Ph-Wert Tipps und Praxis - Serie Wasserwerte


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    • Ph-Wert Tipps und Praxis - Serie Wasserwerte


      Ein weiterer Beitrag zu Wasserwerten


      Der pH-Wert im Aquarium – Zusammenhänge und Tipps



      Der pH-Wert in unseren "Durchschnittsaquarien" wird zum Großteil durch die KH gebildet.

      Bei KH = 0 stellt sich durch den geringen CO2-Wert der Luft etwa ein pH-Wert 6 im Wasser ein.
      Bei KH etwa 1 geht der pH über 7 und etwa ab KH 2 hat man den Bikarbonatpuffer mit pH über 8.
      Dann kann man KH mit Bikarbonaten erhöhen wie man will - der pH bleibt bei etwa 8,5 und je mehr
      KH desto fester ist dieser pH fixiert.

      Bei KH 15 ist es fast unmöglich unter aquaristischen Bedingungen ohne massiven Eingriff Einfluss in
      den pH-Wert zu nehmen. Bei KH 6 geht das noch mit akzeptablem Aufwand.

      Wenn nun Fische und Pflanzen und Filter im Wasser sind, dann wird bei geringerer KH der pH
      deutlich beeinflusst.

      Sauerstoff beeinflusst den pH und CO2 allerdings nicht.

      Fische senken den pH geringfügig durch das ausgeatmete CO2.
      Pflanzen heben den pH bei Beleuchtung durch den Verbrauch von CO2 (bis zur biogenen Entkalkung,
      also das Ausfallen von Kalk) und senken ihn ohne Licht, weil sie dann genauso auch CO2 ausatmen.
      Der Filter senkt den pH-Wert einerseits durch etwas CO2-Erzeugung und andererseits durch
      Erzeugung von schwachen Säuren im Zuge der Nitrifikation.
      Verschiedene Stoffe wie Phosphat bilden auch unterschiedliche schwache pH-Puffer, welche auch
      etwas bei der pH-Einstellung mitwirken.

      In Summe kann in einem Aquarium mit KH 6 der pH zwischen 6,5 und etwa 8 schwanken - meist ist er
      knapp über 7.
      Bei KH 15 ist ohne massiven Einfluss der pH kaum senkbar.

      Senken des pH:
      geht einher mit der Senkung des Hauptfaktors der Hebung, der KH. Wie schon oben
      angeführt macht es Sinn (wenn man den pH denn unbedingt unter 7 haben will), die KH auf etwa 2-4
      zu senken (2 für größere Aquarien, die viel stabilere Wasserwerte haben).
      So kann der Einfluss des CO2 durch Fische, Pflanzen und Filter den pH oft knapp unter 7 pendeln
      lassen.
      Torf (wenn er geeignet ist) wirkt als Ionenaustauscher und reduziert die KH und setzt außerdem
      etwas Säuren frei. Die Dosierung ist Probiersache und Messung unerlässlich.
      Mineralsäuren wie Salzsäure senken den pH durch Vernichtung der KH und dann durch Wirkung der
      Säuren selbst. Es steigt dabei der Salzgehalt (bei Salzsäure z.B. der Chloridgehalt).
      Da der pH ja sehr sprunghaft steigt oder hier fällt, ist hier eine sehr sorgsame Dosierung unbedingt außerhalb des
      Aquariums notwendig. Da außerdem bei der Auflösung der KH jede Menge CO2 entsteht muss auch
      lange belüftet werden, und wenn der CO2-Wert klein genug ist, wieder der pH bestimmt und
      eventuell nachdosiert werden.
      PH-Minus Präparate enthalten recht schwache Säuren welche dasselbe veranstalten wie starke
      Mineralsäuren. Damit kann man in kleinen Aquarien arbeiten - in großen Aquarien braucht man ein
      paar Dosen und da merkt man auch, was man an zusätzlichen Salzen zugibt.

      Schließlich senkt auch CO2-Düngung den pH-Wert. Hier sollte aber im Interesse der Fische nicht
      wesentlich über 20mg/l zudüngen. Pflanzen brauchen nicht mehr.

