Aquaristische Mythen - gibt es sie?


    • Timo J
    • 4657 Aufrufe 24 Antworten

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    • Aquaristische Mythen - gibt es sie?

      Hallo alle zusammen.

      Aquaristische Mythen - gibt es sie wirklich?

      Über die Thematik bin ich in einem anderen Forum gestolpert und würde gerne eine sachlich- und emotional (!) geführte Diskussion anstossen. Ich fand den Diskussionsstoff recht ansprechend.

      Sachlich - natürlich. Der Thread dient ja gerade dazu, Un,- und Halbwahrheiten aufzudecken und auszudiskutieren.
      Emotional? Das auch. Man kann keinen Kompromiss finden, ohne auf menschliche Emotionen zu achten. Aquaristik ist immer ein Kompromiss.
      Emotionen sollten berücksichtigt werden, nicht überbewertet. Gemachte Erfahrungen sollten als Einzelfälle gewertet werden, die sich erst als "wahr" klassifizieren können, wenn es deren mehrere gibt.

      Zum Thema. Es gibt viele aquaristische Märchen, Mythen, Geschichten und Erzählungen (nachfolgend pauschal "Mythen" genannt). Teilweise mit wahren Hintergründen, teilweise beruhen sie auf dubiosen Beobachtungen von Aquarianern, die es erzählt bekommen haben von jemandem, der einen kennt, der mal was gehört hat ;)

      Interessant wäre zunächst, welche Mythen so kursieren. Was wird gerne weiter verbreitet, als pauschalen Fakt abgestempelt und ist - eurer Meinung nach - nicht zutreffend, weshalb es sich als Mythos definiert?

      Ist solch ein Mythos gefunden, könnte man versuchen ihn durch argumentieren und diskutieren auf den Zahn zu fühlen. Ein klares "Richtig" oder "Falsch" wird es nie geben, aber vielleicht dient dem ein oder anderen der Thread als Hilfestellung bei künftigen Diskussionen. Und man kann Kompromisse finden.

      Jeder ist gefragt, denn jeder wurde mindestens schon einmal mit Mythen konfrontiert. Sei´s im Internet in Foren, Websites, bei anderen Aquarianern oder im Zoo,- bzw. Fachhandel.

      Hier würde ich speziell die Moderatoren des Forums bitten, gezielt zu moderieren, sprich Diskussionen zu leiten und lenken, damit nicht 20 User kreuz und quer über 40 Mythen diskutieren. Sollten sich Diskussionen zu Mythen spezifizieren, könnte man diese dann in einem seperaten Thread behandeln, was für die Suchenfunktion effektiver wäre.
      Natürlich ist eine aktive Beteiligung mehr als gewünscht.

      So wird das Rad zwar nicht neu erfunden, aber angesichts fehlender Diskussionen mit mehr "Tiefe" in letzter Zeit, könnte die Thematik für die meisten doch recht interessant sein. Und vorallem: es kann jeder etwas beisteuern und sei´s nur den vergessenen Mythos.

      Ich bin gespannt...

      Gruss Timo
    • Hallo Timo,

      das verspricht äusserst interessant zu werden :cool:

      Ich möchte aber alle bitten, niemanden persönlich anzugreifen, weil er evtl. anderer Meinung ist. Es geht auch ohne Beleidigungen :top:

      Erster Mythos:

      "Meine Fische fühlen sich wohl - die vermehren sich sogar"
    • Hallo,

      Mythen im Sinne von "erzählten und tradierten Geschichten mit nicht immer realem Hintergrund" gibt es sicherlich einige in der Aquaristik, in den Internetforen werden sie meiner Meinung nach ganz besonders gepflegt und beruhen meist auf "Nicht-Wissen" und Mißverständnissen die sich dann häufig verselbstständigen. Beispiel dafür: "Sauerstoff treibt das CO2 aus".

      Aber es bringt in meinen Augen wenig hier eine Aufzählung von "Mythen" zu posten. Besser wäre es die einzelnen als solche zu entlarven und durch Tatsachen entkräften.
      Dann fange ich auch gleich mal an:
      "Meine Fische fühlen sich wohl - die vermehren sich sogar"

      Das sind gleich zwei Aussagen, zunächst zum "Wohlfühlen":
      Die Frage dabei ist, ob Fische Emotionen im Sinne von "Wohlfühlen" besitzen oder empfinden können. Gemeint ist ja aber etwas Anderes, nämlich, ob das Biotop Aquarium ihren Bedürfnissen und Ansprüchen gerecht wird und da wird es schwierig eine Antwort zu geben. Dafür gibt es meiner Meinung nach drei Kriterien, die beide erfüllt sein sollten:
      1. ein hohes lebensalter der Fische
      2. eine erfolgreiche Vermehrung und Aufzucht
      3. das Zeigen von vielen Verhalten, wie Balzritualen, Revierverhalten etc.

      Daraus ergibt sich eigentlich schon die Antwort auf das "Vermehren": dieses alleine ist in meinen Augen kein ausreichendes Kriterium für optimale Haltung.
      Daher ist der ganze Satz durchaus ein Mythos, der in dieser Verknüpfung der Aussagen unzutreffend ist.

      Gruß Knut
    • Hallo Knut,

      ich würde noch einen gesunden Wuchs und sehr seltene bis gar keine Krankheitsanzeichen
      hinzufügen wollen.

      Leider habe ich in meiner Jugend auch die Erfahrung machen müssen das ein Pärchen
      Grünflossen-Buntbarsche selbst dann noch für Nachwuchs sorgt, wenn das 50L-Aquarium
      mit mehr als fünfzig Fischen (Jungtiere von dem Pärchen) besetzt ist.
      Die Jungen zeigten Kümmerwuchs und wurden teilweise nur 3-4 cm groß. Ob sie, nachdem
      sie in einem größerem Aquarium waren, weiterwuchsen weiß ich nicht. Damals war ich
      ziemlich froh diese Fische wieder los zu sein. Es war alles andere als Artgerecht.

