach mal interessiert, ob da jemand etwas weiß.

      Nette Grüße - bin gespannt,
      Stefan

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Prestutnik12 () aus folgendem Grund: unzulängliche Beherrschung des ABD

    • Tach
      Wissen weiß ich das auch nicht, aber ich zum Beispiel wechsle in 120L nur etwa 2 Liter die Woche. Für mehr sehe ich auch keinen Grund, habe allerdings auch einen Vodkafilter im Einsatz. Ph ist optimal Leitwert bei 150uS/cm Nitrat nicht nachweisbar und keinen Ärger mit Polyphosphaten aus der Wasserleitung. Mit Wasserwechseln könnte ich das Wasser höchstens verschlechtern, aber warum sollte ich das wollen? Man muß nur wissen was man tut ansonsten ist Wasserwechsel evtl. doch die einfachere Lösung als z.b. nachdenken. Es stimmt ja, bei wöchentlich 90% Wasserwechsel kann man fast alles reinkippen ohne das sich was anhäufen kann allerdings ist das dann auch recht viel Stress für die Tiere und spezielle Wasserwerte lassen sich so natürlich gar nicht erst erreichen. Wer kann schon mal eben 300L Wasser mit PH 6.3 80uS/cm und 0! Nitrat bereitstellen? Also rein mit der Gülle aus dem Hahn und mal schauen wer als erster umkippt. Bei mir vermehren sich die Fische im Becken, ich brauche kein extra Aufzuchtbecken mit spezialwasser- außer natürlich für Neon weil 15uS/cm möchte ich den anderen nun doch nicht zumuten und mir auch nicht.
      Alfred

      Ach ja, habe schon seit 48 Jahren Aquarien und die erste Zeit natürlich auf den "Guten" Rat anderer und einiger Magazine von Herstellern diverser Mittelchen reichlich Lehrgeld bezahlt.
      Alle sagten das geht nicht! Da kam einer der wußte das nicht und hat es einfach gemacht.
    • Hi steffan,Ich Beides hat seine berechtigung ich habe 2 becken, das eine ein starklicht aquascape betreibe ich mit wöchentlich 50% wasserwechsel mit reinwasser eben um den problemen mit silikat und polyphosphat vorzubeugen und einem bodenfilter! Bei der art von becken finde ich ist das angemessen denn da ist es wichtig keinen magel an nährstoffen entstehen zu lassen, allerdings können sich da auch bei noch so gutem düngesystem stoffe ansammeln. gerade im bereich der micronährstoffe und die kann man zum teil nicht mal messen! Das andere ist ein kleines garnelenbecken mit bees und läft über luftheber und altwasser es wird nur gelegentlich augehärtet und aufgefüllt!beide becken laufen super!Also ich denke wenn man weiß wo man was einsetzen kann hat beides seinen sinn.und nein wasserwechsel sind kein allheilmittel gerade im bezug auf manche algenarten! Von außenfiltern bin ich ganz abgekommen die schwemmen zu viele nährstoffe aus und ich habe die guten bakterien lieber im becken als im filter!@ alfred warum strebst du einen nitratwert von 0 an?? Hast du keine pflanzen im becken?
    • Tursiops schrieb:

      Wissen weiß ich das auch nicht, aber ich zum Beispiel wechsle in 120L nur etwa 2 Liter die Woche.


      :klatsch:
      Eine Frage am Rande: Warum wechselst du überhaupt zwei Liter? Oder ist das das Wasser, das verdunstet............ also garnicht gewechselt, sondern ersetzt.

      Vor vierzig Jahren aquarierte ich völlig ohne Plan, also ohne jegliche Tipps aus Literatur oder sonstwo. Ich ersetzte immer nur das verdunstete Wasser. Weil ich immer schon eine Aversion gegen überbevölkerte Fischsuppen und andererseits Unterwasserdschungels liebte, funktionierte das prima. Später machte ich moderate WWs.....weil es sich halt gehörte, ne..... und alles blieb weiterhin prima. Heute wechsle ich maximal 10% wöchentlich. Warum? Weil meine Zimmerpflanzen sehr durstig sind.:-)
      Ich kann mich nicht erinnern, jemals kranke Fische oder Algenprobleme oder was man sonst hier alles an Problemen zu lesen bekommt, gehabt zu haben. Überdies werden meine Tiere steinalt, meine Flora wächst wie blöde.....ohne Dünger und CO2.
      Grüße aus Nürnberg

