Dornaugen - Pangio kuhlii / javanicus - Grundsätzliches


    • Timo J
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    • Dornaugen - Pangio kuhlii / javanicus - Grundsätzliches

      Hallo,

      ich möchte diesen Thread nutzen um Grundsätzliches über Dornaugen (Pangio kuhlii & Pangio javanicus) auszutauschen. Ich habe bis vor kurzem beide Varianten (also die Braune -> Pangio javanicus & die Gestreifte -> Pangio kuhlii) für regionale Abnehmer gezüchtet; halte sie seit dem zusammen im Gesellschaftsbecken, da der Platz für weitere Züchtungen nicht mehr ausreicht.

      Ich halte derzeit noch etwa 10 Nachwuchstiere aus eigener Zucht zusammen mit den Elterntieren in einem 200 Liter Gesellschaftsbecken und habe bei einer Neueinrichtung versucht, Gegenstände und Wissen der Zuchtbecken mit ins Gesellschaftsbecken zu nehmen, damit sie sich ebenfalls wohlfühlen.

      Allerdings geht es ja hier nicht um Dornaugen in Gesellschaftsbecken - sondern um Dornaugen ansich. Wenn deren Ansprüche erfüllt werden, spielt es fast keine Rolle, ob Arten,- oder Gesellschaftsbecken.

      Da es sich bei den Dornaugen um super "putzige" Tierchen handelt und auch von Besuchern gerne bestaunt werden, liegt es nahe ein Artenbecken anzuschaffen - evtl. mit Salmlerbeifischen.

      Daher interessiert zuerst: welche grundsätzlichen Bedingungen stellen sie ans Wasser?

      Gefangene Tiere kommen Thailand, Borneo, Java, Sumatra. Es handelt sich dabei um Schmerlen und werden im Regelfall und guter Haltung recht alt - bis zu 10 Jahre und knapp 15cm lang. Meine ältesten Tiere haben eine aktuelle Länge von ca. 12cm und sind geschätzte 6 Jahre alt.

      Sie sind sehr anpassungsfähig, was aber nicht falsch zu verstehen sein soll. Schlechte Wasserqualität strafen sie mit Ableben ab. Außerdem sind manche DNZ äußerst empfindlich in der Eingewöhnung. Nach meiner Erfahrung verhält es sich so: wenn ein Tier 3 Monate nach dem Einsetzen gesund ist, ist es eingewöhnt.

      Beckengröße & Maße? Auf alle Fälle ist hier die Grundfläche entscheident. Die Höhe ist fast zu vernachlässigen, meiner Meinung nach reichen 20cm Nettohöhe völlig aus.

      Man sollte eine evtl. vorhandene Glasscheibe nicht direkt auf die Wasseroberfläche legen, da sie sich gerne mal an der Wasseroberfläche ausruhen, dort verharren und man ihre Köpfchen auch außerhalb des Wassers sehen kann.

      Die Beleuchtung sollte nicht zu stark sein. Oder man dimmt sie mit Wasserpflanzen, Schwimmpflanzen oder bietet durch Deko und Wurzeln genügend Unterstände. Zum Thema Röhren komme ich später noch.
      Was die Bepflanzung angeht: hier habe ich beste Erfahrungen mit verschiedenen Cryptocorynen- Arten gemacht, da diese lichttechnisch gesehn weniger empfindlich sind. Eine vollkommen bepflanzte Bodenfläche mit Bodendeckern oder halbhohen Pflanzen ist ideal.
      Als Bodengrund sollte man immer feinen Sand wählen. Sie gründeln gerne, suchen so ihre Nahrung. Auch halten sie sich besonders gerne in Mulmschichten auf, welche a) bei gröberem Kies nicht mehr vorkommen und b) zugleich dem Aquarianer zeigen soll: bitte keine Grundreinigungen durchführen, indem man penibel alles sauber hält. Zum Thema Mulm und Kies kommt man auf jeden Fall in eine Art Gewissenskonflikt. Warum ergibt sich weiterhin aus dem "Bedarf" an beidem...

      Wie anfangs schon erwähnt ist gute Wasserqualität wichtig. Das heisst also auch eine gute Filterung. Aufpassen muss man bei starken Aussenfiltern, dass sich die geschickten Tiere nicht in die Ansaugkörbe schleichen und im Filter landen. Zwar überleben sie den "Ritt" problemlos - auch ich habe schon x-mal viele Tiere im Topf fangen müssen - aber Sinn und Zweck sollte dies nicht sein.

      Gehalten werden die Tiere bei einer KH von 4°, einer GH von 6°, einem leicht angesäuertem pH Wert von 6,85 und einem niedrigen Nitratwert von ~10mg/L.
      Die Zuchttiere habe ich bei weicherem, gleichsaurem Wasser angesetzt bei in etwa gleichem, leicht schwankendem NO³- Spiegel.
      Die Temperatur war jeweils 27 C°, außer zu Stimulation, wo ich sie bis zu 18 C° kurzzeitig gesenkt hatte.

      Unnötig zu erwähnen, dass diese Tiere Gruppentiere sind und man sie fast schon im Schwarm halten kann. Unabhängig von der Beckengröße sollten es nicht weniger als 5 Tiere sein.

      Als Minimum für Dornaugenbecken sehe ich 80cm Beckenlänge * 35cm Tiefe. Die standart 54L und 63L erachte ich für nicht ideal - natürlich als Aufzuchtbecken für diese Tiere schon.

      Da Dornaugen ihren Laich "abstreifen" müssen und dies in vielen Becken nicht getan werden kann, sterben viele Tiere an Laichverhärtung. Vor Jahren starben mir nahezu alle weiblichen Tiere mangels diesem Wissen. Abhilfe schaffte eine nahezu kostenlose Methode: man richtet Kieselhaufen ein. Ich hatte viele Kieselsteine unterschiedlicher Größen (>3cm) angehäuft, so das Zwischenräume entstanden. Die Tiere konnten sich durch diese Zwischenräume zwängen und streiften die Eier ab. Seit dieser Zeit verstarb mir nie wieder ein Tier.
      Da viele solche Haufen nicht mögen, empfielt es sich, diese Haufen zu tarnen. Dies kann man a) mit Anubien, Javafarn etc. tun oder b) man nimmt ein grobmaschiges Netz, befüllt die Steine damit und lässt das Netz in einer halben Kokosnussschale verschwinden. Diese sog. Dornaugenhöhlen sollten 2 gegenüberliegende Borhungen haben, in die ein ausgewachsenes Dornauge gerade noch durchpasst. Wenn man es ideal machen möchte (leider habe ich keine Bilder mehr meines Zuchtbeckens) positioniert man Strömungspumpem so, dass sie diese Höhlen durchströmen.