      Mit diesen Erfahrung würde ich auch sagen die Fische werden so groß wie das Aquarium erlaubt.
      Aber mit einer Einschränkung:
      Wenn schon ein extremer Überbesatz und viel zu wenig Platz für die Tiere vorhanden ist.
    • Hallo,

      IceMan schrieb:



      Mit diesen Erfahrung würde ich auch sagen die Fische werden so groß wie das Aquarium erlaubt.
      Aber mit einer Einschränkung:
      Wenn schon ein extremer Überbesatz und viel zu wenig Platz für die Tiere vorhanden ist.
      ... nein, nicht wie das Aquarium erlaubt!
      Die Fische schwimmen doch nicht mit dem Zollstock umher und messen das Aquarium aus, sie machen auch keine Volkszählung und sagen hier wird es mir zu eng!
      Wenn Fische nicht ihre determinierte Endgröße erreichen, dann liegt es an anderen Dingen wie Futter und vielleicht auch an Hemmstoffen oder Schadstoffen. Das ist jetzt aber reine Spekulation! (Mir sind solche Stoffe nämlich (noch) nicht bekannt!)
      Ausserdem gibt es Beobachtungen, daß Prachtschmerlen im Aquarium (< 30 cm) kaum die Endgröße wie in der freien Natur ( > 30 cm) errecihen. Ähnliches beobachtet man bei aquarienzuchtstämmen von Skalaren. Ich kann das nicht nachprüfen und weiß daher nicht, was wirklich dran ist an dieser Beobachtung.

      Gruß Knut
    • Knut schrieb:


      Die Fische schwimmen doch nicht mit dem Zollstock umher und messen das Aquarium aus, sie machen auch keine Volkszählung und sagen hier wird es mir zu eng!


      Hallo Knut,

      natürlich tun sie das nicht. Trotzdem blieben, zumindest die Fische die ich in diesem Fall hatte,
      in diesem speziellen Fall deutlich kleiner. Futter hatten sie auch ausreichend.
      Es ist durchaus möglich das die Grünflossen-Buntbarsche wachstumshemmende Stoffe
      an das Wasser abgeben. Das ist durchaus denkbar. Aber das Resultat, was nun auch immer
      der Grund war, war ein kleiner Wuchs.

      Was ich damit sagen wollte, in den meißten Fällen verringert sich die Größe der Fische erst,
      wenn es schon deutlich zu eng ist. Daraus einen selbststeuernden Regelkreis zu formulieren
      wäre falsch. Ist das so akzeptabel formuliert?
      Dein Beispiel mit den Skalaren und den Prachtschmerlen zeigt deutlich das es nicht immer
      so ist.

      Das Problem ist das die meißten Mythen allgemein formuliert sind.
    • Hallo,

      IceMan schrieb:

      Futter hatten sie auch ausreichend.
      es geht nicht nur um ausreichendes Futter, sondern auch um die Qualität. Es ist ja bekannt, daß viele Arten bei Lebendfutter deutlich vermehrungsfreudiger sind.
      Ich glaube nicht, daß die Fische unbedingt Hemmstoffe abgeben, es ist aber gut möglich, daß bei der Mineralisation Stoffe entstehen, die diesen Effekt hervorrufen oder begünstigen. Aber wie gesagt, das ist alles reine Spekulation.

      Gruß Knut
    • Hallo Knut,

      da ich damals ausschließlich Flockenfutter verfüttert habe und das Einzelpärchen damit
      deutlich größer wurde (ca. 8-9cm), denke ich das es daran nicht lag. Die Wasserqualität
      wird allerdings deutlich nachgelassen haben da ich damals von meinen Eltern aus nur selten
      Wasser wechseln durfte (Wasser ist teuer, der Strom reicht schon...) :cry: :

      Mythos: solange die Fische gesund sind brauchen sie keinen Wasserwechsel.
    • Hallo,

      hmm, dann müßte sich ja auch immer geradzahliger Nachwuchs einstellen damit die
      Rechnung stimmt. Das halte ich für ein Gerücht. Jedenfalls halten sich unsere Funkensalmler
      nicht daran. Oder sie wechseln laufend den Status zwischen Schwarm und Nichtschwarmfisch.

      Wir hatten zwanzig als Erstbesatz gekauft. Zuerst hatten sie fünf Neulinge, dann drei
      und jetzt wieder mindestens zwei.

      Das höre ich jedenfalls zum ersten Mal mit der ungeraden Anzahl. :crazy:
    • Hallo zusammen

      der Mythos mit den ungeraden Anzahlen habe ich auch schon gehört.

      Mir wurde gesagt, es hat was mit der Wahrscheinlichkeit zu tun.
      Auf ein Mänchen kommen 3 Weibchen. ( als ich mir Neons gekauft habe)
      Also 21 Fische habe ich dann gekauft und habe jetzt ( laut wahrscheinlichkeit) 7 Mänchen. :lach:

      War ein älterer Verkäufer, der wahrscheinlich seinen Kies einmal im Jahr abkochen tut. :lach:

      Gruß
    • Hallo Calligula,

      ich glaube erst einmal, dass die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, dass Deine Rechnung nicht stimmt. Ich empfehle Dir, noch einmal nachzurechnen.

      Damit vergrößerst Du die Wahrscheinlichkeit, dass die Rechnung irgendwann auch stimmt... :grinz: !

      Viele Grüße, Detlef