Die Nitrifikation im Aquarium und Teich, verstehen und richtig reagieren. Serie Wasserwerte.


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    • Die Nitrifikation im Aquarium und Teich, verstehen und richtig reagieren. Serie Wasserwerte.

      Hallo,

      Habe jetzt "ewig" versucht den Beitrag hier zu posten - es ist mir nicht gelungen. Wahrscheinlich ist er zu lang.
      Deswegen der Link zum Beitrag - es kann ihn gern wer, der das zusammenbringt - hier direkt hereinstellen.
      wasserpantscher.at/images/Die_…im_Aquarium_und_Teich.pdf

      mfG

      Anton Gabriel
    • Die Nitrifikation im Aquarium und Teich

      Wie wir gefährliche Situationen vermeiden, die Messergebnisse verstehen und danach handeln.

      Es geht hier also um die Umwandlung von Abfallstoffen und Ausscheidungen über Ammoniak zu Nitrit und dann zu Nitrat.

      Praktisch alle Umwandlungsprozesse im Aquarium und Teich erfolgen durch verschiedene Bakterien. Entweder im Bodengrund oder im Filter oder beides.
      Wenn wir also gute Vermehrungsbedingungen für die Bakterien schaffen, dann funktioniert die Nitrifikation mit einigen an sich giftigen Zwischenprodukten gut,
      da die Bakterien diese Produkte zum schließlich relativ ungiftigen Nitrat umbauen.


      Ammoniak/Ammonium

      Die Bakterien, die Abfallstoffe zu Ammoniak umbauen, vermehren sich relativ gut. Im Normalfall können wir beim Einfahren eines Aquariums schon nach wenigen Tagen einen kurzen Ammoniakanstieg messen.

      Gefährlich für die Fische und Wirbellosen ist der Ammoniak, der ja nur bei pH-Werten ab 7 vorliegt.

      Im Teich ist die problematische Zeit im Frühjahr: das Wasser ist noch kalt, und die Bakterien vermehren sich sehr langsam.
      Das „Einfahren“ dauert deswegen viel länger und Ammoniak und Nitrit werden viel langsamer weiter umgebaut. Wenn wir die Fische jetzt gut füttern,
      dann gibt es viel Material, das von Bakterien umgebaut werden soll. Der große Anfall an „Futter“ für die Bakterien wird oft nicht rasch genug bewältigt und die Folge kann ein Ammoniak-
      und ein Nitritanstieg im Frühjahr sein.


      Wichtig ist, dass der Ammoniakwert (nicht Ammonium) beim Einfahren eines Aquariums im Wasser nicht höher als auf etwa 0,1mg/l steigt!
      Ähnliches gilt für Nitrit(nicht höher als 10mg/l).

      Ammoniak und Nitrit sind ja Gifte – und es kommt auf die Dosis an.

      Über etwa diesen vorher genannten Werten ist die Giftwirkung so hoch, dass auch die Bakterien selbst, welche normalerweise diese Stoffe als „Futter“umwandeln,
      geschädigt („vergiftet“) werden. Der Start einer Nitrifikation ist dann fast unmöglich und kann viele Wochen dauern.
      Bei erhöhten Werten ist also auch beim Einfahren eines Aquariums ein Wasserwechsel erforderlich! Im Teich ist ein Wasserwechsel in der Regel nicht so möglich.
      Hier muss man besonders im Frühjahr die Werte beobachten und gegebenenfalls die Fischfütterung reduzieren.


      Hier die Tabelle für die anzustrebenden Nitrifikationswerte (in mg/L):




      Nitrit/Nitrat

      Für den Umbau von Ammoniak zu Nitrit sind auch relativ aktive Bakterien zuständig. Schon nach 3 bis 5 Tagen kann man beim Einfahren eines Aquariums einen Nitritanstieg messen.
      Der Nitritgehalt kann jetzt sogar bis 10mg/L ansteigen. Höher darf er auf keinen Fall werden, da sonst die Nitrifikation komplett zum Stillstand kommen kann.
      In dem Fall: Wasser wechseln oder im Teich rechtzeitig vorher die Fischfütterung reduzieren.

