Wasser wird alkalischer trotz Torf!?


    • mogli_1991
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    • Wasser wird alkalischer trotz Torf!?

      Hallo zusammen, für mein 110 Liter Amazonasbecken mit Panzerwelsen und Kupfersalmlern, wollte ich durch Torffilterung den pH-Wert senken. Da ich keinen allzu großen Aufwand betreiben wollte und auf dem Gebiet ganz neu bin, habe ich dies mit Tormec aktiv von Jbl versucht. Einfach wie auf der Packung angegeben, eine Hand davon ins Netz und in den Filter. Meine Augangswerte waren ca. gH = 5, kH = 3, pH = 7,5. Jetzt hab ich plötzlich nen pH-Wert von 9. Kann mir jemand sagen, was passiert ist!?

      Freue mich auf Antworten!
      Grüße, Manuel
    • Hi,

      - in der Anleitung steht: vor Gebrauch 24h wässern - hast du das gemacht?
      - die Dinger quellen auf -> Wasserdurchfluß gewährleistet?

      Preis: für den gleichen Preis bekommst du 20l Weißtorf. Ein paar Handvoll in einen Eimer und nach ein paar Stunden/Tagen hast du schönes Wechselwasser. Mache ich in meinem Schwarzwasserbecken so. Ich habe das gleiche Trinkwasser wie du und erhalte: Ph: 4-5; kh: 0; Gk: 4 - nach drei Tagen Einwirkzeit. Bei kürzerer Zeit eben wenig starke Wirkung. Kann man mit der Menge und Wirkzeit sehr gut steuern.
      Aufwand: 2 Eimer, Torf, Wasser und - Nudelsieb. Und etwas Platz im Bad...

      Anmerkung: wer sich Chemie ins Becken haut, muß mit Nebenwirkungen rechnen - ist leider so. Bei JBL steht, dass das Produkt "aktiviert" wurde. Vermute, dass es Aktivkohle enthält.
      Mit freundlichen Grüßen
      euer Querdenker im Forum
    • Alles klar. Danke!

      Zwei Sachen beschäftigen mich noch...

      1) Man sagt mir immer, ich muss aufpassen, dass bei Torffilterung der kH-Wet nicht zu schnell nach unten rutscht? Wo genau wäre da das Problem? Geht es um die Schnelligkeit (also, dass die Fische keine allzu großen Wasserqualitätsschwankungen erleben) oder um den niedrigen kH-Wert ansich? Letzteren, will ich doch im sauren/ weichen Wasser gerade erreichen!? Beim pH-Wert ist es mir klar, dass der nicht zu sauer sein darf. Aber wie ist das mit dem kH- und gH-Wert, gibt es da „schädliche“ Werte oder können beide bei 0 liegen und die Amazonasfische fühlen sich wohl? (negative kH- und gH-Werte dürfte es ja nicht geben).

      2) @'derTeichfloh' Du nennst meinen Torf „Chemie“, deinen aber nicht, gehts dir drum, dass man nicht weiß, was Jbl da alles reingepantscht hat? Weil letztendlich ruft ja auch dein Torf chemische Veränderungen hervor, nur vllt auf natürlichere Weise.

      Freue mich auf eure Antworten.
      Grüße, Manuel
    • Moin, moin Manuel

      Ich antworte nur auf Frage Eins, die Zweite ist mir zu nahe an ideologischen Fragen: "Chemie" versus Nicht-Chemie...

      Zu 1: Fische mögen generell keine abrupten schnellen Wechsel der Wasserparameter. Also: langsmes Vorgehen ist immer Trumpf. Sei es bei der Temperatur, sei es bei allen anderen Werten.

      Bestimmte Wechsel bzw. Wechselrichtungen werden allerdings besser verkraftet als andere. So ist eine Erhöhung der Härten meist unproblematischer als eine Verringerung. Ein Fisch ist naturgemäß eben auch ein osmotisches System...

