Hallo,
ich möchte diesen Thread nutzen um Grundsätzliches über Dornaugen (Pangio kuhlii & Pangio javanicus) auszutauschen. Ich habe bis vor kurzem beide Varianten (also die Braune -> Pangio javanicus & die Gestreifte -> Pangio kuhlii) für regionale Abnehmer gezüchtet; halte sie seit dem zusammen im Gesellschaftsbecken, da der Platz für weitere Züchtungen nicht mehr ausreicht.
Ich halte derzeit noch etwa 10 Nachwuchstiere aus eigener Zucht zusammen mit den Elterntieren in einem 200 Liter Gesellschaftsbecken und habe bei einer Neueinrichtung versucht, Gegenstände und Wissen der Zuchtbecken mit ins Gesellschaftsbecken zu nehmen, damit sie sich ebenfalls wohlfühlen.
Allerdings geht es ja hier nicht um Dornaugen in Gesellschaftsbecken - sondern um Dornaugen ansich. Wenn deren Ansprüche erfüllt werden, spielt es fast keine Rolle, ob Arten,- oder Gesellschaftsbecken.
Da es sich bei den Dornaugen um super "putzige" Tierchen handelt und auch von Besuchern gerne bestaunt werden, liegt es nahe ein Artenbecken anzuschaffen - evtl. mit Salmlerbeifischen.
Daher interessiert zuerst: welche grundsätzlichen Bedingungen stellen sie ans Wasser?
Gefangene Tiere kommen Thailand, Borneo, Java, Sumatra. Es handelt sich dabei um Schmerlen und werden im Regelfall und guter Haltung recht alt - bis zu 10 Jahre und knapp 15cm lang. Meine ältesten Tiere haben eine aktuelle Länge von ca. 12cm und sind geschätzte 6 Jahre alt.
Sie sind sehr anpassungsfähig, was aber nicht falsch zu verstehen sein soll. Schlechte Wasserqualität strafen sie mit Ableben ab. Außerdem sind manche DNZ äußerst empfindlich in der Eingewöhnung. Nach meiner Erfahrung verhält es sich so: wenn ein Tier 3 Monate nach dem Einsetzen gesund ist, ist es eingewöhnt.
Beckengröße & Maße? Auf alle Fälle ist hier die Grundfläche entscheident. Die Höhe ist fast zu vernachlässigen, meiner Meinung nach reichen 20cm Nettohöhe völlig aus.
Man sollte eine evtl. vorhandene Glasscheibe nicht direkt auf die Wasseroberfläche legen, da sie sich gerne mal an der Wasseroberfläche ausruhen, dort verharren und man ihre Köpfchen auch außerhalb des Wassers sehen kann.
Die Beleuchtung sollte nicht zu stark sein. Oder man dimmt sie mit Wasserpflanzen, Schwimmpflanzen oder bietet durch Deko und Wurzeln genügend Unterstände. Zum Thema Röhren komme ich später noch.
Was die Bepflanzung angeht: hier habe ich beste Erfahrungen mit verschiedenen Cryptocorynen- Arten gemacht, da diese lichttechnisch gesehn weniger empfindlich sind. Eine vollkommen bepflanzte Bodenfläche mit Bodendeckern oder halbhohen Pflanzen ist ideal.
Als Bodengrund sollte man immer feinen Sand wählen. Sie gründeln gerne, suchen so ihre Nahrung. Auch halten sie sich besonders gerne in Mulmschichten auf, welche a) bei gröberem Kies nicht mehr vorkommen und b) zugleich dem Aquarianer zeigen soll: bitte keine Grundreinigungen durchführen, indem man penibel alles sauber hält. Zum Thema Mulm und Kies kommt man auf jeden Fall in eine Art Gewissenskonflikt. Warum ergibt sich weiterhin aus dem "Bedarf" an beidem...
Wie anfangs schon erwähnt ist gute Wasserqualität wichtig. Das heisst also auch eine gute Filterung. Aufpassen muss man bei starken Aussenfiltern, dass sich die geschickten Tiere nicht in die Ansaugkörbe schleichen und im Filter landen. Zwar überleben sie den "Ritt" problemlos - auch ich habe schon x-mal viele Tiere im Topf fangen müssen - aber Sinn und Zweck sollte dies nicht sein.
