Erlenzapfen


    • Juergen
    • 6102 Aufrufe 33 Antworten

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    • Hi Klaus-Jü,

      ja, ich bin ein Fan von dem Sud. Mag ihn lieber als natürliche Zapfen…

      Mein Tipp: Du stöberst im Keller rum bis Du ganz hinten im Regal den alten Dampfkochtopf Deiner Großtante gefunden hast. (Den, den nie jemand wegwerfen wollte, jetzt kannst Du ihn gut gebrauchen! Ohne Großtante nimmst Du halt nen ordinären Nudeltopf...)

      Denn die Erlenzäpfchen werden mit Wasserdampf extrahiert. Auf gut deutsch: ausgekocht. In einen der Einsätze (am Einfachsten den mit den Sieblöchern unten) wirfst Du zwei große Hände voll rein, Wasser bis die Teile gut zwei Finger hoch bedeckt sind: Dann gib Gas! Voll Stoff! 20 Minuten. Lass es pfeifen!

      In der Zwischenzeit bereitest Du die Gläser vor. So wie früher Deine Oma beim Einmachen. Heiß auskochen, auch die Deckel. Ich nehme dafür gerne alte 0,5-Liter Laborflaschen, aber es gehen natürlich auch alte Gurkengläser oder was sonst so mit Deckel in der Glastonne rumliegt. Wichtig ist nur, dass Du sie steril aufbereitest. Und die Gläser sollten nicht zu groß sein. Denn: einmal geöffnet, kann es sein, dass das Glas nach einigen Wochen verpilzt. Aber geschlossen halten sie ewig… (Wobei Garnelen diesen Pilz besonders lieben!)

      Mittlerweile ist die erste Ladung Zapfensud fertig, abkühlen lassen. Dann das weiche ausgelaugte Holz raus, eine neue Ladung Zäpfchen in Deinen neuen Lieblingstopf. Ich mache das etwa dreimal, bis der Sud fast pechschwarz ist. Wenn er Dir zu hell erscheint kannst Du ihn auf dem Herd weiter reduzieren.

      Hinterher die Brühe nur noch in die sterilen Flaschen oder Gläser füllen, sofort den Deckel drauf – und abkühlen lassen. Fertich! Dunkel stellen, denn die Flüssigkeit bleicht unter Sonnenlicht langsam aus.

      Jetzt bist Du Besitzer eines affenscharfen superwirksamen Erlenzapfen-Suds! Und kannst angeben, indem Du ihn weiter verschenkst.

      Frohes Schaffen!, wenn es noch Fragen gibt: Nur zu!,
      Stefan


      P.S. Mit dem gleichen Prozedere könntest Du auch Seemandelbaumblätterextrakt (manchmal liebe ich die deutsche Sprache!) destillieren. Allerdings: teuer. Ich habe das nur einmal gemacht, um eh schon rumliegende, leicht verpilzte Blätter irgendwie zu retten. Aber es klappt.

      P.P.S. Magst Du etwas lesen, während die Brühe köchelt? Hier haben wir früher mal über die Mythen der Zapfen und Blätter diskutiert: Erlenzäpfchen, Seemandelbaumblätter - Begründung des Mythos?
    • Voilà! Du hast eine liebe Frau! (Hast du die verdient, Jürgen?) Ich wurde niemanden einen meiner besten Topfe verleihen. Schon gar nicht...

      Bitte die Großmütige noch um einen Schaumlöffel. Denn Du musst die ausgekochten Zäpfchen ja noch aus dem Sud fischen. Noch toller dazu wäre eine Entenpresse der gehobenen Küche! (Habe ich leider auch nicht.) Damit könnte man die ausgekochten Zäpfchen weiter durchorgeln und richtig gut extrahieren... de.wikipedia.org/wiki/Entenpresse)

      Aber fange mit Deinen bescheidenen Mitteln mal an, die "Haute Cuisine" der Erlenzäpfchen-Kocherei wird sich schon finden.

      Saluti,
      Stefan :daumen:
    • Moin,

      Erlenzaepfchen habe ich irgendwann mal im Zoofachhandel gekauft und ins Aquarium gegeben, ohne Sud und sonstigem Gedoens.

      Sie haben sich irgendwann aufgeloest, teilweise sind sie auch von den Welsen gefressen worden und haben die Huminstoffe halt langsam ans Wasser abgegeben.
      Eigentlich recht easy.
      Warum Kochen und den Sud ins Wasser kippen und das noch im Mondschein?

      Wenn ich da was falsch verstanden habe dann bitte auf mich :hammer:

      LG von der Ostsee :wink:
      Oliver
    • Nabend,

      weshalb so einen Aufwand betreiben und einen Sud machen?

      Ich gebe immer die Erlenzapfen, Seemandelbaumblätter, Buchenblätter und Eichenblätter etc. ins Aquarium, es hat die gleiche Wirkung, sieht dazu noch optisch sehr schön aus und die Beckenbewohner haben noch was zu knabbern. :zwinker:
      Gruß,
      Wolfgang
      --- :grandpa: ---
    • Hi Oliver,

      Du weißt doch: Der Weg ist das Ziel

      Und bei Stefans Anleitung bin ich mir sicher, er kichert vergnügt, während er seinen ausgeklügelten Erlenzäpfchenextraktsud kocht. Ich sehe ihn förmlich, wie er mit geübtem Auge prüft, ob der Saft schon die richtige Farbe hat.

