Salute zusammen
Wäre ich hier Leitartikler, würde ich schreiben: Wir sind historisch auf dem ansteigenden Höhepunkt der "Leitungswasser-Ideologie" im Aquarium!
Es gibt Moden in der Aquaristik. Oder auch Moden innerhalb von Foren. Nehmen wir den beliebten Wasserwechsel.
Als probates Mittel gegen jedwedes Problem hier immer zu allererst empfohlen. "Schadstoff-Verdünnung" und auch "Reduzierung des Keimdrucks" werden als Argumente geführt. Und als Handreichung für den unbedarften Aquarianer wird gerne "regelmäßig 50 Prozent Wasseraustausch die Woche" genannt. (Zitate suche ich jetzt keine, ich muss ja keine Doktorarbeit mehr schreiben, die Zitierten mögen sich selber melden...)
Was das immer schon so? Nein, im Gegenteil!
Wenn wir Aquaristik als ideeengeschichtlichen Gegenstand nehmen, dann fällt auf: Die technikfreien Altvorderen wollten kein Wasser wechseln. Im Gegenteil: alteingefahrenem Aquarienwasser wurde gar Wunderkräfte zugeschrieben, man tauschte es nicht aus. Echtes Altwasser war der Beginn der Aquaristik. Wechseln hätte man damals schon können, man hielt es aber wohl - in den damaligen, sehr schwach besetzten Becken - für kontraproduktiv.
Eine echte Brennerstufe zündete die Entwicklung der Außenfilter: Einige Liter zusätzliches Wasservolumen, die nur der biologischen und mechanischen Klärung und Regeneration des Beckenwasser vorbehalten waren. Ab da - und wegen des Flockenfutters - explodierte die Besatzdichte in den Becken. Wahrscheinlich nahm die Fischmasse beim Durchschnitts-Aquarianer stärker zu als die Filter kompensieren konnten...
Man beginnt, Wasserwechsel zur Schadstoffentfernung zu empfehlen.
Ich habe nur wenig alte Aquarienliteratur rumliegen - kann mit Papier eh immer weniger anfangen - aber die Wechselmengen und Intervalle waren scheinbar noch deutlich weitmaschiger als heutige Empfehlungen: maximal ein Drittel alle drei Wochen, lese ich in einer Aquaristik-Fibel um 1990.
Ich will mal gerne die richtig alten Hasen der Aquaristik, die seit zig Jahrzehnten dabei sind, hier fragen: Ab wann setzte eigentlich diese Mode und dieser Trend zu Wasserwechseln überhaupt ein? Was wären denn vor - sagen wir mal: 40 Jahren - die Mainstream-Empfehlungen gewesen?
Wie war die Mode vor 50 Jahren? Wie haben die Lehrväter/mütter der heutigen Aquarianer es damals gehalten?
Hätte mich einfach mal interessiert, ob da jemand etwas weiß.
Nette Grüße - bin gespannt,
Stefan
Wäre ich hier Leitartikler, würde ich schreiben: Wir sind historisch auf dem ansteigenden Höhepunkt der "Leitungswasser-Ideologie" im Aquarium!
Es gibt Moden in der Aquaristik. Oder auch Moden innerhalb von Foren. Nehmen wir den beliebten Wasserwechsel.
Als probates Mittel gegen jedwedes Problem hier immer zu allererst empfohlen. "Schadstoff-Verdünnung" und auch "Reduzierung des Keimdrucks" werden als Argumente geführt. Und als Handreichung für den unbedarften Aquarianer wird gerne "regelmäßig 50 Prozent Wasseraustausch die Woche" genannt. (Zitate suche ich jetzt keine, ich muss ja keine Doktorarbeit mehr schreiben, die Zitierten mögen sich selber melden...)
Was das immer schon so? Nein, im Gegenteil!
Wenn wir Aquaristik als ideeengeschichtlichen Gegenstand nehmen, dann fällt auf: Die technikfreien Altvorderen wollten kein Wasser wechseln. Im Gegenteil: alteingefahrenem Aquarienwasser wurde gar Wunderkräfte zugeschrieben, man tauschte es nicht aus. Echtes Altwasser war der Beginn der Aquaristik. Wechseln hätte man damals schon können, man hielt es aber wohl - in den damaligen, sehr schwach besetzten Becken - für kontraproduktiv.
Eine echte Brennerstufe zündete die Entwicklung der Außenfilter: Einige Liter zusätzliches Wasservolumen, die nur der biologischen und mechanischen Klärung und Regeneration des Beckenwasser vorbehalten waren. Ab da - und wegen des Flockenfutters - explodierte die Besatzdichte in den Becken. Wahrscheinlich nahm die Fischmasse beim Durchschnitts-Aquarianer stärker zu als die Filter kompensieren konnten...
Man beginnt, Wasserwechsel zur Schadstoffentfernung zu empfehlen.
Ich habe nur wenig alte Aquarienliteratur rumliegen - kann mit Papier eh immer weniger anfangen - aber die Wechselmengen und Intervalle waren scheinbar noch deutlich weitmaschiger als heutige Empfehlungen: maximal ein Drittel alle drei Wochen, lese ich in einer Aquaristik-Fibel um 1990.
Ich will mal gerne die richtig alten Hasen der Aquaristik, die seit zig Jahrzehnten dabei sind, hier fragen: Ab wann setzte eigentlich diese Mode und dieser Trend zu Wasserwechseln überhaupt ein? Was wären denn vor - sagen wir mal: 40 Jahren - die Mainstream-Empfehlungen gewesen?
Wie war die Mode vor 50 Jahren? Wie haben die Lehrväter/mütter der heutigen Aquarianer es damals gehalten?
Hätte mich einfach mal interessiert, ob da jemand etwas weiß.
Nette Grüße - bin gespannt,
Stefan
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Prestutnik12 () aus folgendem Grund: unzulängliche Beherrschung des ABD