      Die Bakterien, die Nitrit zu Nitrat umwandeln, hingegen sind allerdings recht vermehrungsfaule Gesellen. Ihre Vermehrungsrate ist deutlich geringer als bei allen anderen Nitrifikationsbakterien.
      Der Nitritanstieg kann auch daher recht stark werden. Das hat zur Folge, dass diese Bakterien im wahrsten Sinne des Wortes „im Futter schwimmen“, aber sie noch zu wenige sind,
      um es auch alles zu bewältigen.

      Sokann es 14 Tage dauern, bis die Umwandlung von Nitrit zum Nitratrichtig funktioniert und der Nitritwert unter 0,2mg/l sinkt.
      Dann können wir im Aquarium beginnen, Fische oder Wirbellose anzusiedeln.




      Förderlichfür die Nitrifikation sind:
      1. Höhere Temperaturen – im Aquarium auch über 25°C. Bei Temperaturen von 4°C auf 25°C funktioniert die Nitrifikation etwa 10 mal so gut und rasch.
      2. Ein pH-Wert von 6,5 bis 8,5. Außerhalb dieses Bereiches startet die Nitrifikation schlechter. Einmal funktionierend, kann der pH auch geändert werden.
      3. Eine große Ansiedlungsfläche für die Bakterien (Bodengrund,Filter)
      4. „Futter“ für die ammoniumbildenden Bakterien, wie Abfallstoffe und Ausscheidungen aus dem Aquarium oder einfacher, zu Beginn etwas Trockenfutter ohne Fische. Aber erst mal nicht zu viel!)
      5. Eine gute Sauerstoffversorgung und genug Spurenelemente im Wasser. In destilliertem Wasser funktioniert die Nitrifikation praktisch nicht.
      6. Angemessene Ammoniak- und Nitritwerte (siehe Tabelle oben).


      Wichtig: Wenn wir einige Zeit nicht füttern, z.B. eine Woche wegen Urlaub, erfolgt wieder ein kleines oder größeres Einfahren des Aquariums!
      Die Bakterien haben sich auf die geringere „Futtermenge“ eingestellt, und der Bestand hat sich deutlich verringert.
      Also nach längeren Futterpausen wieder Ammoniak und Nitrit bestimmen!


      Nicole Halanek und Anton Gabriel


      ©2017 wasserpantscher
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    • HiHi Anton

      Zwei Bemerkungen zum Inhalt?
      • "1. Höhere Temperaturen – im Aquarium auch über 25°C. Bei Temperaturen von 4°C auf 25°C funktioniert die Nitrifikation etwa 10 mal so gut und rasch."

      Je nach Literatur liegt die optimale Temperatur für die Reduplikation der nitrifizierenden Bakterien gar zwischen 33 und 36 Grad. Fürs schnelle Einfahren gilt also: "Temperatur hoch!" Wie Du ja auch andeutest: Gerade die Nitrosomonas sind keine "schnellen Vermehrer", hinken den Nitrobakter immer hinterher.

      • "5. Eine gute Sauerstoffversorgung und genug Spurenelemente im Wasser. In destilliertem Wasser funktioniert die Nitrifikation praktisch nicht."
      Das finde ich interessant! Denn es ist endlich mal eine gute Erklärung für das Phänomen, dass in Bienen-Garnelen-Becken - also destilliertes Wasser, nur mit ein wenig Bienen-Salz aufgehärtet - trotz Futterzugabe die Einlaufphase so elend lange dauern kann.

      Beste Grüße,
      Stefan
    • Hallo,

      Ja viele Bakterien haben ein Optimum der Entwicklung über 30 Grad. Wenn die Pflanzen und späteren Tiere dafür geeignet sind kann man auch etwas über 30 Grad einfahren.
      Mit rein künstlichem Wasser (Versuch) - dest Wasser plus etwas Salz für GH und KH ging die Nitrifikation praktisch nicht. Logischerweise blieben Vallisnerien etwa 2 Zentimeter klein weil auch praktisch keine Nährstoffe vorhanden waren.

      MfG
      Anton Gabriel
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