Hallo,
angeregt und ausgeführt von Stefan (Prestutnik12) wurden Fragen gesammelt und an Herrn Evers weitergegeben. Der hat nun die Antworten geliefert. Vielen Dank an alle die sich mit ihren Fragen beteiligt haben. Ein besonderer Dank geht an Hans Georg Evers und natürlich an Stefan, der dieses Interview geführt hat.
Becken frei? Kennen Sie einen Aquarianer, der Becken frei hat? Bei mir ist Platznot chronisch. Aber Not macht ja bekanntlich erfinderisch, und mein Keller ist groß….
Die eigentlichen Corydoras im strikten Sinne sind hierbei jene Arten, die wir als Sattelschnäuzer ansprechen. Das liegt daran, dass die eigentliche Typusart der Gattung Corydoras, Corydoras geoffroy, ein solch typischer Sattelschnäuzer ist. Alle anderen Linien, also die rundköpfigen, die eierförmigen oder die spitzköpfigen Arten, werden dann in andere Gattungen eingeteilt werden. Corydoras eversi wird dann auch anders heißen, höchstwahrscheinlich Hoplisoma eversi. Das ist ein bereits ehedem für diese Gruppe verwendeter Gattungsname, der zur Zeit als noch als Synonym gilt.
Eine Art wissenschaftlich zu bearbeiten bedeutet, dass man sich natürlich zunächst die zu beschreibende Art genau anschaut und die typischen Charakteristika herausarbeitet. Dann muss man sich die nahe verwandten Arten anschauen und die neue Art gegen diese abgrenzen. Das ist eine methodische Fleißarbeit und die dauert ihre Zeit. Das zu beschreibende Material sollte einen genauen Fundort besitzen und wenn möglich, sollten auch noch ökologische Daten mit in die Arbeit einfließen. Bei den zurzeit von uns bearbeiteten Arten habe ich auch noch Daten zur Fortpflanzung gesammelt. Ich züchte die Art also und dokumentiere die Ontogenese, also die Entwicklung. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass die Jungfische der unterschiedlichen Panzerwelsgattungen schon sehr früh ganz unterschiedlich aussehen und voneinander abgrenzbar sind.
Das alles dauert seine Zeit und sollte möglichst auch noch mal von Kollegen kritisch beäugt werden, bevor man es einer wissenschaftlichen Zeitschrift anbietet. Die Redaktion lässt auch noch einen oder zwei Fachleute draufschauen und verlangt unter Umständen eine Überarbeitung. Das geht nicht in ein paar Wochen.
Dabei hilft mir natürlich meine Erfahrung weiter. Ich habe schon in etwa eine Idee, wie ich eine neue Art anpacken muss, um sie zu vermehren. Anfängern in der Fischzucht empfehle ich immer, so viel wie möglich an Informationen über eine Art zusammen zu tragen. Die Beschaffenheit der natürlichen Lebensräume und die dort festgestellten Wasserwerte sind sicherlich eine wichtige Hilfe. In der aquaristischen Literatur gibt es über die meisten Fischarten etwas zu lesen und dieser Wissensschatz steht jedem offen. Unreflektierte, nicht überprüfte Aussagen im Internet nehme ich eigentlich so gut wie niemals zu Hilfe. Dann schon lieber einen Zuchtbericht eines Praktikers, der ohne Geheimniskrämerei seine Erfahrungen weiter gibt. Ohne Lesen und gewisse Grundkenntnisse geht es nun mal nicht. Je erfahrener man ist, desto leichter fällt es einem, sich auf eine neue Art einzustellen.
Erfahrungen sammelt man am besten mit eingefahrenen Zuchtstämmen gut bekannter Arten bevor man sich an Wildfänge heranwagt. Das Wohl des Tieres muss immer an erster Stelle stehen.
Tipps und Tricks gibt es zuhauf. Ich habe aber an dieser Stelle leider nicht die Zeit und den Platz, hier ausführlicher zu werden.
Will ich größere Stückzahlen aufziehen, also gezielt züchten, muss ich andere Bedingungen schaffen. Wasser und Futterangebot sind das A und O in der Jungfischaufzucht. Neben einer guten Futterversorgung muss auch die Wasserhygiene an erster Stelle stehen. Ist das Wasser durch extrem häufige Futtergaben zu stark belastet, werden die Jungfische nicht gut wachsen.