      Hinter vor gehaltener Hand wir sogar gemunkelt, er murmle dabei geheime Beschwörungsformeln um dem Saft magische Kräfte zu verleihen. Aber sag´s nicht weiter.

      Gruß Thomas
    • Hallo, ihr jungen Männer!

      Da sprecht Ihr beide eine tief-philosophische Frage leichtfertig an: Warum? Was ist die Legitimation der Existenz des Sudes? Warum solches Handeln? Warum nicht Nichts-Tun? Bis hin zu: Warum gibt es überhaupt etwas – und nicht vielmehr nur Nichts?

      Zum Glück sind Klaus-Jürgen und ich nicht so tiefsinnig veranlagt. Seine Frage war: Wie macht man Erlenzapfensud? Wie lange hält er sich? Genau das habe ich zu beantworten versucht.

      Ein Kochrezept!

      Ontologisch-existenzphiliosophische Fragen dürfen natürlich weiter diskutiert werden!,

      lacht
      Stefan :wink:


      P.S. Thomas, das mit den Sprüchen gefällt mir! Goethe, Faust I, die Hexenküche, der Verjüngungstrank:

      „Du musst verstehn!
      Aus Eins mach’ Zehn,
      Und Zwei lass gehn,
      Und Drei mach’ gleich,
      So bist Du reich.
      Verlier’ die Vier!
      Aus Fünf und Sechs,
      So sagt die Hex’,
      Mach’ Sieben und Acht,
      So ist’s vollbracht:
      Und Neun ist Eins,
      Und Zehn ist keins.
      Das ist das Hexen-Einmal-Eins!“
    • Hallo an alle,
      Ich schaue ins Becken und woran kann es liegen,
      das sich alle Fische in die Haare kriegen.
      Sie gaben Gas und machten Zoff,
      bis ich merkte ihnen fehlte ihr Stoff.
      Damit sie wieder an einer Strippe ziehn,
      fehlte es ihnen das Humin.
      Ich wusste nicht ob groß ob klein,
      welcher Zapfen soll es sein.
      Also brau ich mir einen Sud,
      kipp etwas rein, dann ist´s wohl gut.
      Immer die richtige Menge,
      dann schlagen mir die Fisch nicht über die Stränge.
      Siehe da, es geht rauf und runter,
      die Fische sind wieder munter.
      Es gibt ihn nicht den alten Zoff,
      denn sie haben ihn wieder ihren Stoff.

      Spaß beiseite. Aber vielleicht kann man mit dem Sud etwas genauer dosieren,ich mag auch die natürlichere Farbe des Wassers und wenn es den Tieren besser gehen soll ist es egal ob zapfen oder Sud.
      Gruß Juergen :wink:
    • HEYA, die Dichter Goethe und Jürgen in nur einem Thread! Fast aufeinander folgend! (Nur dieser Wolfgang dazwischen, der stört natürlich sehr. :engel: )

      Aber in der Dosierbarkeit sehe ich auch den größten Vorteil des Suds. (Außer dem Spaß, mal wieder eine richtig versaute Küchen-Orgie zu feiern…) Man sieht sehr schnell, auf was es rausläuft und dosiert einfach nach bis es passt. Vor allem, wenn man „optisches Schwarzwasser“ herstellen will.

      Ursprünglich war der Sud aber für die Garnelenbecken gedacht. Als Aphrodisiakum! Denn einige Minuten hernach gibt es immer ein Mords Paarungsschwimmen. Da kocht das Becken!,

      grinst
      Stefan – der doch jedem Tierchen sein Vergnügen gönnt (selbst den Existenzphilosophen)
    • HIHi Jürgen

      Fange doch mal mit einem Schnapsglas voll an. Wenn es nicht reicht, dann noch eins ... Man muss sich halt erst rantasten. (Sogar jedes mal, wenn man eine "Neuauflage" kocht.)

      :daumen: Grüße,
      Stefan

      P.S. Besondere Effekte auf den Ph-Wert konnte ich bei dem Sud - genauso wenig wie bei Zäpfen, die man direkt ins Becken gibt - allerdings nicht messen.
    • Moin Fans des Erlenzaepfchin Suds,

      ich bin begeistert von den tollen Herstellungsmethoden um einen fuer die Fische und Pflanzen wirksamen Sud herzustellen.
      Erinnert mich irgendwie an ein Maerchen der Gebrueder Grimm, "ach wie gut dass niemand weiss dass ich Rumpelstilzchen heiss", die frivole Fassung lasse ich jetzt hier weg.
      Jedenfalls hat der Kobold doch auch irgendwelches Gebraeu zubereitet.

      Ob das fuer Aquariumfische zutraeglich war ist leider nicht ueberliefert.

      Grinst Oliver :kaplach:
      von der Ostsee :wink: