hoher Phosphat-Wert - und was man dagegen tun kann


    • derTeichfloh
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    • hoher Phosphat-Wert - und was man dagegen tun kann

      Hi,

      ich habe ein Weichwasserbecken mit Schwarzwassereffekt - soviel zur Erklärung.
      Jetzt bin ich in den Besitz eines Phosphat-Tests gekommen und hab gleich mal drauflos gemessen. Und? Nicht messbar, dunkelblau und damit viel zu hoch. Mit einer Verdünnung von 2:1 hab ich mehr als 80mg/l im Becken.
      Ein Fehler?
      Also das Trinkwasser messen: 0,1 mg/l - der Test scheint in Ordnung zu sein.
      Könnte also etwas im weichem Schwarzwasser den Test beeinflussen? In der Literatur habe ich nichts gefunden.

      Stört der hohe Wert? Eigentlich nicht - es sei denn, man hat Algen. Aus meinen Altwasser-Becken weiß ich, das ein hoher Phosphat-Gehalt schnell zu Pinselalgen führen kann. Allerdings gibt es dort auch einen hohen Nitrat-Gehalt...
      In der Literatur habe ich nun gefunden, dass hohe Phosphatgehalte ebenfalls zu Grünalgen und Pinselalgen führen sollen - wenn zu wenige Pflanzen im Becken sind. In meinem Fall zur Chlorophyta, einer Grünalge, die gern Polster bildet:




      (ich hatte sie schon einmal, im Vorgänger dieses Aquas, ein 54l. Damals habe ich sie mit AlgExit bekämpft - erfolgreich, aber unter Verlust ALLER anderen Pflanzen!! Also nicht nachmachen.)
      Da war sie wieder. Die Fingerwurzel stammt aus meinen altem 54 - ich hatte sie geschruppt und mit heißem Wasser abgewaschen....
      Nun, jetzt darf sie bleiben. Mal sehen, wie sie sich entwickelt.

      Gegen den hohen Phosphat-Gehalt will ich etwas tun. Woher kommt er?
      - Wechselwasser: nein, 0,1mg/l
      - Futter: möglich, aber soviel füttere ich nun auch nicht. ABER: im Schwarzwasser habe ich kaum Pflanzen = Verbraucher!
      - Torf: möglich, hab aber nichts gemessen

      Wie bekomme ich diesen großen Wert (größer 80mg/l) runter?
      1) WW - da ich mein Wasser aufbereite, nicht so gut möglich. Aber derzeit fülle und wechsel ich mit getorftem destilliertem Wasser. Ein kleines Osmose-Gerät hab ich mir bestellt....
      2) Phosphat-Binder, also ein chemischer Filter:
      - die sind, zu meiner Überraschung, doch recht teuer und, wenn ich richtig gelesen habe, nicht ergiebig.
      - Eisen als Späne: verbindet sich mit Phosphat zur unlöslichem Eisenphosphat - hab ich nicht. Die früher empfohlenen Topfkratzer sind inzwischen aus Edelstahl - geht nicht!
      - Eisenoxid: gibt es als Granulat, heißt Phosphatabsorber. Im Laden recht teuer. Im Netz viel billiger. Und hohes Bindevermögen.
      Das Eisenoxid hab ich ausprobiert. Da sollen 30g für 100l Wasser a 6 Monate ausreichend sein. Mein Rucksackfilter faßt 50g. (das sind ca. 25 Cent pro Anwendung!)

      Erfolg: nach einer Woche hab ich erneut gemessen: 0,3mg/l waren noch da!
      Das Granulat war ganz schwarz geworden, sollte aber noch weiteres Phosphat binden können.

      Ob das etwas bringt? Ja, gegen den Phosphatgehalt hilft es. Und den Tieren und Pflanzen schadet es nicht - der Phosphatabsorber ist ein reines Naturprodukt, es ist Roteisenerz.
      Die Alge wird es nicht stören - sie kann Phosphat speichern und wird daher bestensfalls mit großer Verzögerung reagieren. Oder auch nicht - sie darf bleiben....
      Mit freundlichen Grüßen
      euer Querdenker im Forum
    • Danke - ja, sie bleibt. Ich will sie ganz in Ruhe lassen - so, wie es meine Garnelen und Schnecken auch tun. An die geht keiner ran!

      Der Phosphatgehalt ist nun auf 0,1 mg/l gesunken.

      Es gibt so einiges zu lesen über Phosphate, vor allem im Nudelwasser. Aber auch hier gehen die Meinungen sehr weit auseinander. So sollen Werte von 0,1 bis 3mg/l OK sein - alles darüber bringt Algen.

      Was mich stutzig machte: in meinen Aquas bisher tauchten Pinsel- und Grünalgen zuverlässig erst nach 6 Monaten auf - vorher nicht. Ich denke, dass sich das Phosphat zuerst anreicherm mußte. Und das auch tut. Nicht bei jedem, aber bei manchen.
      Na, das werd ich mal beobachten.
      Nur Frostfutter gibt es nicht mehr, denn da sind sich alle einig: ein guter Phosphat-Spender.....
      Mit freundlichen Grüßen
      euer Querdenker im Forum
    • Hi,
      das hat man nun davon: Ich hab nachgelesen, (fast) alles über Phosphor und Phosphate. Und jetzt bin ich (ein) wenig schlauer als zuvor...

