PH-Wert kann nicht gesenkt werden - Hilfe!


    • michel73
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    • PH-Wert kann nicht gesenkt werden - Hilfe!

      Hallo zusammen,


      ich bin mit Sicherheit der Xte der hier Hilfe sucht, aber dafür ist das Forum ja auch da...
      Ich habe im Sommer ein Aquarium 160 Liter übernommen und hatte zu Beginn
      mit einigen Wasserwerten zu kämpfen. Habe die Werte aber lt. den
      Ergebnissen, die ich aktuell mit dem JBL AQUATEST messe, im Griff. Was
      ich nicht in den Griff bekomme, ist den ph zu senken. Steine und
      ähnliches habe ich schon aus dem Wasser genommen. Auch die Tonröhrchen
      im Filter sind schon Ewigkeiten im Einsatz. Meine KH könnte ich zunächst
      mit Eichenextrakt senken, die war exorbitant hoch 17 Grad zu 6 Grad GH.
      Aktuell liege ich bei 8 Grad KH und 6 Grad GH, ph ist Konstant bei 8,0.
      Zum Wasserwechsel nehme ich frisch aufgefangenes Regenwasser (die Werte
      sind okay, habe ich auch schon überprüft). Warum konnte ich meinen KH
      absenken, aber der pH bleibt da "oben". Ach ja, da das Eichenextrakt
      aktuell nicht verfügbar war bin ich auf pH/KH minus von Tetra
      umgestiegen. Was kann ich tun? Habt Ihr Ideen für mich, was ich umsetzen
      kann? Welche Infos benötigt Ihr noch, um eine Einschätzung geben zu
      können? Bin blutiger Anfänger - seht es mir nach. Grüße Michael
    • HiHi Michel

      Das ist erstmal ne wilde Geschichte. Du machst, tust und willst unbedingt Ph-neutrales oder saures Wasser haben. Und das gelingt Dir nicht. Okay, soweit habe ich es verstanden.

      Nur: Das Wichtigste schreibst Du nicht. Warum willst Du das Wasser panschen und den Ph-Wert weiter drücken? Schreibe doch mal was zu Deinem Besatz oder zu deinen Besatz-Plänen. Denn daran bemisst es sich ja, ob das Rumoperieren am Wasser überhaupt sinnvoll oder notwendig ist.

      Denn es ist eben für einen Anfänger nicht ganz leicht, mit Säuren, Weichwasser-Verschnitt etc. umzugehen. Das ist nervig, das ist aufwändig, man verliert schnell die Freude und die Lust.

      Wenn man unbedingt eine bestimmte Wasserqualität haben möchte, dann ist in meinen Augen ist der andere Weg einfacher: Nicht das bestehende Wasser zu manipulieren, sondern mit Osmose-Wasser (auch Regenwasser geht natürlich) anzusetzen und dann auf der Basis des neutralen Wassers die entsprechenden Wasserwerte durch „aufsalzen“, aufhärten zu erzeugen.

      Oder man geht gleich den klügsten Weg und sucht sich Fische aus, die schon von Anfang an zu den Wasserwerten des Leitungswassers passen.

      Grüße,
      Stefan
    • Hallo Stefan,

      vielen Dank, dass Du Dich meiner annimmst. Vielleicht kann ich es mit Deinen Ratschlägen etwas weniger wild gestalten. Zunächst zum aktuellen Bestand. Ich habe das Aquarium vom verstorbenen Vater eines Freundes übernommen und somit auch den Bestand. Dieser ist: 3 Skalare, 2 Fadenfische, 6 Blutsalmler, 8 Neon, 3 Rotmaulsalmler, 1Antennenwels, 1 Prachtschmerle, 2 Saugschmerlen. Neu hinzugekommen sind nur 4 Guppys meiner Tocher zuliebe :zwinker:
      Wie komme ich auf die Idee den KH-Wert und den pH-Wert senken zu wollen. Gute Frage, ich habe mich da in die Hände meines Anbieters vor Ort begeben. Anfänglich dort die Wasserproben hingegeben, wobei ich mittlerweile gelernt habe, dass das nicht immer sinnvoll ist. Dann habe ich meine Werte zu Hause bestimmt und weiter um Rat gefragt. Den Fischen ging es eigentlich nie sonderlich schlecht, jedenfalls hatte ich seit der Übernahme, keine größeren Verluste zu beklagen. Was nicht so Recht wollte war das Pfanzenwachstum und dann kam ein wohlgemeinter Tipp nach dem anderen ins Haus und es wurde, wie Du schon beschrieben hast wild.