      Die Karbonathärte KH ist einer der der absolut zentralen Wasserparameter. Denn die KH dient als Säure-Puffer, stabilisiert den Ph-Wert. Wenn die Stabilisierung aufgrund dieses Puffers fehlt, dann ist der Säurewert nicht mehr zu steuern, er wird unkontrollierbar. Ein Säuresturz kann drohen. Deshalb wird man in der Praxis den KH-Wert am Besten nicht unter ein Grad fallen lassen. (Negative Werte gibt es da nicht, da hast Du recht. Dann sind diese härtebildenden Substanzen eben nicht mehr im Wasser vorhanden. So wie es keine negativen Pralinen gibt: leerer als leer kann die Pralinen-Schachtel nicht werden...)

      Zur Praxis: Ich pfusche in meinem Bienengarnelen-Becken auch mit extremen Wasserwerten rum: Kh 1, Ph 6,5 bis 7. Dann sollte man aber das Wasser außerhalb des Aquariums mischen. Und überwachen.

      Nur gehe ich den anderen Weg: Ich nehme Osmose-Wasser und härte es auf. Gehe also nicht von hartem Wasser aus und mache das mit Säuren (Salzsäure, Eichenrindenextrakt, Torf etc.) weich, sondern gehe von Quasi-Null-hartem, neutralem Wasser aus und bringe die notwendigen Härten hinterher dann durch (Bienen-) Salze ein. Das ist für mich der deutlich leichtere Weg. Ist ja auch nur ein Sechzig-Liter-Becken, über das ich hier spreche.

      Wobei ich den KH-Wert selbst gar nicht messe - diese Tröpfchen- und Schüttelchemie ist teuer und nervig - sondern ich nehme den Leitwert des Wassers als Richtschnur. Schneller, einfacher und billiger.

      Manuel, reicht Dir das als Erklärung zur Wasserchemie?

      LG
      Stefan
    • Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, Stefan. Ich habe viel gelernt :grinz:

      Neue Fragen gäbs auch schon wieder...

      Mal angenommen ich nehme einen Eimer, lasse Osmosewasser einlaufen und filtere dieses mit Torf so lange bis sich meine gewünschten kH, gH und pH-Werte eingestellt haben (kH, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, möglichst nicht unter 1, um Säuresturz vorzubeugen) und anschließend gebe ich dieses gefilterte Wasser ins Becken.

      Wir nehmen mal an im Becken ist Wasser mit identischen Wasserwerten.

      Kann ich dann davon ausgehen, dass die pH-, kH- und gH-Werte bis zum nächsten Wasserwechwel unverändert bleiben?
    • Hi,

      zuerst zu Frage Zwei:
      :zwinker:
      - Torf ist ein unverändertes Naturprodukt. Er wird gestochen, zerkleinert und abgefüllt - fertig.
      - Torfpellets sind hingegen bearbeitet worden. Der Hersteller beschreibt das so: "aktiviert". Und was ist das? Darüber schweigt sich der Hersteller aus - leider. Und damit ist er raus aus meiner Liste.
      Es würde mir ja bereits genügen, wenn er mir eine Frage beantworten würde: Ist das Schwarztorf oder ist da Aktivkohle drin?
      Dennoch kenne ich einige Aquarianer, die mit Torfpellets erfolgreich arbeiten. Also: nicht am Begriff aufhängen - machen. Wenns geht - gut. Wissen, dass es Alternativen gibt - besser.
      :engel:

      zu deinem letzten Beitrag:
      im Torf befinden sich auch sogenannte Huminstoffe. Diese arbeiten ähnlich wie Gh und KH als Puffersystem und sorgen dafür, dass es keinen Säuresturz gibt - so die Erklärung aus dem Netz.
      Schwarzwasser hat: kH 0; gH 0; Ph zw. 4-6; Leitwert 20-30 µS/m (ich weiß: Leitfähigkeit)
      Klarwasser hat: kH 0-1; gH 1-3; Ph zw. 4-6; Leitwert unter 250 µS/m
      beide sind bräunlich gefärbt, die Farbe kommt von den Huminstoffen
      Weichwasser hat: kH 2-3; gH 3-5; Ph um 7; Leitwert unbestimmt; Farbe: farblos, keine Huminstoffe vorhanden

      Bleiben die Werte gleich?
      Nein. Nicht wenn du Pflanzen und Tiere drinnen hast. Das Futter der Tiere und deren Stoffwechsel bringen Salze ins Becken, auch Härtebildner.
      Pflanzen entnehmen ebenfalls Stoffe und bringen andere ein.