      Gisela



      ”Alles, was wir hören, ist eine Meinung - keine Tatsache.
      Alles, was wir sehen, ist eine Perspektive - keine Wahrheit.“

      Zitat: Weiß net.....aus'm Netz gefischt. :-)
    • Tach
      Nein ich strebe den Wert nicht an, aber der stellt sich von alleine ein. Meine Pflanzen wachsen prächtig auch ohne Nitrat im freien Wasser. Pflanzen können außer Algen mit Nitrat eh nichts anfangen, die brauchen das Ammoniumion und das an besten leicht verfügbar. Düngen geht bei mir nur über den Bodengrund und zwar ganz unten, die Pflanzen wissen schon wie sie drankommen. Außerdem hab ich auch nicht genau 0 sondern so um 0,5 bis 2,0 rum, sooft meß ich das nicht nach. Solange ich noch jede Woche Blätter rausschneiden muß reicht mir der wuchs. Aquascape ist natürlich eine ganz andere Kategorie das ist vollkommen künstlich-sowas gibts ja in der Natur nicht- und da gelten ganz andere Regeln. Polyphosphate kommen ja nur aus der Hauswasseranlage falls vorhanden und stören bei Aquascape überhaupt nicht. Bei Aquascape wird ja meistens breitflächig und kräftig gedüngt und da reichert sich natürlich schnell mal das überflüssige an. Das ist ungefähr so als wenn der Arzt mal auf Verdacht mal alles gute reinschmeißt und anschließend Bluttausch macht, nicht sehr effizient, aber geht.

      Doch doch die zwei Liter sind schon gewechselt. Ich sauge immer 5 bis 8 Liter mit dem Mulm ab, lasse das Wasser stehen und schütte das klar gewordene wieder zu- in der nächsten Woche. Das Wasser das draußen ist temperiere ich auch und das hat mir schon so manchen Nachwuchs beschert. Nachfüllen mach ich dann je nachdem mit Destiliertem oder Leitungswasser, eben so das ich auf 150 uS/cm komme. Ist natürlich für die meisten Barsche völlig ungeeinet, habe aber keine. Aber auch wer hartes Wasser hat wird sich kaum mal eben ein Wasser mit 25DH in der benötigten Menge mal eben herstellen können. Also bei kräftigen Wassewechsel schon wieder Stress für die Tiere. Mach mal bei Seewasser mal eben 90% Wasserwechsel und dann mal gucken was noch lebt.
      Alle sagten das geht nicht! Da kam einer der wußte das nicht und hat es einfach gemacht.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Tursiops ()

    • Hallo Stefan,

      als mein Vater sein Aquarium hatte und ich noch ein Kind war - das war der Start, den somit auch ich hinlegte - war Wasserwechsel grundsätzlich nur dann angesagt, wenn das Wasser nicht mehr "ordentlich" aussah.
      Damit meine ich Trübungen, Verfärbungen, etc. Ansonsten, und da geht es um Phasen, die schier endlos lang waren, wurde alles schön in Ruhe gelassen.

      Mein 300er Becken war üppig bepflanzt, die Pflanzen waren gesund und kräftig. Sparsame Düngung und auch CO2 waren da sicherlich eine wichtige Komponente für den Erfolg des Beckens, der eher schlampige Rythmus der Wasserwechsel und deren Intervalle haben dem nicht geschadet.

      Heute habe ich zwei Becken zu versorgen, ein knapp 600 Liter fassendes Meerwasserbecken und einen kleinen, quadratischen 30er Topf.
      Fangen wir mit dem Topf an: Wasserwechsel mache ich so gut wie nie, ich bin bei diesem Becken der Nachfüller des Verdunstungswassers, also alle paar Wochen mal ein bis zwei Liter.
      Der Besatz dieses Beckens besteht aus 7 Amanos und einem Betta, der vor einigen Wochen eingezogen ist.
      Die Pflanzen in diesem Becken wachsen, es gibt keinerlei Algenwuchs, ein kleiner Innenfilter läuft auf Sparflamme, damit der Betta nicht durch das kleine Becken flattert, sondern weiterhin Spaß daran hat, sein Schaumnest für das nicht vorhandene Weibchen zu bauen.
      Also, da sehe ich auch keinerlei Veranlassung, meine Gewohnheiten hinsichtlich des Wasserwechsels zu ändern.