      Danke für Deine Hilfe - Gruß Michael


    • HiHi Michael

      Ein voll besetztes Erbstück also! Okay, dann ist das erstmal so mit dieser etwas unglücklichen Fischsuppe. (Sicher werden Dir jetzt die Barschkenner sagen, dass das Becken mit 150 Litern für Skalare zu klein ist, etc. pp.)

      Aber der Besatz insgesamt – bis auf die Guppys, aber die sind robust - legt schon nahe, dass Du neutrales, weiches Wasser bevorzugen solltest. Da stimmt Dein Plan schon! (Tja, ohne den ererbten Besatz wäre es eine feine Sache: Guppys und andere Lebendgebärenden wären ja ganz zufrieden mit Deinem harten alkalischen Ausgangswasser… Und Dein Töchterchen damit auch!)

      Was kannst Du tun? Meine erste Idee wäre: Ein, zwei größere Wasserwechsel (sagen wir mal 40 bis 50 Prozent) mit Regenwasser. Dann würde ich versuchsweise eine CO2-Anlage – so ne Biogasanlage befeuert mit Zucker und Hefe würde erstmal ja reichen - einsetzen und schauen, wie weit ich bei der Absenkung des Ph-Wertes damit komme. Eine nachvollziehbare Absenkung des Ph-Wertes mittels CO2 funktioniert aber nur auf der Basis weichen Wassers. Deshalb die Wassserwechsel.

      Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass Du es im Becken direkt machen kannst. Diese anderen Panschereien mit Säuren (sei es Salzsäure, Phosphorsäure – KH-Minus - oder Eichenrinden-Extrakt) sollte man besser außerhalb des Beckens in einer Tonne machen. Im Becken selbst kann sowas beim kleinsten Fehler schnell katastrophal werden. Gut, nicht für Dich, aber für die Bewohner. Denn wenn Du die Karbonathärte mittels Säuren aufspaltest, dann besteht immer die Gefahr, einen Kick zu viel zu tun. Dann kann der Ph-Wert schlagartig nach unten rasseln – Stichwort: Säuresturz - , da der Ph-Wert ja durch die Karbonathärte gepuffert wird. Wenn dieser Puffer fehlt, dann ist der Ph-Wert im Becken nicht mehr unter Kontrolle zu halten. (Ja, es ist mir heute noch peinlich...)

      Deshalb mein „abgesichertes Vorgehen“… Versuche es erstmal damit. Denn zu extrem weich und sauer muss Dein Wasser ja gar nicht werden, Du musst ja keine Extrem-Bereiche ausloten.

      Grüße,
      Stefan
    • Hallo Michael,

      herzlich Willkommen in unserer Runde! :wink:

      Deinen Thread verfolge ich auch, wusste aber zuerst keinen Rat. Jetzt aber stellt sich mir gerade die Frage ob Du eine Enthärtungsanlage im Haus hast? Solche Anlagen verursachen nämlich solch komische Wasserwerte. Grundsätzlich würde ich mir jetzt aber keine zu großen Sorgen machen. Deinen Fischen scheint es ja gut zu gehen.
      Mit Säuren, egal welcher Art, würde ich nicht experimentieren. Da kann der Schuss auch mal schnell nach hinten losgehen. Die einfachste und wohl effektivste Vorgehensweise scheint mir da eine Osmoseanlage, oder noch besser eine Säule mit Mischbettharz zu sein.


      Gruß Roland
    • Danke Euch beiden für Ideen!

