Aktivkohle?


    • Goldkaefer
    • 2977 Aufrufe 8 Antworten

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    • Hallo Aquariumfreunde,

      ich habe für meinen neuen Besatz einige Wurzeln eingebracht.Diese färben nun das Wasser mehr als es lieb ist.
      Ich habe sie intensiv mit kochendem Wasser behandelt.
      Ein Bekannter meinte,daß ich Aktivkohle in den Filter bringen sollte.Das würde der Sache dienlich sein.
      Hat jemand hier damit Erfahrungen gesammelt?
      Ich habe quasi drei "Kammern" in meinem Außenfilter.Soll ich da eine mit Kohle auffüllen?

      Gruß
    • HiHi

      Kann man machen, ich würde es trotzdem lassen. Denn die Farbung entsteht durch das Ausbluten von Huminsäuren, was ja niemanden stört - und nach einigen Wasserwechseln auch von alleine verschwindet. (Viele schwärmen sogar von diesem Bernstein-Ton, erzeugen ihn absichtlich durch Erlenzäpfchen etc.)

      Der Einsatz von Aktivkohle hätte für mich zu viele Nachteile. Denn diese Kohle holt ja nicht nur das bisserl Farbe aus dem Wasser, sondern filtriert auch Substanzen, wie Pflanzennährstoffe etc., die man ja im Becken haben will. (Ich würde dieses Material wirklich nur einsetzen, wenn beispielsweise nach einer Behandlung dann Medikamente aus dem Becken wieder entfernt werden sollen.)

      Also: Ralf-Till, Du kannst, aber Du solltest nicht.

      Grüße,
      Stefan
    • Ja,ich dachte mir schon so etwas.Aber fragen kostet bekanntlich nichts.
      Ich habe jetzt drei recht große Wurzeln drin.Die ersten beiden habe ich mit "normaler" Filterung nach ca. vier Wochen auch gefiltert bekommen.Ich wechsele in der nächsten Zeit zwei bis dreimal pro Woche das Wasser bis zur Hälfte und dann müsste es relativ zeitnah was werden.
      Eigentlich ging es mir auch nur um einen eventuellen Einsatz von Aktivkohle in diesem Zusammenhang.Damit habe ich tatsächlich keinerlei Erfahrungen gesammelt,da ich sie noch nie eigesetzt habe.
      Außerdem ist die Huminsäure wohl auch für die Fische von Vorteil.(Pflanzen pflege ich in diesem Becken nicht.)
      Es wird schon werden.
      Danke für die Hinweise

      Gruß
      Ralf-Till,der Goldkäfer
    • Goldkaefer schrieb:

      Ich wechsele in der nächsten Zeit zwei bis dreimal pro Woche das Wasser bis zur Hälfte und dann müsste es relativ zeitnah was werden.
      Hallo,

      dass kann funktionieren, muss aber nicht.

      In meinem kleineren Becken mit 54l sind 3 Moorkien Wurzeln drin, läuft jetzt knapp ein Jahr, trotz wöchentlichem Wasserwechsel von etwa 30-35 Liter, ist das Wasser immer noch bräunlich, aber egal, mir gefällts.

      Was ich damit sagen will, manche Wurzeln brauchen schon eine Zeit lang, bis sie keine Huminstoffe mehr abgeben.
      Gruß,
      Wolfgang
      --- :grandpa: ---
    • Moin R-T.,

      Wenn Du eh keine Pflanzen im Becken hast, dann filtert es sich ganz ungeniert... (Weil Du ja aus Interesse fragtest: Aktivkohle hat aber auch Nachteile. Du solltest sie nicht zu lange im Filter lassen. Denn diese Kohle kann "ausbluten". Das meint, dass die in der Aktivkohle gebundenen Stoffe auch später wieder ins Wasser zurück abgegeben werden. Bevor das passiert, sollte man sie rechtzeitig wieder rausholen... Sie also nicht als Dauerfiltersubstrat einsetzen.)

      Interessierte Gegenfrage: Woher kommt die Aussage, dass Huminsäure von Vorteil für Fische sei? Ich weiß zwar, dass es vor einiger Zeit einen regelrechten "Huminsäure-Hype" bei den Garnelen-Leuten gab. (Sollte wohl auch dem Absatz von Seemandelbaumblättern und japanischen Super-Teuer-Essenzen dienen...)

      Aber bei Fischen? Ja, viele Arten sind aufgrund ihres Habitats - Schwarzwasserbäche oder so - in der Lage, auch höhere Konzentrationen von Huminsäuren abzukönnen. Weil sie halt in ihrer Umwelt sind. Unvermeidlich. Aber: Das bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass diese Säuren auch von Vorteil für diese Spezies sind. Weißt Du da was genaueres? Bin halt auch neugierig!

      Grüße,
      Stefan
    • Hallo zusammen,

      oh, dazu kann ich auch etwas sagen! Und zwar über die Wurzel, die mein Althum-Becken damals fast 2 Jahre lang bernsteinfarben gehalten hat. Da war es aber egal, bzw. sogar gewünscht. Ganz ehrlich? Ich würde es mal mit Aktivkohle versuchen!

      @Stefan: Woher die Aussage kommt, dass Huminsäure von Vorteil für Fische ist? Ganz einfach: Vom Handel! Suche mal danach und Du wirst kaum eine Seite finden, auf der nicht am Ende des Artikels gleich das passende Produkt empfohlen wird. Oder Du findest Artikel, in denen Du davon liest dass Fische Huminstoffe nicht brauchen. Wieder andere berichten darüber dass diese Aussagen längst überholt sind. Dort wird dann aber wieder für ein Produkt geworben :lach:

      Ich bin mir da nicht so sicher, denke aber eher dass Huminstoffe für Fische schon gut sind. Alleine schon deshalb, weil Huminstoffe fast überall in der Natur zu finden ist. Wer kann einen brauchbaren Artikel(ohne Werbung) dazu finden?