Gehalten werden die Tiere bei einer KH von 4°, einer GH von 6°, einem leicht angesäuertem pH Wert von 6,85 und einem niedrigen Nitratwert von ~10mg/L.
Die Zuchttiere habe ich bei weicherem, gleichsaurem Wasser angesetzt bei in etwa gleichem, leicht schwankendem NO³- Spiegel.
Die Temperatur war jeweils 27 C°, außer zu Stimulation, wo ich sie bis zu 18 C° kurzzeitig gesenkt hatte.
Unnötig zu erwähnen, dass diese Tiere Gruppentiere sind und man sie fast schon im Schwarm halten kann. Unabhängig von der Beckengröße sollten es nicht weniger als 5 Tiere sein.
Als Minimum für Dornaugenbecken sehe ich 80cm Beckenlänge * 35cm Tiefe. Die standart 54L und 63L erachte ich für nicht ideal - natürlich als Aufzuchtbecken für diese Tiere schon.
Da Dornaugen ihren Laich "abstreifen" müssen und dies in vielen Becken nicht getan werden kann, sterben viele Tiere an Laichverhärtung. Vor Jahren starben mir nahezu alle weiblichen Tiere mangels diesem Wissen. Abhilfe schaffte eine nahezu kostenlose Methode: man richtet Kieselhaufen ein. Ich hatte viele Kieselsteine unterschiedlicher Größen (>3cm) angehäuft, so das Zwischenräume entstanden. Die Tiere konnten sich durch diese Zwischenräume zwängen und streiften die Eier ab. Seit dieser Zeit verstarb mir nie wieder ein Tier.
Da viele solche Haufen nicht mögen, empfielt es sich, diese Haufen zu tarnen. Dies kann man a) mit Anubien, Javafarn etc. tun oder b) man nimmt ein grobmaschiges Netz, befüllt die Steine damit und lässt das Netz in einer halben Kokosnussschale verschwinden. Diese sog. Dornaugenhöhlen sollten 2 gegenüberliegende Borhungen haben, in die ein ausgewachsenes Dornauge gerade noch durchpasst. Wenn man es ideal machen möchte (leider habe ich keine Bilder mehr meines Zuchtbeckens) positioniert man Strömungspumpem so, dass sie diese Höhlen durchströmen.
Womit wir bei einem weiteren, wichtigen Punkt wären: Strömung. Diese muß vorhanden sein, ein technikloses Becken ist daher nicht ratsam.
Weitere wichtige Info´s zu vernüftigen Haltung:
Abwechslungsreiche Fütterung! Sie sind keine Restefresser, nur weil sie im Mulm danach wühlen. Am besten man füttert täglich unterschiedliches Futter, Frostfutter und lebendes Futter. Zweimal die Woche würde ich einen Fastentag einlegen, damit sie nicht verfetten. Wichtig ist auch zu wissen, dass sie als Schmerlen Schnecken fressen. Wer also leere TDS- Häuser vorfindet: die Dornaugen sind da sehr geschickt. Wenn eine TDS auf dem Bodengrund liegt oder durch gründeln nach oben befördert wurde, schnell das Dornauge blitzschnell ins Gehäuse und schnappt mit einer schnellen Bewegung zu und reißt dabei die Schnecke aus dem Gehäuse. Ein knacken der Häuser findet dabei nicht statt.
Eine Quarantäne erachte ich für sehr sinnvoll. Durch die bodennahe Lebensweise sind die Tiere von einer schützenden Schleimschicht umgeben. Beim Kauf werden die Tiere durch die Verkaufsbecken getrieben, angefasst, mit dem Kescher berührt etc. Viele Ausfälle nach dem Kauf sind auf Verletzungen der Schleimschicht zurück zu führen. Da sich Dornaugen aber am Boden aufhalten und dort in den Mulmschichten die Parasiten, Bakterien u.ä. vermehrt sitzen, sind diese "verletzten", unsichtbaren Stellen ideale Nistplätze für Krankheitserreger.
Dornaugen -> Woher der Name stammt ist klar (= Dorn -> Pangio). Wozu ist dieses Dorn? Vermutet wird (ist nicht bewiesen) das dieser Dorn vor Räubern schützen soll. In der Natur wurden Greifvögel gefunden, die an einem Dornauge "erstickt" sind. Auch andere Varianten wären denkbar, aber wurden nie bestätigt.
Auch beim einfangen verheddern sich die Tiere mit diesem Dorn im Netz, was zu Verletzungen (-> Krankheiten, Tod) führen kann.
Das fangen der Tiere kann zur Lebensaufgabe werden. Zu Hause empfielt sich folgendes: eine leere Kokosnuss ins Becken legen und nachts den einzigen Ausgang verschliessen und die Nuss aus dem Wasser holen. Dauert evtl. genauso lange wie der Fang mit dem Kescher - nämlich Tage - aber hat den Vorteil, dass nicht die gesamte Bepflanzung verwüstet wird und der Stress für die Mitbewohner hält sich in Grenzen.
Wie bereits weiter oben erwähnt sollte man Dornaugen viele Verstecke bieten. Eine davon kann ich jedem nur ans Herz legen: man besorgt sich Hartplastikrohre mit geringem Durchmesser, etwa die Dicke eines Dornauge. Schneidet sie auf die Länge von ~15cm und bindet/ klebt sie zu einer Batterie zusammen. Ich habe mit AQ-Silikon die Rohre verklebt und eine Schieferplatte darunter geklebt zur Stabilisierung. Um die Batterie später besser bepflanzen zu können, habe ich Kieselsteine auf die Batterie geklebt und mit Anubien und Javafarn bepflanzt.
Man sollte darauf achten, dass die Ausgänge der Batterie geschützt sind. Die Tiere schwimmen von hinten in diese Röhren und verbringen die meiste Zeit dort. Manchmal sieht man aus jeder Röhre ein Köpfchen blicken.
Es soll Leute gegeben haben, die sich die Mühe gemacht haben, richtige Wohnblöcke aus Schiefer mit Aquariensilikon zu verkleben. Sprich mit großen Wohnräumen, mit Kiesel gefüllt, kleinen, wenigen Zugängen. Leider konnte ich keine Bilder finden, die Idee gefällt mir aber sehr und macht sicher Spass, sowas zu basteln.
Beim letzten Versuch scheitere mein Projekt am ausgetrockenten AQ- Silikon.
Auf jeden Fall sollte man die Ausmaße beachten. Was auf dem Schreibtisch klein aussieht, kann unter Umständen nicht mehr ins Standatbecken passen.
Es gibt noch einer weitere anzustrebende Einrichtungsart, die ich aber wegen der Optik immer nur Testweise ausprobierte, nie als Haltungsbecken nutze:
Im leeren Becken eine Plexiglas einkleben; sie muss nur fixiert werden. Und zwar der Länge nach. Und sollte 5cm hoch sein. Das Becken besteht dann aus zwei Hälften, die mit 2 unterschiedlichen Bodengrundarten befüllt werden.
Im Gegensatz zum häufig falschen Tipp bei Corydoras, man solle eine Sandecke zum gründeln einrichten, soll hier ein Flussverlauf dargestellt werden.
Im hinteren Teil werden 40-50mm große gerundete Kiesel Platz finden, im vorderen Teil feiner Quarzsand. Auf dem Sand zur optischen Abrundung zusätzlich kleiner Kiesel, so dass der Übergang nicht so zu sehen ist. Mit etwas Geschick kann man da sehr gut kaschieren.
Damit der Flussverlauf nicht nur optisch dargestellt wird, sondern auch für die Tiere spürbar ist kommen in Bodenhöhe 2 schwächere EHEIM Compact Pumpen zum Einsatz, die geschickt in eine Wurzel befestigt werden, so dass sie unsichtbar bleiben. Die Strömung strömt dann über die groben Kiesel.
Das hat gleich mehrere Vorteile: es wird ein Flussbiotop nachgestellt. Die Tiere benutzten solche Orte zum laichen. Auch wenn es kein Zuchtbecken werden soll, sollte man die Problematik der Laichverhärtung nicht außer acht lassen und Laichmöglichkeiten schaffen. Das wäre dann erledigt.
Ich hatte rechts die größten Kiesel platzieren und nach links hin immer kleinere.
Die Sandfläche dient klar zum gründeln. Auch hier werden Pflanzen Platz finden, hier Anubias und Cryptos. Die Kieselflächen sind ebenfalls mit Anubien und Javafarn bestückt. Die Sandfläche ist allerdings deutlich stärker bepflanzt.
Als Hintergrund hatte ich eine 5cm Matte, die mit Javamoss bewachsen war ist im Becken. Sie nimmt nur minimal Grundfläche weg und sieht deutlich besser aus als aufgeklebte Folien. Außerdem übernimmt die einen Teil der Filterung, wenn sie angeströmt wird.
Thema Grundfläche: mit der pumpenbestückten Wurzel und reichlich Bepflanzung ist nicht mehr viel Platz für Höhlen. Daher sind die angesprochenen PVC- Röhren ideal als Wohnbehausung.
Einige Anubia Mutterpflanzen sollten nach Monaten ein dichtes Blätterdach bilden. Alternativ auch eine Schwimmpflanzendecke.
Soweit bis dahin zum Grundsätzlichen über Dornaugen. Ich bin absichtlich nicht besonders ins Details gegangen aber wenn Fragen sind, immer her damit. Dann kann ich auch detailierter antworten.
Das Thema Nachzucht ist nur dann interessant, wenn jemand die Vorraussetzungen geschaffen hat. Aber man kann Parallelen zur Corydoraszucht nennen wie etwa das abkühlen des Wassers und verfüttern gehaltvoller Nahrung nach beendeter Laichvorbereitung.
Als Dateianhang Bilder der Dornaugenbatterien, wie sie derzeit im Gesellschaftsbecken eingesetzt werden. Im Becken sind sie bepflanzt - die Bilder stammen von der Fertigung.
ich möchte diesen Thread nutzen um Grundsätzliches über Dornaugen (Pangio kuhlii & Pangio javanicus) auszutauschen. Ich habe bis vor kurzem beide Varianten (also die Braune -> Pangio javanicus & die Gestreifte -> Pangio kuhlii) für regionale Abnehmer gezüchtet; halte sie seit dem zusammen im Gesellschaftsbecken, da der Platz für weitere Züchtungen nicht mehr ausreicht.
Ich halte derzeit noch etwa 10 Nachwuchstiere aus eigener Zucht zusammen mit den Elterntieren in einem 200 Liter Gesellschaftsbecken und habe bei einer Neueinrichtung versucht, Gegenstände und Wissen der Zuchtbecken mit ins Gesellschaftsbecken zu nehmen, damit sie sich ebenfalls wohlfühlen.
Allerdings geht es ja hier nicht um Dornaugen in Gesellschaftsbecken - sondern um Dornaugen ansich. Wenn deren Ansprüche erfüllt werden, spielt es fast keine Rolle, ob Arten,- oder Gesellschaftsbecken.
Da es sich bei den Dornaugen um super "putzige" Tierchen handelt und auch von Besuchern gerne bestaunt werden, liegt es nahe ein Artenbecken anzuschaffen - evtl. mit Salmlerbeifischen.
Daher interessiert zuerst: welche grundsätzlichen Bedingungen stellen sie ans Wasser?
Gefangene Tiere kommen Thailand, Borneo, Java, Sumatra. Es handelt sich dabei um Schmerlen und werden im Regelfall und guter Haltung recht alt - bis zu 10 Jahre und knapp 15cm lang. Meine ältesten Tiere haben eine aktuelle Länge von ca. 12cm und sind geschätzte 6 Jahre alt.
Sie sind sehr anpassungsfähig, was aber nicht falsch zu verstehen sein soll. Schlechte Wasserqualität strafen sie mit Ableben ab. Außerdem sind manche DNZ äußerst empfindlich in der Eingewöhnung. Nach meiner Erfahrung verhält es sich so: wenn ein Tier 3 Monate nach dem Einsetzen gesund ist, ist es eingewöhnt.