Erfahrene Züchter stellen ihre Bruten tatsächlich „ins Futter“, aber nur, wenn sie für eine gleichbleibend gute Wasserqualität sorgen können (Durchflussanlage oder tägliche große Wasserwechsel). Ist das gewährleistet, stimme ich dem Lehrsatz unumschränkt zu. Aber eben nur dann.
Und es ist auch gar nicht so leicht. Mal eben zwei Garnelen zusammen zu werfen und deren Nachkommen nach ein paar Generationen sogleich als neue Zuchtform zu proklamieren, ist maximal als naiv zu bezeichnen und hat mit Hochzucht herzlich wenig zu tun. Wer sich ernsthaft mit der Materie auseinandersetzt, wird schnell feststellen, dass eine Menge genetisches Wissen und noch mehr Arbeit vonnöten ist, um tatsächlich eine neue Zuchtform zu etablieren. Ernsthafte Züchter haben meinen Respekt und ich verurteile deren Tun bestimmt nicht. Allerdings nur, und da wiederhole ich mich gern, wenn es dem Tier dabei gut geht und es keine Nachteile gegenüber der natürlichen Form hat.
Auf den ersten Reisen stehen noch die Fische im Vordergrund, doch mit der Zeit erweitert sich das Blickfeld. Heute geht mein Herz auf, wenn es mir gelingt, noch intakte Lebensräume zu finden. Es ist wirklich traurig, was der Mensch auf diesem Planeten anrichtet. Doch wenn ich meine Nase unter Wasser stecke und beim Schnorcheln die Wasserwelten beobachte oder in einem intakten Regenwald langsam einen Bach hoch wandere, geht mein Herz auf. Dann könnte ich vor lauter Lebensfreude laut schreien. Wenn dann noch ein paar schöne Fische in mein Netz gehen, ist der Tag perfekt.
Ich habe nur so meine Zweifel, dass in diesen Zeiten gesittet vorgebrachte Argumente überhaupt noch Gehör finden. Mir ist das polemische Geschrei selbst ernannter Tierschützer, die ein Haltungsverbot fordern, zu laut und undifferenziert. Ich habe auch das Gefühl, dass diese Leute einer vernünftigen Diskussion nicht zugänglich sind. Die momentane Entwicklung in der Politik lässt mich um meine Leidenschaft bangen.
Für mich persönlich hat der Preis eines Fisches noch niemals die Kaufentscheidung beeinflusst. Das mag jemand, der ein geringeres Einkommen hat und dennoch gern und gut für einen bestimmten Fisch sorgen möchte, ganz anders sehen.
Ein reines Verschleudern von Lebewesen, um Ladenhüter loszuwerden oder vermeintliche Kunden anzulocken, lehne ich grundsätzlich ab. Das ist aber meine ganz persönliche Meinung.
Internet und Globalisierung haben zu einer weltweit umfassenden Gleichschaltung und leider auch Verflachung geführt. Wie soll ich einem empathielosen Nerd klar machen, was Leidenschaft für die Natur bedeutet, wenn der es nicht schafft, mir länger als fünf Minuten mit halbem Ohr zuzuhören, während er auf sein Handy starrt? Ich erlebe es bei meinen Vorträgen immer wieder, dass man die Menschen dennoch begeistern kann und motivieren, es mit der Aquaristik zu versuchen. Doch die meisten bleiben lieber zu Hause und gehen erst gar nicht vor die Tür.
angeregt und ausgeführt von Stefan (Prestutnik12) wurden Fragen gesammelt und an Herrn Evers weitergegeben. Der hat nun die Antworten geliefert. Vielen Dank an alle die sich mit ihren Fragen beteiligt haben. Ein besonderer Dank geht an Hans Georg Evers und natürlich an Stefan, der dieses Interview geführt hat.
- Herr Evers, erinnern Sie sich noch? Wie fühlt man sich, wenn man als Biologe und ausgewiesener Welskenner erfährt, dass eine neu beschriebene Corydoras-Art nach einem benannt wird? Corydoras eversi. C 65. Und, für den Fall des Falles, Sie haben ja seit der früheren Widmung des Reisfisches Oryzias eversi gewissermaßen Erfahrung mit solchen Ehrungen: Wie verhält man sich da am Besten bei einer solchen Widmung? Macht man einen stolzen Riesenluftsprung und schmeißt ne Party? Zeigt man sich bescheiden gerührt? Oder winkt man besser beschämt ab, als ob man es gar nicht mitgekriegt hätte? Was gilt in der Zunft als angemessen?