      Eine praktische Umsetzung wird also so aussehen: KH senken und eventuell etwas Torf einsetzen
      (soweit die Fische den Torf mögen).

      Heben des pH:
      Durch heben der KH und Verringerung von Säurebildnern wie CO2, Torf oder anderer Säuren.

      Anton Gabriel

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    • Hallo Anton,

      vielen Dank für diese Ausführung.

      Darf ich kurz nachfragen, ob ich richtig verstanden hab?

      Bei KH <= 6 kann man durchaus mit Methoden wie CO2 -Zufuhr und Torf arbeiten, um eine gewisse ph-Senkung zu erreichen. Bei höherer KH muss man schon zu den Säuren greifen, um einen Erfolg zu erzielen?

      Und da es oft zur Sprache kommt: wie sehr kann man denn nun eigtl mit Dingen wie Eichenlaub, Erlenzapfen und Co. an der KH und damit dem ph kratzen? Und welche Dosierung wäre da (wenn überhaupt) sinnvoll?

      Viele Grüße, Kati
    • Hallo,

      Um den pH zu senken ist es einfacher, wenn die KH nicht zu hoch ist - einen geringeren Effekt erreicht man auch bei KH über 6. Besonders wenn man einen guten Torf erwischt, senkt dieser die KH und gleichzeitig den pH.
      Für Pflanzen ist CO2-Zufuhr immer OK - ob man jetzt den pH dabei viel beeinflusst oder nicht.
      Wenn man die Torfextrakte mit Torf einbringen will (verschiedene Fische und bei der Zucht zuweilen gewünscht) dann ist der Effekt auch ziemlich unabhängig von der KH.
      Nur eben der pH lässt sich bei geringerer KH leichter beeinflussen.
      Bei höherer KH kann man Säuren nehmen oder Osmose z.B.

      Eichenlaub, Erlenzapfen und Co sind nicht wirklich berechenbar. Sie geben etwas Säure ab (versuchen und messen am Besten in einem Extragefäß bis man weiß ob und was sich tut). Größer ist bei diesen Stoffen die Abgabe von phenolschen Verbindungen, welche bei der Zucht und sonst in geringen Mengen die Bakteriendichte senken. Hier weiß man nie in welchen Mengen die Stoffe im Wasser vorliegen. Also eher vorsichtig dosieren.

      Schöne Grüße

      Anton Gabriel
    • Hallo Anton,

      Wie erwische ich denn einen guten Torf?
      Muss ich im Bioladen Unsummen ausgeben,
      Oder finde ich in Gartencenter auch braubares Material?
      Kann ich den Torf irgendwie testen, sieht man ihm die Qualität an?
      Oder ist es grau und error?
      Viele Grüße, Corinna :fish:
      Glück ist, wenn du gesund bist und wenn die, die du liebst, auch gesund sind.
    • Hallo,

      Guter Torf:

      Wenn man einen Becher Leitungswasser durch einen Kescher mit einer Handvoll Torf durchrinnen lässt sollte die Gesamthärte fast null sein oder jedenfalls deutlichst weniger als das Leitungswasser. So ist die Austauscherfunktion OK.
      Der pH sollte danach 5 oder weniger sein (die meisten pH-Tests messen eh nur gering unter 5) so gibt der Torf etwas Säure ab.
      Das Wasser sollte dann nicht mehr Nitrat und Phosphat enthalten als das Leitungswasser vor der Torfbehandlung (so ist der Torf nicht gedüngt).

      An sich reicht Torf aus dem Baumarkt oder Gartencenter.

      Schöne Grüße,

      Anton Gabriel
    • Hallo Anton,

      ich finde die Erklärung sehr gut geschrieben und verständlich!

      Eine kleine Anmerkung habe ich aber noch: Bei der Nitrifikation entsteht doch keine schwache, sondern eine starke Säure (Salpetersäure). Dadurch, dass eine starke Säure entsteht, hat dies nicht nur Auswirkungen auf den pH, sondern auch auf die KH. Wenn auch insgesamt nur in geringem Masse.

      Gruss,
      Michael
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        Till