Beckengröße & Maße? Auf alle Fälle ist hier die Grundfläche entscheident. Die Höhe ist fast zu vernachlässigen, meiner Meinung nach reichen 20cm Nettohöhe völlig aus.
Man sollte eine evtl. vorhandene Glasscheibe nicht direkt auf die Wasseroberfläche legen, da sie sich gerne mal an der Wasseroberfläche ausruhen, dort verharren und man ihre Köpfchen auch außerhalb des Wassers sehen kann.
Die Beleuchtung sollte nicht zu stark sein. Oder man dimmt sie mit Wasserpflanzen, Schwimmpflanzen oder bietet durch Deko und Wurzeln genügend Unterstände. Zum Thema Röhren komme ich später noch.
Was die Bepflanzung angeht: hier habe ich beste Erfahrungen mit verschiedenen Cryptocorynen- Arten gemacht, da diese lichttechnisch gesehn weniger empfindlich sind. Eine vollkommen bepflanzte Bodenfläche mit Bodendeckern oder halbhohen Pflanzen ist ideal.
Als Bodengrund sollte man immer feinen Sand wählen. Sie gründeln gerne, suchen so ihre Nahrung. Auch halten sie sich besonders gerne in Mulmschichten auf, welche a) bei gröberem Kies nicht mehr vorkommen und b) zugleich dem Aquarianer zeigen soll: bitte keine Grundreinigungen durchführen, indem man penibel alles sauber hält. Zum Thema Mulm und Kies kommt man auf jeden Fall in eine Art Gewissenskonflikt. Warum ergibt sich weiterhin aus dem "Bedarf" an beidem...
Wie anfangs schon erwähnt ist gute Wasserqualität wichtig. Das heisst also auch eine gute Filterung. Aufpassen muss man bei starken Aussenfiltern, dass sich die geschickten Tiere nicht in die Ansaugkörbe schleichen und im Filter landen. Zwar überleben sie den "Ritt" problemlos - auch ich habe schon x-mal viele Tiere im Topf fangen müssen - aber Sinn und Zweck sollte dies nicht sein.
Gehalten werden die Tiere bei einer KH von 4°, einer GH von 6°, einem leicht angesäuertem pH Wert von 6,85 und einem niedrigen Nitratwert von ~10mg/L.
Die Zuchttiere habe ich bei weicherem, gleichsaurem Wasser angesetzt bei in etwa gleichem, leicht schwankendem NO³- Spiegel.
Die Temperatur war jeweils 27 C°, außer zu Stimulation, wo ich sie bis zu 18 C° kurzzeitig gesenkt hatte.
Unnötig zu erwähnen, dass diese Tiere Gruppentiere sind und man sie fast schon im Schwarm halten kann. Unabhängig von der Beckengröße sollten es nicht weniger als 5 Tiere sein.
Als Minimum für Dornaugenbecken sehe ich 80cm Beckenlänge * 35cm Tiefe. Die standart 54L und 63L erachte ich für nicht ideal - natürlich als Aufzuchtbecken für diese Tiere schon.
Da Dornaugen ihren Laich "abstreifen" müssen und dies in vielen Becken nicht getan werden kann, sterben viele Tiere an Laichverhärtung. Vor Jahren starben mir nahezu alle weiblichen Tiere mangels diesem Wissen. Abhilfe schaffte eine nahezu kostenlose Methode: man richtet Kieselhaufen ein. Ich hatte viele Kieselsteine unterschiedlicher Größen (>3cm) angehäuft, so das Zwischenräume entstanden. Die Tiere konnten sich durch diese Zwischenräume zwängen und streiften die Eier ab. Seit dieser Zeit verstarb mir nie wieder ein Tier.