      Beim Meerwasser sieht das schon etwas anders aus. Das Becken ist natürlich wesentlich pflegeintensiver, weil auch andere Inhaltsstoffe regelmäßig geprüft und nachgeführt werden müssen.
      Was aber den Wasserwechsel betrifft, so bin ich auch da eher einer der nicht so fleißigen Typen. Alle 4-6 Wochen kommen mal 150-200 Liter neu angesetztes Salzwasser beim Wchsel hinzu, das ist meines Erachtens ausreichend.
      Der Preis für einen Wasserwechsel in dieser Kategorie ist da schon etwas anders anzusetzen, 4-5 kg Salz gehen dabei drauf.
      Also kommt mir ein sparsames Wechseln auch entgegen, weil es einfach nicht so kostenintensiv ist.

      Anders sehe ich die Wasserwechsel jedoch, wenn etwas im Becken nicht rund läuft. Wenn Krankheiten der Fische oder auch andere Gründe vorliegen, die einen Teilwechsel notwendig machen.
      Aber hier halte ich es so, wie wohl auch manch andere Aquarianer: Ich schaue ins Becken und sehe auf den ersten Blick, ob etwas nicht stimmt, oder alles in Ordnung ist.
      Eine der ersten Maßnahmen die ich bei nicht stimmigen Verhältnissen zur Anwendung bringen würde, wäre ein Wasserwechsel. Je nach Art der Beschwerden im kleineren, oder auch größeren Umfang.

      Mein Fazit zum Thema Wasserwechsel: Ich bin eher der Reinseher, als der Auswechsler!
      Gruß - Ingo
    • Tursiops schrieb:

      Meine Pflanzen wachsen prächtig auch ohne Nitrat im freien Wasser. Pflanzen können außer Algen mit Nitrat eh nichts anfangen, die brauchen das Ammoniumion und das an besten leicht verfügbar.


      Komisch ich führe dem wasser in der woche fast 50mg/l no3 zu bei einem konstanten wert von 20mg/l
      Und das ohne eine sichtbare alge im becken!
      wo geht das nur hin :crazy:

      Klar kommt auch bisdchen darauf welche pflanzen du pflegst und ich ich bin mir sicher wenns mal an die

      etwas pflegeintensiveren geht gehn die bei dir ein!

      und nein ein aquascape is nicht künstlicher als jedes andere aquarium
      oder hast du schonmal ne rechteckige pfütze mit tropischen fischen gesehn?

      Polyphosphate sind im zusammenspiel mit silikat auslöser bestimmter algenarten
      also im aquascape totales gift!
      Und woher weißt du denn das nichts ausmacht wie bewandert bist du denn in
      Sachrn scaping?

      Und nein man schmeißt nicht alles rein was man findet sondern führt sehr kontrolliert
      Die düngestoffe zu sonst würde es nie funktionieren!
    • Hi,

      Ich halte mich bei der Frage nach Wasserwechsel immer zurück. Bei Panzerwelsen darf es ruhig mehr sein. Überhaupt würde ich persönlich bei Fischen aus fliessenden Gewässern öfters Wasserwechsel machen. Oft werden sie dann zur Paarung angeregt.
      Bei Fischen aus stehenden Gewässern halt ich mich mächtig zurück mit Wasserwechsel.

      Sobald Probleme irgendeiner Art auftauchen, gibt es bei mir 90% Wasserwechsel. Bei Sauerstoffproblemen, Nitritproblemen oder irgendwelchen Vergiftungen hilft es. Zumindest schadet es nicht.