- Und? Ist mit einem solchen Widmungsnamen nicht auch die moralische Verpflichtung verbunden, diese Fische nun auf Immerdar in seinem Aquarienkeller zu pflegen und zu hegen? Haben Sie noch Becken frei?
Becken frei? Kennen Sie einen Aquarianer, der Becken frei hat? Bei mir ist Platznot chronisch. Aber Not macht ja bekanntlich erfinderisch, und mein Keller ist groß….
- Kann man bei der Fülle von verschiedenen Welsarten allgemeingültige Aussagen über die Haltungsbedingungen treffen?
- Denken Sie, dass bereits fast alle Arten an Panzerwelsen bestimmt worden sind, oder vermuten Sie noch viele unentdeckte Tiere?
- Wenn wir schon bei Corydoras sind, würde ich gerne noch in eine andere Richtung schießen: Die Gattung Corydoras ist ein altehrwürdiger Genus, der im Lauf der Jahre richtig "fett" geworden ist. Mittlerweile sind mehrere hundert Arten darin enthalten, darin "eingepfercht". Wäre es da vielleicht Zeit für eine taxonomische Revision? Zugegeben, eine möglicherweise naive Frage eines biologischen Laien...
Die eigentlichen Corydoras im strikten Sinne sind hierbei jene Arten, die wir als Sattelschnäuzer ansprechen. Das liegt daran, dass die eigentliche Typusart der Gattung Corydoras, Corydoras geoffroy, ein solch typischer Sattelschnäuzer ist. Alle anderen Linien, also die rundköpfigen, die eierförmigen oder die spitzköpfigen Arten, werden dann in andere Gattungen eingeteilt werden. Corydoras eversi wird dann auch anders heißen, höchstwahrscheinlich Hoplisoma eversi. Das ist ein bereits ehedem für diese Gruppe verwendeter Gattungsname, der zur Zeit als noch als Synonym gilt.
- Wie muss man sich das vorstellen, die endgültige Namensgebung beispielsweise der Welse aus den C-und L-Gruppen? Warum hat man den Eindruck, dass es sehr schleppend vorwärts geht damit. Ist es überhaupt gewollt, von den Nummern"girls" wegzukommen und wer bezahlt die Leute, die so was machen - oder auch nicht? Dauert es deshalb solange?
Eine Art wissenschaftlich zu bearbeiten bedeutet, dass man sich natürlich zunächst die zu beschreibende Art genau anschaut und die typischen Charakteristika herausarbeitet. Dann muss man sich die nahe verwandten Arten anschauen und die neue Art gegen diese abgrenzen. Das ist eine methodische Fleißarbeit und die dauert ihre Zeit. Das zu beschreibende Material sollte einen genauen Fundort besitzen und wenn möglich, sollten auch noch ökologische Daten mit in die Arbeit einfließen. Bei den zurzeit von uns bearbeiteten Arten habe ich auch noch Daten zur Fortpflanzung gesammelt. Ich züchte die Art also und dokumentiere die Ontogenese, also die Entwicklung. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass die Jungfische der unterschiedlichen Panzerwelsgattungen schon sehr früh ganz unterschiedlich aussehen und voneinander abgrenzbar sind.
Das alles dauert seine Zeit und sollte möglichst auch noch mal von Kollegen kritisch beäugt werden, bevor man es einer wissenschaftlichen Zeitschrift anbietet. Die Redaktion lässt auch noch einen oder zwei Fachleute draufschauen und verlangt unter Umständen eine Überarbeitung. Das geht nicht in ein paar Wochen.
- Sie gelten als sehr erfolgreicher Züchter. Ich las über Sie, dass Ihnen mittlerweile bei mehr als 350 (!) Arten die Nachzucht, oft sogar die Erstzucht, gelungen sei. Teilweise sind es Arten, die Sie als Wildfänge erstimportiert haben. Wie ist das praktisch möglich? Gut, man kann das Wasser der Fische im Ursprungshabitat analysieren und die Temperatur messen… Aber da gehört doch sicher mehr dazu, Wildfänge zu vermehren? Verraten Sie uns einige Tipps und Tricks dazu?