Da viele solche Haufen nicht mögen, empfielt es sich, diese Haufen zu tarnen. Dies kann man a) mit Anubien, Javafarn etc. tun oder b) man nimmt ein grobmaschiges Netz, befüllt die Steine damit und lässt das Netz in einer halben Kokosnussschale verschwinden. Diese sog. Dornaugenhöhlen sollten 2 gegenüberliegende Borhungen haben, in die ein ausgewachsenes Dornauge gerade noch durchpasst. Wenn man es ideal machen möchte (leider habe ich keine Bilder mehr meines Zuchtbeckens) positioniert man Strömungspumpem so, dass sie diese Höhlen durchströmen.
Womit wir bei einem weiteren, wichtigen Punkt wären: Strömung. Diese muß vorhanden sein, ein technikloses Becken ist daher nicht ratsam.
Weitere wichtige Info´s zu vernüftigen Haltung:
Abwechslungsreiche Fütterung! Sie sind keine Restefresser, nur weil sie im Mulm danach wühlen. Am besten man füttert täglich unterschiedliches Futter, Frostfutter und lebendes Futter. Zweimal die Woche würde ich einen Fastentag einlegen, damit sie nicht verfetten. Wichtig ist auch zu wissen, dass sie als Schmerlen Schnecken fressen. Wer also leere TDS- Häuser vorfindet: die Dornaugen sind da sehr geschickt. Wenn eine TDS auf dem Bodengrund liegt oder durch gründeln nach oben befördert wurde, schnell das Dornauge blitzschnell ins Gehäuse und schnappt mit einer schnellen Bewegung zu und reißt dabei die Schnecke aus dem Gehäuse. Ein knacken der Häuser findet dabei nicht statt.
Eine Quarantäne erachte ich für sehr sinnvoll. Durch die bodennahe Lebensweise sind die Tiere von einer schützenden Schleimschicht umgeben. Beim Kauf werden die Tiere durch die Verkaufsbecken getrieben, angefasst, mit dem Kescher berührt etc. Viele Ausfälle nach dem Kauf sind auf Verletzungen der Schleimschicht zurück zu führen. Da sich Dornaugen aber am Boden aufhalten und dort in den Mulmschichten die Parasiten, Bakterien u.ä. vermehrt sitzen, sind diese "verletzten", unsichtbaren Stellen ideale Nistplätze für Krankheitserreger.
Dornaugen -> Woher der Name stammt ist klar (= Dorn -> Pangio). Wozu ist dieses Dorn? Vermutet wird (ist nicht bewiesen) das dieser Dorn vor Räubern schützen soll. In der Natur wurden Greifvögel gefunden, die an einem Dornauge "erstickt" sind. Auch andere Varianten wären denkbar, aber wurden nie bestätigt.
Auch beim einfangen verheddern sich die Tiere mit diesem Dorn im Netz, was zu Verletzungen (-> Krankheiten, Tod) führen kann.
Das fangen der Tiere kann zur Lebensaufgabe werden. Zu Hause empfielt sich folgendes: eine leere Kokosnuss ins Becken legen und nachts den einzigen Ausgang verschliessen und die Nuss aus dem Wasser holen. Dauert evtl. genauso lange wie der Fang mit dem Kescher - nämlich Tage - aber hat den Vorteil, dass nicht die gesamte Bepflanzung verwüstet wird und der Stress für die Mitbewohner hält sich in Grenzen.
Wie bereits weiter oben erwähnt sollte man Dornaugen viele Verstecke bieten. Eine davon kann ich jedem nur ans Herz legen: man besorgt sich Hartplastikrohre mit geringem Durchmesser, etwa die Dicke eines Dornauge. Schneidet sie auf die Länge von ~15cm und bindet/ klebt sie zu einer Batterie zusammen. Ich habe mit AQ-Silikon die Rohre verklebt und eine Schieferplatte darunter geklebt zur Stabilisierung. Um die Batterie später besser bepflanzen zu können, habe ich Kieselsteine auf die Batterie geklebt und mit Anubien und Javafarn bepflanzt.
Man sollte darauf achten, dass die Ausgänge der Batterie geschützt sind. Die Tiere schwimmen von hinten in diese Röhren und verbringen die meiste Zeit dort. Manchmal sieht man aus jeder Röhre ein Köpfchen blicken.