      Womit wir bei einem weiteren, wichtigen Punkt wären: Strömung. Diese muß vorhanden sein, ein technikloses Becken ist daher nicht ratsam.

      Weitere wichtige Info´s zu vernüftigen Haltung:

      Abwechslungsreiche Fütterung! Sie sind keine Restefresser, nur weil sie im Mulm danach wühlen. Am besten man füttert täglich unterschiedliches Futter, Frostfutter und lebendes Futter. Zweimal die Woche würde ich einen Fastentag einlegen, damit sie nicht verfetten. Wichtig ist auch zu wissen, dass sie als Schmerlen Schnecken fressen. Wer also leere TDS- Häuser vorfindet: die Dornaugen sind da sehr geschickt. Wenn eine TDS auf dem Bodengrund liegt oder durch gründeln nach oben befördert wurde, schnell das Dornauge blitzschnell ins Gehäuse und schnappt mit einer schnellen Bewegung zu und reißt dabei die Schnecke aus dem Gehäuse. Ein knacken der Häuser findet dabei nicht statt.

      Eine Quarantäne erachte ich für sehr sinnvoll. Durch die bodennahe Lebensweise sind die Tiere von einer schützenden Schleimschicht umgeben. Beim Kauf werden die Tiere durch die Verkaufsbecken getrieben, angefasst, mit dem Kescher berührt etc. Viele Ausfälle nach dem Kauf sind auf Verletzungen der Schleimschicht zurück zu führen. Da sich Dornaugen aber am Boden aufhalten und dort in den Mulmschichten die Parasiten, Bakterien u.ä. vermehrt sitzen, sind diese "verletzten", unsichtbaren Stellen ideale Nistplätze für Krankheitserreger.

      Dornaugen -> Woher der Name stammt ist klar (= Dorn -> Pangio). Wozu ist dieses Dorn? Vermutet wird (ist nicht bewiesen) das dieser Dorn vor Räubern schützen soll. In der Natur wurden Greifvögel gefunden, die an einem Dornauge "erstickt" sind. Auch andere Varianten wären denkbar, aber wurden nie bestätigt.
      Auch beim einfangen verheddern sich die Tiere mit diesem Dorn im Netz, was zu Verletzungen (-> Krankheiten, Tod) führen kann.

      Das fangen der Tiere kann zur Lebensaufgabe werden. Zu Hause empfielt sich folgendes: eine leere Kokosnuss ins Becken legen und nachts den einzigen Ausgang verschliessen und die Nuss aus dem Wasser holen. Dauert evtl. genauso lange wie der Fang mit dem Kescher - nämlich Tage - aber hat den Vorteil, dass nicht die gesamte Bepflanzung verwüstet wird und der Stress für die Mitbewohner hält sich in Grenzen.

      Wie bereits weiter oben erwähnt sollte man Dornaugen viele Verstecke bieten. Eine davon kann ich jedem nur ans Herz legen: man besorgt sich Hartplastikrohre mit geringem Durchmesser, etwa die Dicke eines Dornauge. Schneidet sie auf die Länge von ~15cm und bindet/ klebt sie zu einer Batterie zusammen. Ich habe mit AQ-Silikon die Rohre verklebt und eine Schieferplatte darunter geklebt zur Stabilisierung. Um die Batterie später besser bepflanzen zu können, habe ich Kieselsteine auf die Batterie geklebt und mit Anubien und Javafarn bepflanzt.
      Man sollte darauf achten, dass die Ausgänge der Batterie geschützt sind. Die Tiere schwimmen von hinten in diese Röhren und verbringen die meiste Zeit dort. Manchmal sieht man aus jeder Röhre ein Köpfchen blicken.

      Es soll Leute gegeben haben, die sich die Mühe gemacht haben, richtige Wohnblöcke aus Schiefer mit Aquariensilikon zu verkleben. Sprich mit großen Wohnräumen, mit Kiesel gefüllt, kleinen, wenigen Zugängen. Leider konnte ich keine Bilder finden, die Idee gefällt mir aber sehr und macht sicher Spass, sowas zu basteln.
      Beim letzten Versuch scheitere mein Projekt am ausgetrockenten AQ- Silikon.
      Auf jeden Fall sollte man die Ausmaße beachten. Was auf dem Schreibtisch klein aussieht, kann unter Umständen nicht mehr ins Standatbecken passen.

      Es gibt noch einer weitere anzustrebende Einrichtungsart, die ich aber wegen der Optik immer nur Testweise ausprobierte, nie als Haltungsbecken nutze:

      Im leeren Becken eine Plexiglas einkleben; sie muss nur fixiert werden. Und zwar der Länge nach. Und sollte 5cm hoch sein. Das Becken besteht dann aus zwei Hälften, die mit 2 unterschiedlichen Bodengrundarten befüllt werden.

      Im Gegensatz zum häufig falschen Tipp bei Corydoras, man solle eine Sandecke zum gründeln einrichten, soll hier ein Flussverlauf dargestellt werden.

      Im hinteren Teil werden 40-50mm große gerundete Kiesel Platz finden, im vorderen Teil feiner Quarzsand. Auf dem Sand zur optischen Abrundung zusätzlich kleiner Kiesel, so dass der Übergang nicht so zu sehen ist. Mit etwas Geschick kann man da sehr gut kaschieren.

      Damit der Flussverlauf nicht nur optisch dargestellt wird, sondern auch für die Tiere spürbar ist kommen in Bodenhöhe 2 schwächere EHEIM Compact Pumpen zum Einsatz, die geschickt in eine Wurzel befestigt werden, so dass sie unsichtbar bleiben. Die Strömung strömt dann über die groben Kiesel.
      Das hat gleich mehrere Vorteile: es wird ein Flussbiotop nachgestellt. Die Tiere benutzten solche Orte zum laichen. Auch wenn es kein Zuchtbecken werden soll, sollte man die Problematik der Laichverhärtung nicht außer acht lassen und Laichmöglichkeiten schaffen. Das wäre dann erledigt.
      Ich hatte rechts die größten Kiesel platzieren und nach links hin immer kleinere.

      Die Sandfläche dient klar zum gründeln. Auch hier werden Pflanzen Platz finden, hier Anubias und Cryptos. Die Kieselflächen sind ebenfalls mit Anubien und Javafarn bestückt. Die Sandfläche ist allerdings deutlich stärker bepflanzt.

      Als Hintergrund hatte ich eine 5cm Matte, die mit Javamoss bewachsen war ist im Becken. Sie nimmt nur minimal Grundfläche weg und sieht deutlich besser aus als aufgeklebte Folien. Außerdem übernimmt die einen Teil der Filterung, wenn sie angeströmt wird.