      - Phosphate sind sehr reaktiv. Sie reagieren mit vielen Stoffen, z.B. Eisen, und lagern sich gern im Boden ab. Wenn man dann große WW macht, können sich die Phosphat rücklösen...

      - ich habe keine Info darüber gefunden, ob und wie Torfwasser irgend einen Einfluß auf das Meßergebnis bei der Phosphat-Messung hat. Nur die Farbe hat Einfluß. Ich hatte mit zwei verschiedenen Test-System gemessen. Und das mehrmals - gleiches Ergebnis: abartig hoher Phosphat-Gehalt im Becken. Das WW (getorftes Wasser) hat nur 0,3mg/l, mein Trinkwasser 0,1mg/l .

      - es gibt gegen zu hohen Phosphar-Gehalt a) Austauscherharze und b) Absorber und c) Wasserwechsel.
      WW geht bei mir nicht so schnell, da ich das Wasser ja torfen muß.
      Austauscher fallen weg. Wie der Name sagt, tauschen sie aus. Und da die mit Salz (NaCl) regeneriert werden... ist das besser was für das Nudelwasser.
      Absorber absorbieren, meist Phosphat und Silikat. Gibt es auf Eisen- und Alubasis.

      - Absorber funktionieren in den ersten Tage am besten, dann langsamer - kann ich bestätigen. Ich verwende den Absorber auf Eisenbasis - sprich: Roteisenerz, kleingemahlen (2-4mm). Ein Naturstoff.

      - im Trinkwasser in D kommt Phosphor normalerweise nur in Spuren vor. Aber Polyphosphat eignen sich seht gut, um die (Eisen)Leitungen zu schützen und unerwünschte Stoffe wie Rost und Trübungen zu "maskieren) - Toll!
      Leider müssen sie nicht gekennzeichnet werden und werden daher "gern" eingesetzt. Polyphosphate haben einen Lebensdauer von ca. 4-8 Wochen und zerfallen dann. Erst dann kann man sie mit unseren Mitteln messen. 2xToll!
      (es "soll" aber so gehen: Tinkwasser messen, dann kochen, abkühlen lassen und erneut messen. Die Diff. sind die Polyphosphate.)
      Was mich überrascht hat: fast alle Info zu Polyphosphaten stammen von/vor 2014. Neuere gibt es in den Foren nicht - aber sehr wohl auf den Seiten der Chemie Anbieter. Hier werden Polyphosphate als "Allheilmittel" angepriesen!
      Ach ja - Polyphosphate "können" Kupfer aus Leitungen lösen - 3xToll!

      Als Quelle für Phosphate kommt also eigentlich nur noch das Futter in Frage. Was bei mir, als Sonderfall Schwarzwaser, sicherlich den größten Einfluß hat, ist das Fehlen von Verbrauchern - Pflanzen.
      Was für das Anreichern von Phosphaten spricht, ist das zeitliche Auftreten von Algen und hohem Phosphat-Gehalt. (Ich weiß: nicht immer ist ein hoher Phosphat-Gehalt Auslöser für Algen....)
      Ich hab mal in meinen Unterlagen nachgesehen: in all meinen Auqas bisher hatte ich nach mehr als 6 Monaten das Auftreten von Algen verzeichnet. Zumindest bei mir paßt das zusammen.
      Nach der Behandlung mit dem Absorber hat meine Alge ihre satt grüne Farbe verloren und ihr Wachstum eingestellt. Und jetzt gehen auch die Garnelen an sie - das taten sie vorher nicht. Na, mal sehen, wie sich das entwickelt....

      Update2:
      ich hab mir einen "billige" Umkehrosmose-Anlage zugelegt...
      Mit freundlichen Grüßen
      euer Querdenker im Forum
    • Nö, Austauscher werden besser nicht mit NaCl regeneriert. Das macht man nur zum Neutralaustausch für Waschwasser. Meine Austauscher regeneriere ich mit Salzsäure und Natronlauge. Raus kommt dann Demineralisiertes Wasser mit einem Leitwert von unter 8 uS/cm. Wenn ich den eine Weile um Kreislauf lasse kann ich beliebige Wasserwerte einstellen und bei Bedarf dann mit Hückstedt und Gips jeden beliebigen Wert erhalten. Außer Kohlendioxyd holt der alles raus und das Dioxyg holen sich dann die Pflanzen.
      Alfred
      Alle sagten das geht nicht! Da kam einer der wußte das nicht und hat es einfach gemacht.
    • Tursiops schrieb:

      Nö, Austauscher werden besser nicht mit NaCl regeneriert. Das macht man nur zum Neutralaustausch für Waschwasser.
      Hi,

      da hast du etwas verwechselt. Es gibt tatsächlich Nitrat/Phosphat-Austauscher, auch als Nitrat/Phosaphat-Filter bezeichnet, deren Harze mit NaCl regeneriert werden.
      Klar - hier ist der Zusammenhang maßgeblich.

      Und ja, es gibt auch Enthärteranlagen für Häuser, die ebenfalls mit NaCl regeneriert werden. Aber die nehmen die Härte aus dem Wasser, nicht das Nitrat/Phosphat.

      Deine Ionen-Austauscher, sei es als Mischbett oder 2-Säulen-Austauscher, meine ich nicht. Das ist etwas völlig anderes und gehört auch nicht hier her.
      Ach ja - Nitrat-Filter gibt es auch als biologische Filter, oft als Wodka-Filter bezeichnet.


      Aber Danke für deine Info!
      Mit freundlichen Grüßen
      euer Querdenker im Forum
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