      Zunächst noch folgende Infos: Ich habe eine Enthärtungsanlage im Haus, wir haben hier ca. 25°dH :heul: ... aber ich nutze das Wasser aus dem Haushalt nicht für das Aquarium. Anfangs habe ich das Brunnenwasser genommen, was aber einen super hohen Silica-Wert hat, deshalb nehme ich nur noch Regenwasser. Ich mache alle 2-3 Tage einen Wasserwechsel, allerdings nicht in dem von Stefan vorgeschlagenen Maße, sondern eher so 10% . Ich werde einmalig mal auf die 40-50 Prozent hochgehen und berichten was passiert.
      Die "Panschereien" mit Säuren habe ich wohl unbewusst ganz gut hinbekommen. Mein KH-Wert ist kontinuierlich nach unten gegangen, nur der pH-Wert steht eben konstant auf den 8,0. Aber ich werde es sein lassen, bevor es zum bösen Erwachen kommt.
      Stefan wie "weich" muss sollten denn mein Wasser sein, damit ich mit Hilfe der CO2-Anlage den pH-Wert senken kann?
      Mit der Frage bringe ich jetzt vielleicht die Community zum Lachen, aber ich weiß es nicht besser. Gibt es Einflussfaktoren, die den pH-Wert wieder steigen lassen?

      Osmoseanlage und Mischbettharz muss ich mich schlau machen!

      Danke soweit!

      Michael
    • HiHi Michael

      Jepp, Du musst da schon ein bisserl klotzen: mit homöopathischen Wasserwechseln von niedlichen 10 Prozent, da erreichst Du praktisch nichts. Beweg' Dich, schwing' den Eimer!

      Der Ph-Wert ist ein logarithmischer Wert. Das heißt ganz simpel, dass zwischen ganzen Werten gilt: Der Unterschied zwischen beispielsweise ph 7 und ph 6 ist, dass 6 zehnmal sauerer ist als 7. Ph 5 ist dann gleich 100 mal saurer als ph 7. Wenn Du Dir das vor Augen führst, wird deutlich, dass mit 10 oder 15 Litern Wasserwechsel nur wenig erreicht werden kann.

      Oder entscheide Dich zur den zweiten Weg: Nimm neutrales Ausgangswasser und härte es auf.

      Und klar, der ph-Wert kann auch hochgesetzt werden. Wenn man ihn durch CO2-Zugabe ins Wasser senken kann, dann kann man ihn analog durch den Entzug von Kohlensäure auch nach oben bringen. Luftsprudler, starke Oberflächenbewegung etwa. (Wäre halt nur keine gute Strategie für Pflanzenbecken...) Oder man geht chemisch vor: Natriumhydrogencarbonat, Backpulver. Ist ein beliebtes Verfahren bei Haltern von Malawisee- oder Tanganijka-See-Barschen.

      Grüße,
      Stefan
    • Danke, David.

      Da magst Du recht haben, dass in manchem Backpulver noch mehr drin sein kann. Mir ging es einfach nur darum, erläuternd zu erwähnen, dass wir zwar alle in der Praxis Natriumhydrogencarbonat kennen, aber auf Anhieb eben kaum jemand weiß, dass sich hinter dem ellenlangen Namen etwas verbirgt, dass auch fürs Kochen und Backen benutzt wird... Natron halt...

      Grüße,
      Stefan
    • Danke an Alle - den morgigen Sonntag habe ich zum Wasserwechseltag erklärt!
      Danach werde ich berichten!

      Wassersprudler habe ich aktuell nicht an, aber ich habe die Düsen vom Filter so angelegt, dass ich eine relativ große Wasseroberflächenströmung habe. Dachte das könnte nicht verkehrt sein, wenn da ein bißche Bewegung im Spiel ist. Jetzt musste ich lernen, dass ich damit den CO2 Gehalt ungewollt noch unten drossele. Habe ich das richtig interpretiert?

      Grüße und schönen Samstag!