      Thema Grundfläche: mit der pumpenbestückten Wurzel und reichlich Bepflanzung ist nicht mehr viel Platz für Höhlen. Daher sind die angesprochenen PVC- Röhren ideal als Wohnbehausung.

      Einige Anubia Mutterpflanzen sollten nach Monaten ein dichtes Blätterdach bilden. Alternativ auch eine Schwimmpflanzendecke.


      Soweit bis dahin zum Grundsätzlichen über Dornaugen. Ich bin absichtlich nicht besonders ins Details gegangen aber wenn Fragen sind, immer her damit. Dann kann ich auch detailierter antworten.

      Das Thema Nachzucht ist nur dann interessant, wenn jemand die Vorraussetzungen geschaffen hat. Aber man kann Parallelen zur Corydoraszucht nennen wie etwa das abkühlen des Wassers und verfüttern gehaltvoller Nahrung nach beendeter Laichvorbereitung.

      Als Dateianhang Bilder der Dornaugenbatterien, wie sie derzeit im Gesellschaftsbecken eingesetzt werden. Im Becken sind sie bepflanzt - die Bilder stammen von der Fertigung.
      Bilder
      • DSC02955 kl.jpg

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      • DSC02954 kl.jpg

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      • DSC02950. klJPG.jpg

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      • DSC02949 kl.jpg

        34,7 kB, 800×600, 511 mal angesehen
    • Hallo,

      Erst mal danke für den tollen Beitrag,

      Und nun meine Fragen, ich pflege auch die zwei Sorten,

      1: Wenn ein Pangio Laichverhärtung hat , was ich bei meinem annehme, obwohl ich Ihnen mit hilfe von Tonhöhlen und Wurzeln zum abstreifen Möglichkeiten angeboten habe, muss dieser dann sterben?
      Sie ist seit ungefähr 2Monaten längs des Bauches sehr dick. ansonsten geht es Ihr gut und sie schwimmt auch sehr gern.

      2. Du schreibst : Man sollte eine evtl. vorhandene Glasscheibe nicht direkt auf die Wasseroberfläche legen, da sie sich gerne mal an der Wasseroberfläche ausruhen, dort verharren und man ihre Köpfchen auch außerhalb des Wassers sehen kann.
      Das tun meine NICHT. aber manchmal wusseln sie durch AQ meist nach dem WW.

      3: Die fotos unten sind das die Laichhöhlen wo sie auch den Laich abstreifen???

      4: Wie lange ist den die TRAGEZEIT ???

      5: Mischen sich die zwei Sorten nicht untereinander?

      Ich fände es auch toll wenn du ein paar Fotos einstellen könntest.
    • Hi Timo,

      tolle Arbeit!!!

      Mich würde auch interessieren ob Du noch sagen kannst wieviel Zeit zwischen des Bemerkens des Laichansatzes bis zum (leider) Sterben der Weibchen lag. Ich denke ich habe hier auch einige Webchen mit Laichansatz, habe aber die Separierung wieder aufgegeben da sich nichts tun wollte... Dick sind sie aber immer noch, teilweise seit drei Monaten.

      Eine kleine Anmerkung noch, ich würde das javanicus in oblonga ändern, das ist der gültige Name für die Art. javanicus ist ein älteres Synonym.

      Viele Grüße

      Thomas
    • Hallo,

      1: Wenn ein Pangio Laichverhärtung hat , was ich bei meinem annehme, obwohl ich Ihnen mit hilfe von Tonhöhlen und Wurzeln zum abstreifen Möglichkeiten angeboten habe, muss dieser dann sterben?
      Sie ist seit ungefähr 2Monaten längs des Bauches sehr dick. ansonsten geht es Ihr gut und sie schwimmt auch sehr gern.

      2. Du schreibst : Man sollte eine evtl. vorhandene Glasscheibe nicht direkt auf die Wasseroberfläche legen, da sie sich gerne mal an der Wasseroberfläche ausruhen, dort verharren und man ihre Köpfchen auch außerhalb des Wassers sehen kann.
      Das tun meine NICHT. aber manchmal wusseln sie durch AQ meist nach dem WW.

      3: Die fotos unten sind das die Laichhöhlen wo sie auch den Laich abstreifen???

      4: Wie lange ist den die TRAGEZEIT ???

      5: Mischen sich die zwei Sorten nicht untereinander?

      Ich fände es auch toll wenn du ein paar Fotos einstellen könntest.


      Zu 1) Tonhöhlen und Wurzeln könnten nur zum ablaichen benutzt werden, wenn Zwischenräume sehr eng sind. Die Dornaugen müssen sich richtug durchdrücken. Sie quetschen den Laich raus, was sehr viel Kraft kostet. Wenn das Tier nicht zum ablaichen kommt, hängt es wohl von der Größe und Zustand des Tieres ab, ob und wann das Tier verendet. Ich hatte z.Bsp. ein Dornaugenweibchen, dass fast 6 Monate "dick" war. Ich befürchtete, dass sie stirbt. Nachdem ich die 3D Rückwand etwas korrigiert hatte (stand vorher leicht schief auf Sand) war zwischen Scheibe und Rückwand ein winziger Zwischenraum. Dort drückte sie sich durch, genau an der Seitenscheibe und streifte die Eier ab. Sie lag den halben Tag hinter der Rückwand. Heute gehts ihr wieder wunderbar und hat wieder Laich angesetzt. Sie laichen auch, wenn kein Männchen hinterher schwimmt. Sie laichen ab, wenn die Bedingungen stimmen (Stimulation) und die Gegenenheiten da sind.

      Zu 2) Also meine tun das gerne mal. Man muß dazu sagen, dass der hintere Teil der Wasseroberfläche durch und durch mit Bras. Wassernabel durchwachsen ist. Sie schwimmen auf die Blätter und strecken den Kopf raus. Sieht für mich eher nach Spiel aus als nach Notwendigkeit. Allerdings: wer legt eine Glasplatte press auf die Wasseroberfläche ohne 1cm Spiel dazwischen?

      Zu 3) Die Foto´s stellen die Wohnhöhlen dar. Abgelaicht wird in engen Zwischenräumen, deshalb die groben Kieselhaufen. Alternativ könnte man auch eine Schüssel nehmen und dort Kiesel einfüllen. Die Kiesel sollten ab 4cm Größe beginnen, alles was kleiner ist, bietet keine geeigneten Zwischenräume.

      Zu 4) Kann ich nicht sicher sagen. Ich weiß nicht, wann der Laich angesetzt wurde bei den Elterntieren und da es meist mehrere waren, die Laichansatz zeigten, waren genauere Beobachtungen nicht möglich. Wenn man zuviele gute Verstecke bietet, ist ein genaueres Beobachten leider kaum möglich. Als Richtwert könnte (evtl.) folgender Wert dienen: als ich damals das Becken einrichtete, waren die Tiere normal schlank, also ohne Ansatz. Das erste Mal, als ich das ablaichen beobachten konnte im Zuchtbecken, waren knapp 4 Monate vergangen. Aber das häng zu sehr von den Tieren und deren Becken ab. Deshalb keine genauen Angaben.

