Vererbung bei weißen Antennenwelsen


    • Weezzle
    • 2688 Aufrufe 6 Antworten

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Vererbung bei weißen Antennenwelsen

      Ganz überraschend habe ich die Tage Welsnachwuchs in meinem 300l gesichtet. In drei Farben!

      Die stolzen Eltern kamen letzten Sommer als ca 4 cm große normal braune Jungtiere zu mir. Ich meine diese ganz gewöhnlichen Feldwaldwiesen Ancistrusse. Sie stammen von einem semi-professionellen Züchter hier in der Gegend. Einer der beiden war immer schon eher scheu und hält sich meistens im Hintergrund des ziemlich zugewachsenen Beckens auf. Hab überhaupt erst vor 6/8 Wochen gesehen, dass er Borsten auf der Nase kriegt und ein Männchen ist. Hätte nie damit gerechnet, dass die beiden schon so jung Nachwuchs produzieren. Von Balz und Brut habe ich überhaupt nix mitgekriegt, weil ich in den letzten Wochen keine Zeit hatte, lange vorm AQ zu sitzen. Monsieur ist sehr diskret im Vergleich zu dem, den ich vor Jahren mal hatte.

      Nun ist er da, der Nachwuchs. Das ein paar weiße dabei sind, überrascht nicht wirklich, weil der Züchter auch Albinos züchtet. Was mich überrascht, sind die orangen. Oder jedenfalls ganz hellbraun, dass es fast orange aussieht. Die Farbe habe ich glaub noch nie live gesehen, ganz selten mal auf Fotos, aber da habe ich es dem Licht zugeschrieben.

      Mit Albinismus bei Fischen kenne ich mich gar nicht aus, weil ich in der Regel die Wildfarben schöner finde und deshalb noch nie welche hatte.
      Sind weiße Antennenwelse empfindlicher als braune?
      Ist orange/hellbraune tatsächlich eher selten, wie es mir scheint, oder habe ich da einfach nicht richtig hingeschaut?
      Und wie vererben sich die Farben weiter? Können da in jeder folgenden Generation wieder verschiedenfarbige dabei sein? Mendel und die Erinnerungen an den Biounterricht helfen mir da nicht weiter, weil danach ja nur 2 Farben rauskommen sollten. Muss also mehr dran sein als nur dominant/rezessiv.
      Wenn ich jetzt, nur hypothetisch zwei braune oder zwei orange oder zwei weiße weiterzüchten würde, was käme da wohl bei raus? Am meisten interessiert mich die Frage bei den Orangenen. Die weißen werde ich wohl alle abgeben, wenn sie groß genug sind. Für die Orangenen gäbe es noch ein 150l Becker, von dem ich nicht wirklich weiß, was ich damit anfangen will.
    • Hi,

      So zwischen den Zeilen gelesen, haben die weißen Antennenwelse keine roten Augen.
      Wenn dem so ist, so sind es auch keine Albinos, auch als Gold bezeichnet.

      Es gibt diverse Zuchtformen vom normalen Antennenwelse. Ich denke, dass Du mit den weißen Antennenwelsen eine dieser meinst.
      Diese sind dann irgendeine Kreuzung des normalen Antennenwelses.
      Je nachdem was in den Antennenwelsen drin steckt, kommt dann irgendwas raus.

      (noch einmal zu den Albinos: "Gold I" x "Gold I" ergibt wieder "Gold I" . "Gold I" x "Gold II"- also unterschiedliche - hat auch schon für "Überraschungen" gesorgt.)

      Viele Grüße
      Elko
    • Hallo!

      Das Spiel hatte ich bei meinen Ancistrus auch. Über einige Jahre hatte ich immens viel Nachwuchs, um die 300 Jungtiere im Jahr, aber ich habe es nie geschafft, eine der Farben sauber nachzuzüchten.
      Bei aller Trennerei und Tüftelei, wer wohl mit wem, es kam immer anders, meist wirklich bunt gemischt. Allerdings hatte ich auch immer mal Albinos dabei, also auch mit roten Augen, die allerdings im Verhältnis zu den anderen recht selten.
      Ich glaube, der Haken liegt in der Herkunft der Tiere. Wir wissen ja nie, was da schon jemand in der Urururgroßeltern-Generation reingemixt hat. Und dominant hin oder her, irgendwann taucht alles wieder auf ....
    • Hi!