      Michael
    • Michael, jetzt machen wir mal ein Experiment zusammen. Du greifst Dir ne Buddel sprudelndes Mineralwasser. Davon trinkst Du die Hälfte aus. Schraubst die Flasche wieder zu und schüttelst sie kräftig durch. Beim zweiten Aufschrauben hörst Du ein Zischen! Jepp, das ist das durch Bewegung aus dem Wasser ausgetriebene CO2... Q.e.d.

      :wink: Stefan

      P.S. Vergiss Deinen Wasserwechsel heute nicht. :noe:
    • Hi,

      nun, auch dafür gibt es eine recht simple Erklärung: Das Aqua "wehrt" sich gegen die Änderung!
      Klingt komisch? Ist es aber nicht.

      Du schreibst, dass du das Aqua "übernommen" hast. Wie alt ist es denn - bzw. wie lange war es so in Betrieb? Mehr als 6 Monate? Dann gibt es im Boden einen Puffer. Und den musst du zuerst "überwinden", bevor sich Änderungen zeigen.
      Mit 10% und 1x 40% geht das nicht. Nein, du musst regelmäßig mindesten 40% WW machen - über Wochen und manchmal Monate. Sonst hebt der Puffer im Boden und Wasser deine "Änderung" gleich wieder auf.

      Das kann so weit geht, dass du nahezu 100% WW machst - und die Werte nach einigen Stunden doch wieder die alten Werte sind. Ist mir mehrfach passiert.
      Bitte komm nun nicht auf die Idee, den Boden zu reinigen (Mulchen). Damit würdest du dir noch viel mehr Probleme einhandeln! Der Boden ist nicht nur Puffer - er ist es auch, der dein Aqua stabil hält. Sehr viele, wenn nicht die meisten Bakterien befinden sich im Boden, in Mulm und Schlamm.
      Du kannst alles Wasser wechseln, du kannst den Filterinhalt komplett erneuern - das stört dein Aqua nicht. Aber wenn du in den Boden gehst, "kippt" es dir und dann muss es neu eingefahren werden. (Voraussetzung ist ein Mindestalter des Aquas von 6 Monaten oder mehr, vorher funktioniert das nicht)

      Also: fleißig WW machen und Geduld haben!
      Mit freundlichen Grüßen
      euer Querdenker im Forum
    • HiHi zusammen

      David, Du vermutest, der Bodengrund eines einfahrenen Aquariums puffert den Ph-Wert. Erstmal stehe ich dieser These interessiert neutral gegenüber und frage mich: Welche Substanzen und Prozesse daran beteiligt sein können? Hat jemand dazu eine Idee? (Jetzt bezogen auf "normalen" Kies- oder Sandboden. Lassen wir mal aktive Soils oder Akadama-Bodengrund außer Acht.)

      Michael, keine Änderung? Das erstaunt. Denn rechnerisch müsste die Mischung gleicher Wassermenge aus neutralem ph 7 und dem bisherigen Wert ph 8 das arithmetische Mittel ergeben. Erstmal. Hast Du direkt nach dem Wasserwechsel gemessen? Und welche Härte-Werte hattest Du dann?

      Aber: Neutralwasser hinzu zu geben, ist ja nur die halbe Methode. Die Senkung des Ph-Wertes soll ja durch Kohlensäure erreicht werden. Du solltest schon ne CO2-Quelle hinzu fügen.

      Grüße,
      Stefan
    • Hi Stefan,

      nix vermuten - erlebt, mehrfach.
      Besonders "ältere", also lang laufende Aquas "widersetzen" sich Änderungen, was Härte und ph angeht. Die Ursache ist der Mulm und Schlamm in Boden, der wie ein Puffer oder Ionentauscher wirkt. Lösen und Rücklösen kommt hinzu.
      Als Beispiel: man nehme hartes Wasser und tropfe Säure hinein. Änderte sich der ph-Wert? Nein. Er kann sich erst dann ändern, wenn die Härte aufgebraucht ist.

      Nachzulesen hier, ab 9)
      ( ....deters-ing.de/Gastbeitraege/Aquarienschlaemme.htm )
      Mit freundlichen Grüßen
      euer Querdenker im Forum