      Zu 5) Ich konnte kein Vermischen feststellen. Man konnte sogar eine Trennung beider Arten untereinander beobachten, vermutlich weil Beibesatz fehlte und sie sich "sicher" fühlten aufgrund der Einrichtung.
      @Thomas:

      Wie ich schon schrieb, eine genaue Zeitangabe kann ich leider nicht machen. Wenn das Weibchen kräftig ist und das Umfeld stimmt, kann sie länger mit überfälligem Laich leben als bereits geschwächte Tiere. Es ist nicht mit einem Todesurteil gleichzusetzen. Wenn man etwas in der Art beobachtet und man befürchtet, dass Tier könne verenden, würde ich entsprechende Maßnahmen wie eben besagte Kieselgruben etc. einleiten. Ob dann Nachwuchs dabei herrauskommt ist dann eher unwichtig, solange das Weibchen überlebt.

      Schönen Gruß Timo
    • Dank Dir Timo,

      im Grunde ist sowas in meinem Dornaugenbecken in ähnlicher Form schon drin, aber ich werde sicherheitshalber wohl noch erweitern. Durchkommen muß nichts, aber überleben sollen die Damen ja schon. Da gehe ich ungern ein Risiko ein.

      Thomas
    • Hy Timo,

      Vielen lieben Dank für deine schnellen Antworten,

      Und danke dass du dein Wissen mit uns teilst,
      nun zu der Laichhilfe:

      Runde Kiesel zusammenkleben und engen Zwischenraum lassen, hab ich das richtig verstanden?

      habe noch ne Frage :

      Was fütterst du deinen Pangio´s denn so?

      Und wie alt werden die Tiere im Normalfall?
    • Huhuu,

      nein, die Kiesel brauchst du nicht kleben. Einfach in eine Schüssel, Kokosnuss oder künstliche Höhle geben. Siehe auch das Beispiel der 3D Rückwand, die eine Spalte zur Seitenscheibe bot. Sofern es entdeckt wird und als ideal erachtet wird, wird es auch benutzt.
      Verkleben würde ich nur Wohnhöhlen in Form von Röhren.

      Ich verfütterte damals insbesondere Rote Mückenlarven für den Ansatz und aktuell gemischt... mal Flockenfutter, mal Frostfutter in jeglicher Form... also nichts besonderes.

      Laut Literatur und Internet werden die Tiere bis zu 10 Jahre alt. Die ältesten meiner Tiere sind nun 6 Jahre alt. Ich könnte mir vorstellen, dass sie um einiges älter werden können bei guter Haltung.
    • Hallo Timo

      Also meine sitzen immer unter den Wurzeln und den halben Tontöpfen,
      damals hab ich gedacht sie würden die zwischenräume da nutzen, da ich eine wurzel über einen Tontopf gelegt habe, aber nix nada,
      na dann strukturiere ich jetzt mal um probiers mal mit ne Schieferplatte quer zum Glas hin , weil hab im moment keinen Kiesel zur Hand besorg mir aber welchen.

      Danke nochmal und mach ruhig weiter mit den Beiträgen!!!
    • Hallo

      @ Experte Timo:

      Mein Pangio ist immer noch füllig , habe dicke Kiesel reingetan und auch alles andere probiert, ich denke nicht dass es Laich ist obwohl es so auschaut, sie / er hat das jetzt schon 6 Monate...bei Laichverhärtung sterben doch die Fische normalerweise oder etwa nicht?

      Hast du eine Ahnung was das sein könnte?
      P.S.: es scheint dem Pangio aber gut zu gehn
    • @ Stolzer Wormser
      Hallo Timo. Mein Name ist Matthias, habe mich neu angemeldet, will wieder in die Aquaristik einsteigen (hatte schon 12 Jahre Fische). Ich möchte als Bodenfische Dornaugen haben und bin auf Deine schönen Beiträge gestoßen. Da ich aber nun noch keine hatte und mich über sie nur belesen habe, würde ich mich freuen, wenn Du mir einige Fragen beantworten könntest. Zu dem Ablaichproblem empfiehlst Du diesen Kieselsteinhaufen in einem Netz, damit sie sich durchzwängen und abstreifen können. Ich kann mir nun aber ehrlich gesagt nicht vorstellen, daß sich da immer die optimalen "Spalten und Öffnungen" ergeben, vor allem was den Durchmesser und DURCHGANG (sie müssen doch irgendwie durch, nicht nur mit dem Kopf rein) betrifft. Also würde ich da lieber den Aufwand betreiben und die Steine mit entsprechenden Lücken und Höhlen zusammenkleben. Du hast Steine von 3-4cm Durchmesser empfohlen. Nun meine Frage, wie groß sollte der Durchmesser (etwa von - bis) der Zwischenräume sein ?? Wie groß sollen die Wohnröhren sein ?? Vorn und hinten geöffnet ?
      Ich habe in einem Bericht über das Ablaichproblem gelesen, daß auf den Bodengrund mittlere bis größere Kieselsteine (sogar scharfkantigere) gelegt werden sollen und die Dornaugen sich dann dort
      den Laich abstreifen. So wäre es auch im natürlichen Biotop der Pangio kuhlii. Kannst Du mir dazu Erfahrungswerte von Dir geben, da Du ja mehr diese Steinaufbauten und Höhlen vorschlägst. Streifen die Weibchen auch auf flachen Kieselsteinen ab, oder müssen sie sich durchzwängen ??
      Würde mich sehr freuen, wenn Du mir antwortest oder falls es noch andere "Dornaugenexperten" gibt, dann bitte ....
      Liebe Grüße, Matthias.
    • Hi,

      ich hoffe es ist hier gestattet ausnahmsweise mal einen Link zu einem anderen Forum zu setzen, aber es ist sicher sehr interessant für Dornaugenbesitzer. Dort konnte ein Mitglied seine Dornaugen beim laichen beobachten (und auch filmen). Bei ihm fand das nach "alt hergebrachter" Weise unter heftigen Bewegungen unter der Oberfläche statt. Sprich seine brauchten keine Ablaichhilfe.

      Dornaugenvermehrung

      Falls nicht kann das ja wieder gelöscht werden, und ich lasse mir eine fantasievolle Umschreibung einfallen... :zwinker:

      Zur Frage von Schwämchen:

      Bei meinen ist es auch so, die Weibchen(?) sind mittlerweile über ein halbes Jahr dick, ohne bislang unförmig zu werden. Vielleicht ist es auch was anderes als ein Laichansatz... :zwinker:

      @Matthias,

      ich glaube die natürlichen Vorkommensgebiete von Dornaugen sind sehr unterschiedlich.