      Bei meinen Betta channoides war anfangs auch die Frage, wie oft Wasserwechseln. Vor allem, wenn die Männchen Eier im Maul haben. Einige meinten, 80% alle 3 Tage, andere sagten, auf keinen Fall mehr wie 20% alle 2 Wochen. Was hab ich gemacht? Garkeinen Wasserwechsel. Der Ph ist und bleibt auf 7. Gh ebenfalls und die Kh ist bei 6. Daran ändert sich auch nichts, wenn ich 3 Monate kein Wasser wechsel. Die Fische strahlen in den schönsten Farben und ich kann mich kaum vor Jungen retten. Mulm wird nicht abgesaugt. Ok, letztens gabs mal Grundreinigung. Von der Hälfte des Aquariums hab ich eine ca. 3cm dicke Mulmschicht abgesaugt. Das hab ich bestimmt schon seid 2 Jahren nicht mehr gemacht. Zusätzlich hab ich auch gut 50% Wasser gewechselt. Die andere Hälfte mit Mulm blieb aber so, wie sie war. Die Männchen haben immer noch Eier im Maul, die Fische fressen und zeigen immer noch Farbe.

      Bei meinen Betta tussaye, uberis und persephone (Becken stehen seid 4 Monaten) hab ich bisher auch kein Wasserwechsel gemacht. Von den Betta persephone hab ich letztens mal 1/3 Wasserwechsel gemacht, weil ich sowieso Junge herausfangen wollte. Alle Fische zeigen schön ihre Farben und vermehren sich.

      Ganz ehrlich, ich seh bei mir keinen Sinn in Wasserwechseln. Es läuft doch auch so alles. Aber meine Aquarien sind reine Artenbecken, nicht überbesetzt (ausser bei den Betta channoides und die sind selber schuld, wenn sie sich so vermehren) und vollgestopft mit Pflanzen. Bei einem überbesetzten Gesellschaftsbecken würde ich aber auch zu mehr Wasserwechsel raten. Vor allem, wenn es an Pflanzen mangelt, die überschüssiges Nitrat verbrauchen.

      Gruss
      Sascha
    • Duras schrieb:

      ...Ganz ehrlich, ich seh bei mir keinen Sinn in Wasserwechseln. Es läuft doch auch so alles. Aber meine Aquarien sind reine Artenbecken, nicht überbesetzt (ausser bei den Betta channoides und die sind selber schuld, wenn sie sich so vermehren) und vollgestopft mit Pflanzen. Bei einem überbesetzten Gesellschaftsbecken würde ich aber auch zu mehr Wasserwechsel raten. Vor allem, wenn es an Pflanzen mangelt, die überschüssiges Nitrat verbrauchen.
      ...


      Sehe ich ebenfalls so! Ich mache in meinen Becken ebenfalls keinen Wasserwechsel, lediglich verdunstetes Wasser wird aufgefüllt. Ähnlich wie bei Sascha sind meine Becken dünn besetzt, in einem Pflege ich Rhinogobius zusammen mit Pseudomugil, im anderen Junge Chrenicichla zusammen mit Hyphessobrycon, das nächste dient der Aufzucht von Mastacembulus armatus welchen ich mit Melanotaenia vergesellschaftet habe und dann noch das Becken mit den Hemichromis, Synodontis und den jungen heranwachsenden Polypterus ornatipinnis. Letztere beiden Becken machen vielleicht etwas mehr "Dreck" als "Neonbecken" und Co, eine gute Filterung und ein stabiles System sind hierbei das A und O!

      gruß

      Alex
    • Merci beaucoup, - zwischen durch - erst mal!

      Danke Alfred, dass Du ein Wort gefunden hast. Da hatte ich – zu Recht – bei Dir darauf gehofft, eine interessante Position zu lesen. Fast ein halbes Jahrhundert praktische Aquaristik! (Statistisch werde ich das nicht mehr hinkriegen! Es sei denn, ich toppe Johannes Heesters OoO ) Natürlich hoffe ich noch auf Sachen von Leuten wie Common, Wabenschilderwels und Lafee. Wo bleibt Klaus?

      Aber es geht mir schon um die Moden und die Mainstream-Trends. Etwas hochgestochen formuliert, es geht um „Paradigmen-Wechsel“.