Dabei hilft mir natürlich meine Erfahrung weiter. Ich habe schon in etwa eine Idee, wie ich eine neue Art anpacken muss, um sie zu vermehren. Anfängern in der Fischzucht empfehle ich immer, so viel wie möglich an Informationen über eine Art zusammen zu tragen. Die Beschaffenheit der natürlichen Lebensräume und die dort festgestellten Wasserwerte sind sicherlich eine wichtige Hilfe. In der aquaristischen Literatur gibt es über die meisten Fischarten etwas zu lesen und dieser Wissensschatz steht jedem offen. Unreflektierte, nicht überprüfte Aussagen im Internet nehme ich eigentlich so gut wie niemals zu Hilfe. Dann schon lieber einen Zuchtbericht eines Praktikers, der ohne Geheimniskrämerei seine Erfahrungen weiter gibt. Ohne Lesen und gewisse Grundkenntnisse geht es nun mal nicht. Je erfahrener man ist, desto leichter fällt es einem, sich auf eine neue Art einzustellen.
Erfahrungen sammelt man am besten mit eingefahrenen Zuchtstämmen gut bekannter Arten bevor man sich an Wildfänge heranwagt. Das Wohl des Tieres muss immer an erster Stelle stehen.
Tipps und Tricks gibt es zuhauf. Ich habe aber an dieser Stelle leider nicht die Zeit und den Platz, hier ausführlicher zu werden.
- Vor dem Hintergrund Ihrer Erfahrung würde mich Ihre Meinung wegen folgender Aussage, die man häufig im I-net lesen kann, interessieren: "Jungfische müssen im Futter stehen und häufig/mehrmals am Tag gefüttert werden". Diese Aussage wird ja heftig diskutiert. Wenn ich z.B. meine eigenen Nachzuchten (Chindongo saulosi und Synodontis lucipinnis) sehe, die ich im "Gesellschaftsbecken" großgezogen habe und diese nur 1x täglich gefüttert wurden, dann behaupte ich das Gegenteil: Nein sie müssen nicht im Futter stehen und häufig/mehrmals am Tag gefüttert werden, denn sie sind auch so ordentlich und gesund herangewachsen.
Will ich größere Stückzahlen aufziehen, also gezielt züchten, muss ich andere Bedingungen schaffen. Wasser und Futterangebot sind das A und O in der Jungfischaufzucht. Neben einer guten Futterversorgung muss auch die Wasserhygiene an erster Stelle stehen. Ist das Wasser durch extrem häufige Futtergaben zu stark belastet, werden die Jungfische nicht gut wachsen.
Erfahrene Züchter stellen ihre Bruten tatsächlich „ins Futter“, aber nur, wenn sie für eine gleichbleibend gute Wasserqualität sorgen können (Durchflussanlage oder tägliche große Wasserwechsel). Ist das gewährleistet, stimme ich dem Lehrsatz unumschränkt zu. Aber eben nur dann.
- Es gibt ja verschiedene Motivationen der Zucht oder Vermehrung: im Extremfall die "Konservativen" und die "Kreativen". Die einen versuchen, Arten zu erhalten, deren natürliches Habitat längst perdü ist, die "Kreativen" versuchen, immer neue "Arten" und Mischformen zu erzeugen, die es in der Natur so nie gab. Letztere Tendenz sehe ich gerade sehr stark bei Garnelen-Züchtern. Da gilt das artenübergreifende Herum-Mendeln als besondere "züchterische Tugend". Herr Evers, wie stehen Sie als Biologe dazu, wenn Aquarianer versuchen, "Gott" oder "Evolution, interkontinental" zu spielen, neue Kreuzungen, Mischungen oder Hybriden unterschiedlicher Arten in die Aquaristik einzubringen?
Und es ist auch gar nicht so leicht. Mal eben zwei Garnelen zusammen zu werfen und deren Nachkommen nach ein paar Generationen sogleich als neue Zuchtform zu proklamieren, ist maximal als naiv zu bezeichnen und hat mit Hochzucht herzlich wenig zu tun. Wer sich ernsthaft mit der Materie auseinandersetzt, wird schnell feststellen, dass eine Menge genetisches Wissen und noch mehr Arbeit vonnöten ist, um tatsächlich eine neue Zuchtform zu etablieren. Ernsthafte Züchter haben meinen Respekt und ich verurteile deren Tun bestimmt nicht. Allerdings nur, und da wiederhole ich mich gern, wenn es dem Tier dabei gut geht und es keine Nachteile gegenüber der natürlichen Form hat.