      Dornaugen Habitat

      Dort sieht es nicht sehr steinig aus. Eine Laichwanderung in einen ganz anderen Gewässertyp wäre aber z.B. denkbar.

      Ich selbst halte meine Dornaugen seit fast fünf Jahren auf Sand, es gibt zwar in einer Ecke einen Steinhaufen, der aber eher nicht zum Abstreifen geeignet ist (obwohl ich ihn dafür sicherheitshalber angelegt habe). Dafür finden sie dort sehr schöne Verstecke. :grinz:

      Allgemein nochmal zur Ablaichfrage: Vielleicht müsste man viel mehr auf die einzelnen Arten achten. Wäre ja auch möglich das bestimmte Dornaugenarten Freilaicher sind und andere "Kieslaicher". Leider sind nicht alle (erhältlichen) Arten immer ganz einfach zu identifizieren. Ich habe mal einen Versuch gemacht anhand meiner eigenen Dornaugen und habe am Ende doch nicht alle zweifelsfrei erkennen können. Aber ich werde dran bleiben...

      Viele Grüße

      Thomas
    • Hallo alle zusammen,

      entschuldigt meine Auszeit, ich versuche mich mal an einigen Fragen...

      Hallo Timo

      Also meine sitzen immer unter den Wurzeln und den halben Tontöpfen,
      damals hab ich gedacht sie würden die zwischenräume da nutzen, da ich eine wurzel über einen Tontopf gelegt habe, aber nix nada,
      na dann strukturiere ich jetzt mal um probiers mal mit ne Schieferplatte quer zum Glas hin , weil hab im moment keinen Kiesel zur Hand besorg mir aber welchen.

      Danke nochmal und mach ruhig weiter mit den Beiträgen!!!
      Hallo

      @ Experte Timo:

      Mein Pangio ist immer noch füllig , habe dicke Kiesel reingetan und auch alles andere probiert, ich denke nicht dass es Laich ist obwohl es so auschaut, sie / er hat das jetzt schon 6 Monate...bei Laichverhärtung sterben doch die Fische normalerweise oder etwa nicht?

      Hast du eine Ahnung was das sein könnte?
      P.S.: es scheint dem Pangio aber gut zu gehn
      @Schwämmchen:

      Vielleicht zu gut gefüttert oder vielleicht täuscht auch der Eindruck? Ich hab ein Weibchen, dass einfach nur füllig ist. Erbanlage, Futterüberschuss, keine Ahnung - nur Laich kann es nicht sein, dafür ist der Zeitraum - wie wohl auch bei dir - zu groß. Aber vollkommen ausschließen will ich es nicht, hängt auch etwas vom Alter der Tiere ab und deren "Laicherfahrung".
      Wenn es zur Laichverhärtung kommt (mal unabhängig vom Zeitraum) sterben die Tiere, es geht ja darum, dass sie ihren Laich nicht los werden in Form von abstreifen. Während andere Tiere ihre Eier legen, werden sie hier kräftesparend abgestreift. Praktische Sache - wenn es denn machbar ist. In der Natur gibt es etliche Möglichkeiten. Im Aquarium nur diese begrenzte Fläche und findet sich da kein geeigneter Platz, gibts auch keine Ausweichmöglichkeit.
      Das Dornaugen auch ohne abstreifen laichen können (die Betonung liegt auf können, was aber mehr Seltenheit als die Regel ist), ist ja nicht wirklich neu, bei der Abstreifdiskussion in diversen Foren ging es ja auch primär um mögliche Todesursachen bei vielen Haltern und nicht um die einzig wahre Möglichkeit des laichens. Aber selbst hatte ich nie ein Freilaichen in all den Jahren (oder hab es nicht beobachten können), daher wäre es falsch zu sagen, man kann sich auf´s Freilaichen verlassen - was Vorsorgemaßnahmen in Form gut eingerichteter Becken rechtfertigt. Das einige Möchtegernaquarianer ohne selbst den Hauch einer Ahnung zu haben sich ein zweites A(*hust*)-loch freuen, dass es nun Zuchtberichte über freilaichende Dornaugen gibt, bleibt dabei nicht aus und ist typisch Internetforen. Großartig labern ist da immer leichter, weil man einfach nicht weiß, worüber diskutiert wird und wurde. Meiner Meinung ist eine artgerechte Haltung der Dornaugen nur dann möglich, wenn man im Vorfeld den Aspekt des Laichabstreifens berücksichtigt. Alles andere ist fahrlässig.
      Übrigens: Schiefer längs zur Scheibe - oder allgemein Steine und Wurzeln - funktioniert gut, wenn man nicht mehr umgestalten kann. Meine drücken sich zwischen Rückwand und Seitenscheibe...