      Anderes Beispiel: Nehmen wir mal CO2. In den Achtzigern und Neunzigern als nicht tolerables „Fischgift“ total verteufelt. Man baute Kaskaten hinter der Filterung auf, um jedwedes CO2 aus dem Becken zu treiben. Heute gilt eine HighTech-CO2-Anlage – beispielsweise im Aquascaping – als absolutes „Must have“! What’s done?

      Ist auch „Wasser wecheln“ eine Mode? So wie lange Röcke oder kurze, saftige Mädels versus dürre Twiggi-Erscheinungen eine Mode sind?

      (Off Topic! HEY, ich sehe die Welt durch die Augen meiner Hormone! Aber im Zuge der Gender-Gerechtigkeit werden die Damen hier eigene Metaphern finden! Der hüstelnde sensible, existentialistische Intellektuelle im schwarzen Rollfragen-Pullover der Siebziger gegen den muskelbepackten Naturburschen mit Brusthaar-Toupet ab der Neunziger. Findet Eure hormonell-eigenen Metaphern, Ihr wisst ja so in etwa, was ich meine… Bleibt aber historisch!)

      Ehrlich gesagt, ich ringe da selber noch um die Position, die ICH eigentlich meine! So ganz „g’scheit“ bin ich da auch nicht. Wo soll es auch herkommen?

      LG
      Stefan

      P.S. Danke, Ingo, Du "Zweibeckler", um den Meerwasser-Aspekt!

      Sorry, ich klinke mich jetzt aus, nach der Buchmesse in FFm, will ich nichts mehr sehen und lesen, sondern nur noch strahligen Riesling schmecken...

      Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von Prestutnik12 () aus folgendem Grund: "existentialistisch" richtig schreiben!

    • Hi,

      Also ich kann von meinem Vater berichten, der vor gut 30 Jahren mit Diskusfischen angefangen hat und dann langsam auf afrikansiche Buntbarsche umgeschwenkt ist. Da war die Filterung das Wichtigste überhaupt. Aber es gab auch Wasserwechsel, wobei ich jetzt aber nicht sagen kann, in welchen Intervalen, bzw. in welcher Höhe. Bei der Filterung wurde aber nicht gespart. Da wurden Aussenfilter teils selber gebastelt. Später bei seinem 500l Aquarium mit afrikanischen Buntbarschen gabs dann ein Filterbecken. Bei den Diskusfischen natürliche Torffilterung.

      Gruss
      Sascha
    • N Abend
      Ich denke mal die Wasserwechselmanie ist auch deshalb aufgekommen weil das heute relativ gefahrlos möglich ist. So Dinge wie gechlortes Wasser Bleirohre oder die halbjährlichen Rohrreinigungen der Versorger bei denen mal gerne der ganze Besatz draufging braucht man heute ja kaum noch zu fürchten. Und wenn die Bauern im Frühjahr die Gülle aufs Feld bringen stört das bei den heutigen Filtermethoden auch kaum noch.So, ich bin raus aus dem Thema sonst komme ich noch auf den Gedanken Wasse zu wechseln..... :lach:
      Alle sagten das geht nicht! Da kam einer der wußte das nicht und hat es einfach gemacht.
    • Geändert von Prestutnik12 (Heute um 19:47 Uhr) Grund: "existentialistisch" richtig schreiben!
      Duden sagt:
      Rechtschreibung

      Von Duden empfohlene Schreibung: existenzialistisch
      Alternative Schreibung:existentialistisch

      Also kein Problem, mal was anders schreiben zu können...

      Aber zum Thema: Wasserwechsel in den 50-60ern gabs bei mir nicht, nur Auffüllen verdunsteten Wassers, was schon notwendig wegen der sonst schlimmen Kalkränder war.
      Becken waren viel kleiner, wurden aber "sauber" gemacht, ca. alle 2 Monate, im Winter seltener.
      (Wasser aus Wand erst ab 1960, vorher braunes Spreewaldwasser mit viel Eisenoxid drin, heutige Probleme der Kohlengrubennachfolge gabs damals schon, nur weniger Publikation darüber...
      Also Wasser musste absitzen, um Bräune auszufällen..., und im Winter von der Pumpe, nee...
      Lieber bissel weniger Fisch drin, warn eh sehr teuer fürn Grundschüler!
      Später dann, in den 70ern (mit Wandwasser :grinz: ) : Wasserwechsel ---> nee, nur alle paar Wochen Mulm absaugen, Aquarium sollte sauber aussehn und möglichst nicht riechen, wenn man mal drin rumrührte...