      Gruß Roland
    • Hallo Stefan,

      ich bin natürlich kein Biologe.Mir hat aber ein Verwandter,ein Tierarzt,der mehr oder weniger auch auf Fische spezialisiert ist,erzählt,daß Huminsäuren (in angebrachter Menge) folgende Wirkungen haben:
      antiviral und antiseptisch,folglich auch entzündungshemmend.
      Ferner entgiftet sie den Organismus und ist wohl auch gesund für den Darm= und Verdauungstrakt.
      Wolgemerkt:in angebrachter Menge!
      Das Gespräch mit dem Tierarzt bezog sich allerdings auf meinen Besatz,der sich aus Acarichtys heckelii und Hoplosternum thoracatum zusammen setzt.
      Mehr kann ich momentan zu diesem Thema auch nicht sagen.Kann aber beim nächsten Zusammentreffen gern nochmal nachfragen.

      Gruß
      Ralf
    • HEYA Roland

      Die Erziehung des Aquarianers zum Konsumenten! Ja, das vermute ich auch...

      Roland schrieb:


      Ich bin mir da nicht so sicher, denke aber eher dass Huminstoffe für Fische schon gut sind. Alleine schon deshalb, weil Huminstoffe fast überall in der Natur zu finden ist.
      Das ist hübsch, dass Du mir eine Freude gemacht hast. Mich an meinen alten Kumpel David erinnert hast, den schottischen Philosophen David Hume. Friede seiner Asche!

      Hume hatte weiland einen logischen Fehlschluss analysiert, den er den "naturalistischen" nennt: Der ungültige Schluss von "Sein zum Sollen". Das etwas so ist, wie es halt nun mal ist, heißt noch lange nicht, dass es gut ist, so wie es ist.

      Dass Fische in der Natur in huminsäurehaltigem Wasser leben, heißt noch lange nicht, dass Huminsäuren auch gut sind für die Tiere!

      Nimm' ein anderes Exempel, das wissenschaftlich besser erforscht ist als Huminsäuren. Radioaktivität! Überall in der Natur kommt radioaktive Strahlung vor. Regional in mehr oder minder hoher Dosis. Nur: Ist sie deshalb auch gut für die Organismen? Nö. Es gibt wissenschaftlich keinen Grenzwert für radioaktive Strahlung, das meint: es gibt kein Maß, an dem sie verträglich oder gar "gesund" wäre. Die Strahlung ist nur einfach da, mit den Konsequenzen auf zellulärer Ebene müssen die dem ausgesetzten Organismen halt irgendwie klar kommen.

      Simpel gesagt: Könnte bei Huminsäuren analog sein. Roland, wie Du sagtest: Es gibt keinen - zumindest keinen leicht auffindbaren - neutralen Befund.

      Wie so oft halt: Wenn man sie mal braucht, sind diese Naturwissenschaften einfach nicht da... (Zugegeben, das trifft auch auf Heizungsmechaniker und Fließenleger zu.)


      :wein: Stefan


      P.S. Hi Ralf. Sorry, habe Deinen Post erst jetzt gesehen!

      Goldkaefer schrieb:


      ich bin natürlich kein Biologe.
      Das ist gut! Vor allem das "natürlich" gefällt in diesem Zusammenhang. Denn in meiner Welt gibt es diese Biologen eh in größerer Zahl. Und die, mit der ich das Schlafzimmer teile, meinte: "Mir ist da auf chemisch-mikrobiologischer Ebene nichts bekannt!" Aber das sagt "natürlich" auch nur wenig.

      Ja! Frage den Viech-Doktor gerne mal nach Quellen oder Untersuchungen, woher er seine Einschätzung hat. Denn es könnte ja allemal sein, dass Veterinärmediziner da mehr wissen als die Biologen...
    • Hi,

      nun, es gibt schon so einige Untersuchungen zur Huminstoffen.
      Dabei kam heraus, dass sie Fischte unter Stress setzt. Allerdings: unter positiven Stress.
      z.B.:
      Neons (egal, welche) können durchaus sowohl in "normalen" Wasser, als auch in saurem Schwarzwasser leben. Im letzteren allerdings nur, wenn Huminstoffe anwesend sind. Hier hilft der positive Stress den Tieren, mit Umweltbedingungen klarzukommen, die sonst nicht so "edel" sind.
      Es ist übrigens nur im Aqua möglich, völlig Huminstoff freies Wasser hinzubekommen. In der Natur sind diese Stoffe überall vorhanden, manchmal nur in Spuren.
      Allerdings weis noch niemand, wie diese Stoffe eigentlich wirken. Es sind ja recht komplexe Stoffe, deren genaue Zusammensetzung nicht genau feststellbar ist. Zudem gibt es massive Wechselwirkungen mit der Umgebung.
      Ich vergleiche das mit den Vitaminen: Das sind Stoffe, die krank machen, wenn man sie NICHT isst!

      Quellen:
      Schwarzwasser - aus der Sicht der Fische - von Dr. Stefan K. Hetz, Berlin (veröffentlicht in der DATZ 2005)
      Huminstoffe in der Aquaristik – und was weiter? - (Ing. Jindřich Novák Csc.)
      ... Gerd Kassebeer ...
      und andere...
      Mit freundlichen Grüßen
      euer Querdenker im Forum