      @ Stolzer Wormser
      Hallo Timo. Mein Name ist Matthias, habe mich neu angemeldet, will wieder in die Aquaristik einsteigen (hatte schon 12 Jahre Fische). Ich möchte als Bodenfische Dornaugen haben und bin auf Deine schönen Beiträge gestoßen. Da ich aber nun noch keine hatte und mich über sie nur belesen habe, würde ich mich freuen, wenn Du mir einige Fragen beantworten könntest. Zu dem Ablaichproblem empfiehlst Du diesen Kieselsteinhaufen in einem Netz, damit sie sich durchzwängen und abstreifen können. Ich kann mir nun aber ehrlich gesagt nicht vorstellen, daß sich da immer die optimalen "Spalten und Öffnungen" ergeben, vor allem was den Durchmesser und DURCHGANG (sie müssen doch irgendwie durch, nicht nur mit dem Kopf rein) betrifft. Also würde ich da lieber den Aufwand betreiben und die Steine mit entsprechenden Lücken und Höhlen zusammenkleben. Du hast Steine von 3-4cm Durchmesser empfohlen. Nun meine Frage, wie groß sollte der Durchmesser (etwa von - bis) der Zwischenräume sein ?? Wie groß sollen die Wohnröhren sein ?? Vorn und hinten geöffnet ?
      Ich habe in einem Bericht über das Ablaichproblem gelesen, daß auf den Bodengrund mittlere bis größere Kieselsteine (sogar scharfkantigere) gelegt werden sollen und die Dornaugen sich dann dort
      den Laich abstreifen. So wäre es auch im natürlichen Biotop der Pangio kuhlii. Kannst Du mir dazu Erfahrungswerte von Dir geben, da Du ja mehr diese Steinaufbauten und Höhlen vorschlägst. Streifen die Weibchen auch auf flachen Kieselsteinen ab, oder müssen sie sich durchzwängen ??
      Würde mich sehr freuen, wenn Du mir antwortest oder falls es noch andere "Dornaugenexperten" gibt, dann bitte ....
      Liebe Grüße, Matthias.
      Hallo Matthias,um dir das deutlich zu machen, nimm einmal (im Baumarkt, an einem Fluss..) eine grobe Hand mit Kiesel und schau dir das Ganze an. Dort gibt es große Öffnungen, Ritzen und und und. Daher sollte man auch mittelgroße Kiesel nehmen, nicht zu Große (zu große Zwischenräume) und nicht zu kleine (kaum Zwischenräume). Wenn man z.Bsp. eine leere (halbe) Kokosnusshöhle nimmt und diese mit Kiesel füllt (das Netz dient der Bequemlichkeit für sich, versuch nämlich mal eine halbe Kokosnussschale mit Kiesel gefüllt im Wasser auf dem Boden umzudrehen ohne das die Steine rausfallen...) ergeben sich automatisch genügend Öffnungen. Einen vergleichbar großen Haufen zu kleben macht ernorme Arbeit und ist in etwa gleich effizient. Zumal es auch sein kann, dass die Dornaugen dir was husten und etwas vollkommen anderes nutzen.Danach hattest du von Wohnröhren gesprochen. Ich arbeite ja einmal mit Wohnhöhlen (Kiesel gefüllte Höhlen) und einmal mit Wohnröhren (Hartplastikrohre in geringem Durchmesser verklebt). Wenn du letztere meinst, reicht der Durchmesser von 0,5 - 1cm - oder so groß, dass ein Tier reinpasst. Vorne und hinten offen und idealerweise nicht mehr als 2 "Reihen", weil diese am häufigsten genutzt werden. Im übrigen schlage ich nicht die Steinaufbauten vor, sondern bin sogar "Fan" der Biotopbecken mit entsprechen eingerichtetem Bodengrund. Da die meisten Aquarianer aber Corydoras halten und daher auf Sand angewiesen sind, sind diese Aufbauten gute Alternativen. Natürlich wäre ein Beckenaufbau möglich, indem der Bodengrund schon ideal eingerichtet ist. Im Eingangsposting ist das ja recht gut beschrieben, Thema Flussverlauf mit Durchströmung und dergleichen.
      Solltest du ein Biotopbecken/ Artenbecken einrichten wollen wäre das natürlich klasse und würde mir (erneut) Spaß machen, es zumindest virtuell einzurichten. Wenn du zum Thema Fragen hast, nur her damit... ich habe für dieses Jahr genau das geplant, also ein Biotopbecken.

      @Thomas:

      Gruß Timo
    • Hallo Timo,

      ich denke auch bei meinen ist der Zeitraum mittlerweile zu groß. Obwohl bei einem Dornauge jetzt per Durchleuchtung nichts mehr zu sehen ist. Nachwuchs hat es aber offensichtlich keinen gegeben. Bislang aber auch keine Todesfälle, und das ist wichtiger :grinz:

      Den Link habe ich in erster Linie wegen der Fotos gesetzt, Bilder von Dornaugenlarven sind glaube ich sehr sehr selten.

      Das einige Möchtegernaquarianer ohne selbst den Hauch einer Ahnung zu haben sich ein zweites A(*hust*)-loch freuen, dass es nun Zuchtberichte über freilaichende Dornaugen gibt, bleibt dabei nicht aus und ist typisch Internetforen. Großartig labern ist da immer leichter, weil man einfach nicht weiß, worüber diskutiert wird und wurde.


      Hierzu würde ich gerne noch etwas anmerken, wobei ich mich nicht auf von Dir gemachte Aussagen beziehe, sondern auf verschiedene geäußerte Ansichten.

      Die Berichte vom Freilaichen sind aber viel älter als die Gerölltheorie. Sie sind sogar viel älter als das Internet. Leider sind diese dann teilweise als "Spinnerei" abgetan worden. Das fand ich wiederum nicht gerecht und auch typisch "Internet". Und hat sicherlich auch dazu beigetragen das nicht immer "brauchbar" diskutiert wurde. Ich fand es auch etwas zu voreilig deswegen aus Dornaugen Bewohner schnell fließender Bäche zu machen, wie es danach getan wurde. Da wurde sogar behauptet das Sand falsch für Dornaugen sei. Ich selbst habe die Gerölltheorie nie gänzlich abgelehnt, gebe aber offen zu das mich die Berichte übers Freilaichen freuen, da mir die Art und Weise wie mit der Neuigkeit umgegangen wurde nicht immer gefallen hat. Ich finde gerade der von mir verlinkte Dornaugenfundort zeigt deutlich das es auch sandig sein kann.

      Deine Meinung dazu würde mich sehr interessieren, denn bislang hat sich keiner gefunden der auf meine Einwände (nicht zur Zucht, sondern eher zum Lebensraum) eingegangen ist. Und ich finde meine Überlegungen durchaus überlegenswert... ;) :grinz: Natürlich ist auch von jedem anderen die Meinung willkommen.

      Ich habe bei Dornaugen immer die verblüffende Ähnlichkeit zu anderen Steinbeisserartigen Gattungen gesehen. Und zwar Misgurnus (Schlammpeitzger) und Lepidocepohalichthys (tropische Steinbeisser), beide legen das gleiche Verhalten an den Tag wie Dornaugen. Alleine schon die Tatsache das sie in der Lage sind aktiv den Sand nach Nahrung zu durchkauen weist sie für mich als in erster Linie Sand/Schlamm bewohnende Fische aus. Sie wissen damit umzugehen, das ist bei Schmerlen (z.B. Schistura) die zweifelsfrei aus steinigen Bächen kommen nicht unbedingt der Fall. Ihre Körperform ist auch nicht so wie sie bei Schmerlen aus schnell fließenden Bächen ist. Die ebenfalls sehr ähnlich aussehenden Goldsteinbeisser (Sabanejewia, gibts hauptsächlich in Osteuropa) haben von oben betrachtet einen welligen Körper, Dornaugen überhaupt nicht.

      Dann bleibt noch das vorhanden sein von Aussenkiemen bei Dornaugenlarven. Die findet man auch bei Misgurnus aber nicht bei Sabanejewia (die eben eher aus Sauerstoffreichen Gewässern kommen). Wobei ich mir ehrlicherweise nicht sicher bin ob die Aussenkiemen als "Beweismaterial" herhalten können, die Larven der bereits erwähnten Schistura haben die auch. Diese Schmerlen ziehen sich zum Ablaichen in ruhige Gewässerbereiche zurück, aber ob die so ruhig sind das dort diese zusätzliche Atmungshilfe nötig ist weiß ich nicht.