      In den 80ern mehr Augenmerk auf Bepflanzung, Probleme mit Mulm absaugen wegen deren Dichte, nach wie vor keine Filterung, auch keine signifikanten Verluste dadurch...., Wasserwechsel alle drei Monate ca. 80%...
      Dann die Wende -die 90er- Zugang zu elektrischen Kreiselpumpen, die richtige Filterungen erst ermöglichten;
      röhrende Membranluftpumpen und fehlende Literatur ausser der AT, verhinderten vorher gezielte Filteraufbauten,
      obwohl tschechische Luftheber durchaus bekannt waren, nur das Prinzip des HMF nicht so verstanden wurde...

      Und heute:-Richtig regelmässig Wasserwechsel passsiert bei mir ohnehin nur im Sommer, wenn viel Wechselwasser, vom Getier im Becken vergoldet, für meine Pflanzen bereitzustellen ist...
      Ansonsten, bis 20% im Monat schaff ichs nicht in jedem Becken, ausser in den Lütten..
      Die Mehrzahl meiner Volumina befindet sich eh im Keller und ich wohn drei Etagen höher, von wo ich auch das Wasser runterschleppe, nur das Abwasser kann ich dann gleich ausm Kellerfenster pumpen...
      Also bleibe ich bei relativ moderatem Besatz dort unten und eben wenig Austausch und hab trotzdem grade dort die seltensten Ausfälle zu beklagen...
      bleibt mir alle schön gesund, common

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von common ()

    • Off topic

      Bernd, für Dich kein Problem! Ich bin – als gelernter Logiker – in Heidelberg tatsächlich aus einem Sartre-Seminar geflogen, weil ich hartnäckig darauf bestand, Sartre formal-logisch zu analysieren… So was prägt! Ich wollte die existentialistischen Thesen mal fomal-logisch auseinender nehmen und überprüfen.

      Heute lach’ ich, damals hat es mich geärgert! Die haben mich im Philosophischen Seminar zu HD tatsächlich geschasst!

      Meine erbämliche Jugend ,
      Stefan

      P.S. Bernd: Schreib gerne, wie Du willst, ich darf da wütend sein, viel wütender als Du es jemals hinkriegen wirst!

      Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von Prestutnik12 ()

    • Lieber Bernd, da habe ich eine mißglückte Ironie wahrlich nicht gut formuliert! Ich wollte sagen: Du als freier Mensch schreibst "existentialistisch" wie immer Du magst - und ich Simpel rege mich in der Erinnerung heute noch über diese staatsfinanzierten "Rollce-Royce-Marxisten" und ihre Heidelberger Epigonen auf. Herrliche alte Animositäten. Was Dich natürlich kühl lassen kann und darf.

      LG
      S.
    • Hi!

      Da kommen Erinnerungen auf.

      Kann sich noch jemand an die Phase erinnern, als Torf plötzlich als Wundermittel galt?
      Torfplatten unter den Bodengrund und in den (luftbetriebenen) Filter auch noch eine ordentliche Ladung? Wasser galt erst dann als gut, wenn jegliches Licht ab einer Schichtdicke von 10cm komplett verschluckt wurde.
      Im Nachhinein erstaunlich, dass die Fische das mitgemacht haben. Viel mehr als pH4 dürfte da nicht mehr vorgelegen haben.

      Viele Grüße
      Thomas
    • Hi,

      Also ich hab in 2 meiner Becken einen Ph zwischen 4,5 und 5,5. Aber gewollt. Die Fische brauchen das. Aber ich kann mich daran erinnern, dass mein Vater Torf bei seinen Diskusfischen benutzt hat. Aber der hatte Wildfänge, die da wohl damals so extreme Probleme gemacht haben. Vor allem wohl bei der Vermehrung. Das waren noch Zeiten. Da haben wir viel Zeit beim Tümpeln verbracht, weil die Fische nur Lebendfutter zu sich nahmen.
      Die afrikansichen Buntbarsche später allerdings auch. Waren aber auch Wildfänge.

      Gruss
      Sascha