      Meine Erfahrung: im Weichwasser (also Wasser ohne Huminstoffen!) können einige Pflanzen einen Säuresturz auslösen. Wenn sie die Fähigkeit zur biogenen Enthärtung haben. Dann verbrauchen sie alle GH und KH vollständig -> es kommt zum Säuresturz.
      Mit freundlichen Grüßen
      euer Querdenker im Forum
    • Das Wasser aus der Leitung ist alles andere als optimal für die meisten Fische ( bei uns jedenfalls) durch Landwirtschaft zu viel Nitrat , zu viel Kalk ....... so ein Wasser für Südamerikaner oder Asiaten hinzubigen ist nicht einfach.

      Prestutnik12 schrieb:

      Ein Fisch ist naturgemäß eben auch ein osmotisches System...
      Das vergessen leider viele

      Prestutnik12 schrieb:

      Nur gehe ich den anderen Weg: Ich nehme Osmose-Wasser und härte es auf.
      Dieser Weg ist der sicherste , auf Dauer am günstigsten und du kannst selbst bestimmen welches und wieviel Salz du in deinem Becken haben möchtest

      Prestutnik12 schrieb:

      diese Tröpfchen- und Schüttelchemie ist teuer und nervig
      Stimmt !!!! Eigentlich reicht der PH-Wert und die Leitfähigkeit den Rest kannste dir quasi sparen. Wenn du z.B. Rotkopfsalmler hast, dann sollten diese bei PH um die 6,5- 6,8 gehalten werden mit einem Leitwertbereich 50-100 μS/cm steigt der Leitwertbereich über 100 μS/cm hat sich das Wasser aufgesalzen ( durch Fütterung ,Dünger,usw) also Wasserwechsel. (Leitfähigkeit durch 33 dann hast du auch deine Härte ohne Schütteltest)
      Das ist jedenfals mein Weg !

      Die ganze Torfschmanderei , das ewige Messen hab ich lang hinter mir gelassen. So Stellt sich recht schnell ein Rythmus ein wann du Wasserwechsel betreibst, so weißt du auch wie viel Wasser du wechseln musst und vieviel Salz du zugibst und dein Wasser bleibt recht schnell stabil. Egal wo du im WWW suchst Jeder der weiches Wasser braucht kommt auf Dauer nicht an einer Osmoseanlage vorbei. ( Es sei den du nimmst Regenwasser und filterst es über Kohle)
      Minimalismus bedeutet nicht, nichts zu haben, sondern keinen Ballast zu haben.
    • och... ich pansche doch so gerne....

      und ein billigeres Verfahren habe ich auch noch nicht gesehen.
      Eine Osmose-Anlage kostet erst einmal richtig Geld - und lebt nicht ewig. (ich weiß - soviel ist es nun doch wieder nicht...). Eine Osmose-Anlage hat Abwasser (ca. 50% - wohin damit? Ich wohne in einer Mietwohnung!). Mein Wasserdruck reicht zwar aus, aber nicht immer....
      Viele Gründe dagegen - es gibt auch welche dafür: der wichtigste: ich habe ein großes Becken.

      Habe ich aber nicht. Und Torf ist einfach, billig und bei uns gibt es den überall (es soll Gegenden geben, wo es keinen Weißtorf zu kaufen gibt!). Und meine Blumen freuen sich jedes Jahr, wenn sie neue Torf-Erde bekommen...
      Messen? Nun, auch ich bin auf die Leitwertmessung umgestiegen (ich weiß: es heißt Leitfähigkeit).

      Vielleicht könnte mal einer eine Kosten-Nutzen-Rechnung für Osmose-Anlage aufmachen?
      Torf 20l kosten bei uns 5,50 und reicht für ein Jahr.... jedes Wo a 6l.
      Mit freundlichen Grüßen
      euer Querdenker im Forum
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