      An meiner Ansicht das wahrscheinlich alle Recht haben hat sich nicht viel geändert, es stellt sich mir nur die Frage: Sind Dornaugen alle so anpassungsfähig das sie sich mal so und mal so verhalten, oder geht es doch viel mehr um die einzelne Art? Oder aber um die Herkunft der Art? Kommt eine Art in völlig unterschiedlichen Gewässertypen vor? Das sind allerdings Fragen die andere beantworten müssen, mir sind die Reisekosten zu hoch um das heraus zu finden :grinz:

      Ein schönes Beispiel aus jüngster Zeit gibt es da bei den Flossensaugern. Dort sind es zwar verschiedene Gattungen aber es gibt da welche die ihren Laich im Bodengrund ablegen, und welche die frei im Wasser ablaichen. Trotz verschiedener Gattungen sehen sich die Fische ersteinmal sehr ähnlich. So etwas könnte ich mir bei Dornaugen mittlerweile auch gut vorstellen.

      Streng genommen müsste ich mich sowieso raushalten, da ich keinen Dornaugennachwuchs habe, und auch nicht unbedingt haben muß, da mich andere Schmerlen weitaus mehr interessieren. Aber spannend und interessant ist es natürlich schon. ;)

      BTW: ich glaube Du hast den Text an mich vergessen, da steht nur "@ Thomas:"

      Viele Grüße

      Thomas
    • Hallo Thomas,

      ähm, ja... da wollte ich wohl ergänzend was schreiben, hab es aber dann im Text drüber integriert und vergessen die Anrede zu entfernen.

      Mich regt etwas ganz anderes auf: sicherlich gibt es viele Dornaugenhalter. Und sicher gibt es viele sogenannte Experten auf dem Gebiet. Und was ich mit "typisch Internet" meinte war einfach die Tatsache, dass aus Diskussionen Fetzen gerissen werden und über diese gewertet wird.
      Da gibt es Leute, die keinen blassen Schimmer von Dornaugen haben. Aber sich erfreuen, wenn die Freilaicher"theorie" bestätigt wird. Nur ist diese nie bestritten worden.

      In vielen Foren läuft bzw. liefen die selben Diskussionen: Dornaugen sterben am Laich. Und nur darauf sollte man sich beziehen. Sie laichen auch im freien Wasser - das ist fein, aber vollkommen belanglos, denn diese Art des laichens macht 0,0 Probleme und der Aquarianer muss auch hier nichts tun. Es passiert - oder bei manchen eben nicht. Ich selbst hab es nie beobachtet, also werde ich den Teufel tun und behaupten, dass alle Dornaugen Freilaicher sind. Denn das ist definitv falsch.

      Man sollte es einfach als (eher seltene!) Option ansehen und lieber präventiv die andere Laichvariante behandeln, denn hier muss der Aquarianer etwas tun im Gegensatz zum Freilaichen. Nach dem Prinzip: laichen sie im Freien ist es gut und schön. Solange man aber nicht sicher weiß - vielleicht hat sich mir das bislang auch nicht eröffnet - welche Art und welches Tier definitiv nicht freilaicht, sollte man den Tieren die Möglichkeit gewähren, ihren Laich abzustreifen.

      Die Leute, die vielleicht aufgrund der Beobachtung die Abstreiftheorie belächeln handeln grob fahrlässig und leichtsinnig, weil sie anderen suggerieren: hey, ihr müßt garkeinen Aufwand betreiben, die laichen auch im Freien. Wie gesagt, dass ist ja nicht neu, nur ist das im Internet leider so, dass man nur das glaubt was man sieht und bislang war jeder, der behauptet hat, seine Dornaugen haben im Freien gelaicht und es nicht beweisen konnte, ein Spinner.

      Nur um es nochmals deutlich zu sagen: die (teilweise sehr guten) Dornaugenseiten im Internet (und auch meine Berichte) berufen sich immer auf Erfahrungsberichte. Und eben auf die Frage vieler Aquarianer: Wieso sterben meine Dornaugen wenn sie dick sind.
      Hier mit der Freilaicher"theorie" aufzuwarten ist Blödsinn. Ich konnte selbst das abstreifen beobachten - soll ich meine Beobachtung revidieren, weil sie nun Freilaicher sind? Haben meine Dornaugen mich verarscht?
      Wie gesagt, es ist vollkommen belanglos, dass sie im freien Wasser laichen können, da sich hier keine Probleme ergeben.

      Also liegt das Augenmerk des verantwortungsbewussten Dornaugenhalters auf der Problematik des möglichen (!) Ablaichproblems in Bodennähe.

      Und damit kommen wir zur Einrichtung. Wie ich eingangs erwähnte, würde ich versuchen einen Flusslauf nachzustellen. Natürlich kommen Dornaugen auch in stehenden Gewässern vor. Oder in reinen Sandgebieten/ reinen Steingebieten. Betrachtet man sich die Fanggebiete und Fangberichte, ergibt sich als Mittelmaß und Durchschnitt sowie als Anpassung an das Verhalten der Dornaugen ein Ideal, dass sich sowohl mit der Ablaichprolematik befasst als auch mit dem Verhalten wie Nahrungssuche, Verhalten bei Gefahr, Gruppenverhalten, Nachwuchsverhalten etc. Wenn man alle Aspekte zusammenfasst kommt man auf eben dieses von mir beschrieben "Ideal" - und da man solch ein Biotop auf einer so kleinen Fläche vereinen muss und dabei alle Aspekte berücksichtigen muss, bleiben immer Punkte, die diskussionswürdig sind. Ich beschäftige mich schon solange mit den Tieren und habe eben dieses als Optimum (bislang) empfunden und werde es auch weiterhin optimieren, soweit das möglich ist.

      Ich werde Anfang nächsten Monats mein 125 Liter Becken reaktivieren und ein Dornaugenbecken gestalten. Das hatte ich (wie oben schonmal geschrieben) ohnehin schon länger vor und werde dann zu gegebener Zeit eine Foto Doku erstellen, indem jeder Schritt erklärt ist und aus welchem Grund. Daraus ergibt sich dann, wieso ich zum Beispiel Sandstellen einbringe, wieso Lavasteinhaufen, wieso Kieselboden, wieso Bodenströmung, wieso dies, wieso jenes...