      ich hatte auch mal Massen an Nachwuchs.
      Es waren gaaanz selten helle Tiere dabei.
      Hellbraune hatte ich allerdings nie.
      Nur mal so für die Relation, ich würde schätzen,
      ich hatte so 400 Welskinder im Lauf der Zeit... und genau drei weiße.
      Viele Grüße, Corinna :fish:
      Glück ist, wenn du gesund bist und wenn die, die du liebst, auch gesund sind.
    • Hallo,

      ich habe inzwischen selbst ein bisschen nachgeforscht und herausgefunden, dass Albinismus als Begriff einen ganzen Mischmasch von Farbvarianten bezeichnen kann. Allen gemeinsam ist, dass dabei die Melaninproduktion gestört ist. Die Zellen zur Melaninproduktion sind vorhanden, aber es fehlt an bestimmten Enzymen, die für die Produktion gebraucht werden. Fällt die Melaninproduktion vollständig aus, hat man ein weißes Tier mit roten Augen, was man umgangssprachlich als Albino bezeichnet. Die Melaninproduktion kann aber auch nur in mehr oder weniger großem Maß eingeschränkt sein. Weniger Melanin führt zu helleren Tieren. Europäer und Asianten sind solche "Teilalbinos".

      Für die Melaninproduktion ist nicht nur ein Gen auf einem Chromosom zuständig sondern mehrere Gene auf verschiedenen Chromosomen. Die Information für die verschiedenen Enzyme sind auf verschiedenen Genen untergebracht. Bei gleichem Aussehen der Eltern können ganz verschiedene Mutationen vorliegen. Je nach dem, wie die sich kombinieren, können auch weiße Eltern wieder farbige Jungen produzieren. Das denkt sich mit dem, was Veronika bei ihren Fischen beobachtet hat.

      Bei Fischen und Amphibien wird das nochmal dadurch kompliziert, dass die nicht nur Melanin sondern noch 2 oder 3 weitere Farbstoffe produzieren, deren Herstellung in der Haut auch mehr der weniger gestört sein kann.

      Dann gibt es noch den Leuzismus bei den verschiedensten Tieren. Diese Tiere haben überhaupt keine Zellen zur Melaninproduktion (Melanozyten) oder die Zellen sind nur einem Teil der Hautoberfläche vorhanden. Das führt dann zu gescheckte Tiere.

      Man kann die Häufigkeit der Mutationen dadurch erhöhen, dass man Schwermetalle ins Futter gibt. Schwermetalle haben wir ja auch in unserem Leitungswasser. Ich denke, dass ist zum Teil auch dafür verantwortlich, dass wir so viele verschiedene Farbschläge bei unseren AQ Fischen züchten können. Es ist nicht nur der fehlende Jagddruck, der in der Natur dazu führen würde, dass auffällig anders gefärbte Tiere schneller gefressen werden und sich deshalb weniger vermehren.

      Da meine Welsis unterschiedlich stark gefärbt sind, ist es wohl eine Form des Albinismus, auch wenn die Farben in der Aquaristik dann als Gold oder sonst wie bezeichnet werden.

      So weit ich das bis jetzt abschätzen kann, sind es etwa 20 Jungfische, von denen die meisten dunkelbraun sind. Ein paar scheinen ein bisschen heller als normal zu sein, aber immer noch braun. Ca 5 sind richtig weiß, aber ich kann noch nicht sehen, ob die auch rote Augen haben. 3 oder 4 sind das, was ich als orange bezeichnet habe. Sie sind aber noch ganz winzig. Kann sein, dass sich das dann zu Gold auswächst, wie bei den Tieren auf der Seite, die Elko verlinkt hat. Danke dafür.
    • Nabend.

      Hm, zahlenmäßig würde ich tippen, dass ich bei 300 Tieren etwa 5 - 10 echte Albino (mit roten Augen) hatte und etwa 60 - 70 hellorange, also diese "Gold", mit dunklen Augen.
      Und etwa so in der Art war es jedes Jahr wieder bis ich dann alle abgegeben habe. Es wurde ja auch immer schwieriger, den Nachwuchs loszuwerden, damals ging es auf Börsen noch relativ gut, ließ dann aber merklich nach.
    • Thema wurde von 1 Benutzern gelesen

        Till