Es soll Leute gegeben haben, die sich die Mühe gemacht haben, richtige Wohnblöcke aus Schiefer mit Aquariensilikon zu verkleben. Sprich mit großen Wohnräumen, mit Kiesel gefüllt, kleinen, wenigen Zugängen. Leider konnte ich keine Bilder finden, die Idee gefällt mir aber sehr und macht sicher Spass, sowas zu basteln.
Beim letzten Versuch scheitere mein Projekt am ausgetrockenten AQ- Silikon.
Auf jeden Fall sollte man die Ausmaße beachten. Was auf dem Schreibtisch klein aussieht, kann unter Umständen nicht mehr ins Standatbecken passen.
Es gibt noch einer weitere anzustrebende Einrichtungsart, die ich aber wegen der Optik immer nur Testweise ausprobierte, nie als Haltungsbecken nutze:
Im leeren Becken eine Plexiglas einkleben; sie muss nur fixiert werden. Und zwar der Länge nach. Und sollte 5cm hoch sein. Das Becken besteht dann aus zwei Hälften, die mit 2 unterschiedlichen Bodengrundarten befüllt werden.
Im Gegensatz zum häufig falschen Tipp bei Corydoras, man solle eine Sandecke zum gründeln einrichten, soll hier ein Flussverlauf dargestellt werden.
Im hinteren Teil werden 40-50mm große gerundete Kiesel Platz finden, im vorderen Teil feiner Quarzsand. Auf dem Sand zur optischen Abrundung zusätzlich kleiner Kiesel, so dass der Übergang nicht so zu sehen ist. Mit etwas Geschick kann man da sehr gut kaschieren.
Damit der Flussverlauf nicht nur optisch dargestellt wird, sondern auch für die Tiere spürbar ist kommen in Bodenhöhe 2 schwächere EHEIM Compact Pumpen zum Einsatz, die geschickt in eine Wurzel befestigt werden, so dass sie unsichtbar bleiben. Die Strömung strömt dann über die groben Kiesel.
Das hat gleich mehrere Vorteile: es wird ein Flussbiotop nachgestellt. Die Tiere benutzten solche Orte zum laichen. Auch wenn es kein Zuchtbecken werden soll, sollte man die Problematik der Laichverhärtung nicht außer acht lassen und Laichmöglichkeiten schaffen. Das wäre dann erledigt.
Ich hatte rechts die größten Kiesel platzieren und nach links hin immer kleinere.
Die Sandfläche dient klar zum gründeln. Auch hier werden Pflanzen Platz finden, hier Anubias und Cryptos. Die Kieselflächen sind ebenfalls mit Anubien und Javafarn bestückt. Die Sandfläche ist allerdings deutlich stärker bepflanzt.
Als Hintergrund hatte ich eine 5cm Matte, die mit Javamoss bewachsen war ist im Becken. Sie nimmt nur minimal Grundfläche weg und sieht deutlich besser aus als aufgeklebte Folien. Außerdem übernimmt die einen Teil der Filterung, wenn sie angeströmt wird.
Thema Grundfläche: mit der pumpenbestückten Wurzel und reichlich Bepflanzung ist nicht mehr viel Platz für Höhlen. Daher sind die angesprochenen PVC- Röhren ideal als Wohnbehausung.
Einige Anubia Mutterpflanzen sollten nach Monaten ein dichtes Blätterdach bilden. Alternativ auch eine Schwimmpflanzendecke.
Soweit bis dahin zum Grundsätzlichen über Dornaugen. Ich bin absichtlich nicht besonders ins Details gegangen aber wenn Fragen sind, immer her damit. Dann kann ich auch detailierter antworten.
Das Thema Nachzucht ist nur dann interessant, wenn jemand die Vorraussetzungen geschaffen hat. Aber man kann Parallelen zur Corydoraszucht nennen wie etwa das abkühlen des Wassers und verfüttern gehaltvoller Nahrung nach beendeter Laichvorbereitung.
Als Dateianhang Bilder der Dornaugenbatterien, wie sie derzeit im Gesellschaftsbecken eingesetzt werden. Im Becken sind sie bepflanzt - die Bilder stammen von der Fertigung.