      Wenn die Tiere dann im Freien laichen - mein Gott, sollen sie. Aber sicherlich wird kein Tier daran sterben, weil sie keine Möglichkeit zum abstreifen des Laiches hatten - und das ist der Grund der Diskussionen in den verschiedenen Boards. Und nicht etwa die Grundsatzfrage, ob sie nun Substrat- oder Freilaicher sind. Mal als Denkanstoss: wieso sollte ein Tier, dass sein Leben lang in Bodennähe lebt und dessen Körper (bakterienresistente Schleimhaut, etc.) an das Leben im/ am Boden angepasst ist, hier Nahrung und Schutz findet nach Darwin im Freien laichen? Vielleicht weil die Möglichkeiten am Boden fehlten und logisch ist, dass Überlebenschance eines Freigelaichten Ei´s bei 0% liegt in einem normal besetzen Becken, ein laichen am Bodensubstrat, bei dem die Eier direkt zwischen die ->Kiesel<- fallen können, ist da evolutionör sicher idealer... und aus diesem Grund gibt es eben viel mehr Ablaichberichte via Abstreifen als über´s Freilaichen.

      Wie auch immer... zum natürlichen Lebensraum muss man sich ein Bach, Fluss oder auch stehendes Gewässer mal vorstellen, was ich weiter oben auch schon angedeutet habe. Hätten wir mehr Grundfläche, würden wir sowohl Sand in Strandnähe als auch Geröll verwenden. Wir begrenzen die Tiere auf ein Substrat. Das ist meiner Meinung nach einfach falsch und kann mittels meiner "Aufstellung" des Beckens auch behoben werden. Und um das Mischen zu verhinden, muss man nunmal klar abgrenzen.
      Im Sand wird nach Nahrung gesucht - im Geröll wird gespielt, versteckt, gelaicht, gekuschelt. Daraus resultierend ist ein reines Sandbecken genauso falsch wie ein reines Geröllbecken. Da aber Steinhaufen auf Sandboden einfacher zu bewerkstelligen sind als Sandflächen im Geröllboden, wurden Hilfsmittel wie von mir beschrieben genutzt. Die Wohnröhren und Höhlen ersetzen den groben Geröllboden in diesem Fall.

      Wie gesagt, bevor ich mit dem Becken beginne, publiziere ich eine Zeichnung und wir können Für und Wider in einem Dornaugenbeckenentstehungthread gerne Punkt für Punkt diskutieren. Meistens ergeben sich neue Perspektiven und der "Nachbauer" profitiert davon und auch Dornaugenliebhaber werden überzeugt, ihr Becken teilweise umzugestalten.

      Edit & PS. der gesamte Dornaugennachwuchs hielt sich zwischen Kieseln auf und suchte Schutz... ein Freilaicherbecken mit Sandboden ist daher wohl eher contraproduktiv...

      Schönen Gruss Timo
    • Hi Timo,

      super Bericht und eine interessante Diskussion.

      Ich überlege schon länger, ob ich mir ein Dornaugenbecken einrichten soll und bin nun gespannt auf den "Dornaugenbeckenentstehungthread"! Deine Ausführungen wirken auf mich sehr plausibel und durchdacht. Wie bereits geschrieben - ich bin gespannt!

      Grüße
      Chris
    • Schön zu sehen das ich nicht der einzige bin der gerne viel schreibt :grinz:

      Mal als Denkanstoss: wieso sollte ein Tier, dass sein Leben lang in Bodennähe lebt und dessen Körper (bakterienresistente Schleimhaut, etc.) an das Leben im/ am Boden angepasst ist, hier Nahrung und Schutz findet nach Darwin im Freien laichen? Vielleicht weil die Möglichkeiten am Boden fehlten und logisch ist, dass Überlebenschance eines Freigelaichten Ei´s bei 0% liegt in einem normal besetzen Becken, ein laichen am Bodensubstrat, bei dem die Eier direkt zwischen die ->Kiesel<- fallen können, ist da evolutionör sicher idealer... und aus diesem Grund gibt es eben viel mehr Ablaichberichte via Abstreifen als über´s Freilaichen.

      Das gilt aber nur für Dornaugen. Bei anderen Gattungen gibt es bislang scheinbar gar keine Abstreifberichte, die Fische leben aber genau wie Dornaugen auch. Ich habe auch keine Idee warum das wohl so ist, aber beim Indischen Steinbeisser Lepidocephalichthys thermalis) ist es sogar so, das die Jungfische die erste Zeit in den oberen Wasserschichten leben (auf Pflanzen) und erst mit einer bestimmten Größe zum Bodenleben übergehen. Zumindest war das bei Tieren die bei Gerhard Ott geschlüpft sind der Fall. Hätte ich auch nicht gedacht. Wobei natürlich nicht ausser acht gelassen werden darf das die anderen Gattungen nur von sehr wenigen Aquarianern gehalten werden. Die Berichte von Vermehrungen sind dann natürlich dementsprechend selten. Würde es mehr Liebhaber dafür geben, wer weiß, vielleicht würde es dann auch dort diese Zweigleisigkeit geben.

      Anzuzweifeln gibt es an der Abstreifmethode (Bei Dornaugen) natürlich nichts! Aber mir geht es auch mehr um den Lebensraum an sich und nicht um die Vermehrung.

      war einfach die Tatsache, dass aus Diskussionen Fetzen gerissen werden und über diese gewertet wird.

      Seh ich genauso, alleine aus der Tatsache das Dornaugen im Substrat ablaichen wurden sie teilweise praktisch ausschließlich zu reinen Bachbewohnern gemacht. Die Zeit ausserhalb der Laichzeit ist dann nicht weiter beachtet oder berücksichtigt worden.

      und auch Dornaugenliebhaber werden überzeugt, ihr Becken teilweise umzugestalten.

      Zum Beispiel so wie ich, früher gab es in meinem Dornaugenaquarium keine Steine, jetzt ist fast ein Viertel der Grundfläche voll davon. :grinz:

      Viele Grüße

      Thomas
    • Hmmm,

      hallo,

      das finde ich bislang richtig geil (man verzeihe mir den Ausdruck). Hier schreibt bislang keiner irgend einen Bullshit (auch hier bitte ich um Verzeihung). Es wird zu einem großen Teil aus Erfahrung berichtet und auch so Neulinge beraten. Finde ich absolut super :klatsch:

      Gruß Andreas

      Leute, prima wie Ihr das macht!
    • Aye,Timo

      Ohne schleimen zu wollen,oder meine Beiträge hochschrauben zu wollen ( dazu bin ich nicht der Typ )...;das ist echt ein klasse Beitrag ! Nun;ich bin Anfänger,was Aquaristik betrifft,wie Du vielleicht aus meinen Beiträgen gelesen hast,aber ich interessiere mich sehr für die Unterwasserwelt und die Lebewesen dort.
      Deinen Beitrag habe ich regelrecht verschlungen und fand ihn sehr beeindruckend.
      Obwohl ich da nicht mitreden kann,mit meiner Anfängerfraktion,danke ich Dir trotzdem sehr für diesen lehrreichen Beitrag !

      Peter