- Als Bub träumt man ja vielleicht davon, aus seinem Hobby einen Beruf zu machen. Nicht ganz leicht, beim Hobby Aquaristik! Wie ist Ihnen das gelungen? Sie sind ja kein Staatsdiener in einem Institut oder zoologischen Museum, sondern "freier Ichthyologe": Chefredakteur des Magazins Amazonas, Vortragsreisender, Autor, Forschungsreisender, Importeur. Gab es da am Anfang harte Jahre durch zu stehen?
- An welche Ihrer Reisen haben Sie die besten Erinnerungen? Und auf welchen Fund sind Sie am meisten stolz?
Auf den ersten Reisen stehen noch die Fische im Vordergrund, doch mit der Zeit erweitert sich das Blickfeld. Heute geht mein Herz auf, wenn es mir gelingt, noch intakte Lebensräume zu finden. Es ist wirklich traurig, was der Mensch auf diesem Planeten anrichtet. Doch wenn ich meine Nase unter Wasser stecke und beim Schnorcheln die Wasserwelten beobachte oder in einem intakten Regenwald langsam einen Bach hoch wandere, geht mein Herz auf. Dann könnte ich vor lauter Lebensfreude laut schreien. Wenn dann noch ein paar schöne Fische in mein Netz gehen, ist der Tag perfekt.
- Bei dem Hype auf Exoten und dem gleichzeitigen Ruf nach dem Verbot der Haltung: Ich gehe nicht davon aus, dass Sie für ein Haltungsverbot sind, aber wäre eine Art "Sachkundenachweis" nicht auch für die Haltung von Zierfischen sinnvoll?
Ich habe nur so meine Zweifel, dass in diesen Zeiten gesittet vorgebrachte Argumente überhaupt noch Gehör finden. Mir ist das polemische Geschrei selbst ernannter Tierschützer, die ein Haltungsverbot fordern, zu laut und undifferenziert. Ich habe auch das Gefühl, dass diese Leute einer vernünftigen Diskussion nicht zugänglich sind. Die momentane Entwicklung in der Politik lässt mich um meine Leidenschaft bangen.
- Sollte aus Ihrer Sicht der Verkauf von Fischen und Aquarien im "Discount-Handel" verboten werden?
Für mich persönlich hat der Preis eines Fisches noch niemals die Kaufentscheidung beeinflusst. Das mag jemand, der ein geringeres Einkommen hat und dennoch gern und gut für einen bestimmten Fisch sorgen möchte, ganz anders sehen.
Ein reines Verschleudern von Lebewesen, um Ladenhüter loszuwerden oder vermeintliche Kunden anzulocken, lehne ich grundsätzlich ab. Das ist aber meine ganz persönliche Meinung.
- Als Herausgeber eines großen Aquaristik-Fachmagazins haben sie ja sicherlich schon diverse Höhen und Tiefen der Aquaristik-Szene miterlebt: Haben Sie einen Tipp oder einen Idee, wie man aktuell das Interesse an der Aquaristik wieder steigern kann?
Internet und Globalisierung haben zu einer weltweit umfassenden Gleichschaltung und leider auch Verflachung geführt. Wie soll ich einem empathielosen Nerd klar machen, was Leidenschaft für die Natur bedeutet, wenn der es nicht schafft, mir länger als fünf Minuten mit halbem Ohr zuzuhören, während er auf sein Handy starrt? Ich erlebe es bei meinen Vorträgen immer wieder, dass man die Menschen dennoch begeistern kann und motivieren, es mit der Aquaristik zu versuchen. Doch die meisten bleiben lieber zu Hause und gehen erst gar nicht vor die Tür.
- Wie sieht Ihr Traum-Aquarium aus und was würden Sie gerne darin pflegen?
- Eine letzte Frage, die mich persönlich noch umtreibt: "An dem Tag am Meer..." Haben Sie? Oder haben Sie nicht?
- Vielen Dank für das Gespräch!
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