Tetraodon palembangensis - der echte Palembang Kugelfisch


    • Timo J
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    • Tetraodon palembangensis - der echte Palembang Kugelfisch

      Artenübersicht

      Wissentschaftlicher Name: Tetraodon palembangensis
      Englischer Name: Real palembang puffer
      Deutscher Name: Echter Palembang Kugelfisch/ Buckelkugelfisch
      Synonym(e): Tetraodon pinguis
      Erstbeschreibung: BLEEKER, 1852

      Wasserart: Süßwasser

      Vorkommen: (Asien) Thailand, Indochina, Malaysia, Sumatra, Borneo, Indonesien

      Empfohlene Beckengröße: ab 200 Liter für ein Pärchen

      Empfohlene Temperatur: 25 C° - 27 C°

      Erreichbare Körpergröße: bis 21cm

      Empfohlene Wasserwerte: pH >7, KH: 4° - 11°, GH: 5° - 12°


      Fressverhalten & Ernährung: der T. palembangensis ist ein Fischräuber. Besonders Nachts geht er auf die Jagd und "schwebt" förmlich unter die schlafenden Opfer, die er mit dem ersten Zuschnappen entweder zerteilt oder vollständig frisst. Ebenso verhält es sich mit Schnecken aller Art. Er schwimmt bedächtig um die Schnecken herrum und beobachtet sie, bis er blitzschnell zuschnappt. Bei größeren Schnecken schnappt er sich das Tier und zerrt es aus dem Gehäuse. Bei kleineren Schnecken zermalmt er das Gehäuse und lässt die Gehäusereste aus dem Maul rieseln.
      Der T. palembangensis schnappt nach allem, was fressbar aussieht. Sogar deutlich größere Welse tragen des öfteren harmlose Verletzungen an der Schwanzflosse davon.
      Abgesehn von Lebendfutter in Form von Fischen und Schnecken werden besonders gerne Rote Mückenlarven gefressen. An Futter, dass etwas farbloser ist - etwa Mysis, Weisse Mückenlarven - wird nur widerwillig und bei großem Hunger gegangen.

      Vergesellschaftung: Eine Vergesellschaftung ist durchaus möglich mit größeren, wehrhaften, aber nicht zu unruhigen Fischen. Diverse Salmler und Bärblinge enden als Zwischenmahlzeit, ebenso unvorsichtige (Zwerg)Garnelen.
      Auch größere Corydoras oder Brochis- Arten können vergesellschaftet werden. Idealerweise nutzt man einige Ancistrus spec. als Resteverwerter im Aquarium, denn es kommt des öfteren vor, dass Schnecken- und Futterreste an unbemerkter Stelle liegen bleiben und das Wasser belasten. Beim Überfressen können sich die Tiere übergeben; dass Erbrochene wird aber ebenfalls von den Welsen vertilgt.

      Verhalten: Die Tiere liegen tagsüber regungslos auf dem Boden unter Blättern oder Wurzeln oder liegen in Höhlen. Einzig der Pfleger kann sie mit üblichen Fütterungs"ritualen" hervorlocken. Sie fressen bereits nach wenigen Tagen aus der Hand/ Pinzette. Beute jagen mögen sie nicht, sie verfolgen zwar die schwimmende Beute mit den Augen, aber die Verfolgung wird meist nach wenigen Zentimetern abgebrochen.
      Nachts kann man des öfteren lautes Knacken wahrnehmen. Dann nämlich gehen sie auf Jagd und knacken Schnecken und fressen Fische.
      Die Tiere sind wahre Individuen und erkennen ihren Pfleger vor dem Becken.
      Sind Artgenossen im Becken, werden beim einsetzen Reviere gebildet, die dann selten verlassen werden. Kommt ein Artgenosse in ein fremdes Revier, wird dieses durch umschwimmen und beißen/ schupsen in die Flanke verteidigt. Besonders bei der Fütterung kommt es zu Streiterein; erst recht wenn Tiere nachträglich eingesetzt werden.
      Häufig ist bei frisch eingesetzt Tieren zu beobachten - meistens beim Händler - wie sie sich gegenseitig nicht angreifen, sondern abgeflacht am Boden versuchen den Kontrahenten aus dem Weg zu schieben. Ein durchaus witziger Anblick bei ausgewachsenen Tieren.
      Zu erwähnen bleibt noch, dass es zwar zu Bissverletzungen kommen kann, die Tiere aber zum einen immun gegen das Saxitoxin sind und zum anderen verheilen diese Bissverletzungen erstaunlich schnell und gut. Manchmal bleiben bissförmige Wunden zurück.

      Das Tier: Den T. palembangensis erkennt man an der namensgebenden Krümmung des Buckels. Seine haut ist ledrig und extrem dehnbar. Er hat eine braun/ helle Grundfärbung die mit Zeichnungen und Punkten durchzogen ist. Seine Augen sind braun-rot und können unabhängig voneinander bewegt und geschlossen werden via Muskelkontraktion.

      Das Aquarium & Technik: Hier gilt: viel hilft viel. Eine große Grundfläche gibt den Tieren die Möglichkeit, entsprechende Reviere einzuteilen. Ist das Becken zu klein ist das Halten von mehr als einem Tier problematisch. Die Filterung (biologisch als auch mechanisch) muss entsprechend großzügig gewählt sein, denn die Tiere fressen viel und scheiden entsprechend viel aus. Da die Tiere vereinzelnd langstielige Pflanzen beißen, empfiehlt sich eine Einrichtung mit sehr vielen Höhlen und Wurzeln. Als Bepflanzung hat sich Javafarn und Javamoos bewährt.
      Die Beleuchtung kann etwas gedämmt sein, bzw. mit einer Schwimmpflanzendecke imitiert werden. Feiner Sandboden kommt den Tieren am nächsten, zumal sie tagsüber auf dem Bauch liegen und sich an scharfkantigem Material verletzten könnten.
      Steinaufbauten sind zu vermeiden, die Tiere drücken sich gerne in Nieschen und Ritze; Aufbauten könnten zusammenfallen.

      Vermehrung: Wenn sich ein Pärchen gefunden hat und mit der Balz beginnen, sieht es zu Beginn aus wie ein Revierkampf. Jedoch ohne beißen. Die Tiere umschwimmen sich in Bodennähe und krümmten sich. Anscheindend wird das Revier des Männchens nach ca. 3-tägiger Balz gewählt. Die Eier werden in einer Höhle abgelegt, wo sie vom Männchen bewacht und befächert werden. Der Schlupf beginnt nach etwa 5 Tagen. Die Aufzucht gestaltet sich als relativ einfach bedingt durch die relativ stabile Körpergröße der Jungtiere.
      Das Thema Geschlechtsunterscheidung habe ich absichtlich weggelassen, denn das im Laden zu unterscheiden ist nahezu unmöglich.
      Sagen wir´s mal so: wenn sich eine handvoll Tiere eingewöhnt haben im heimischen Aquarium erkennt man sowohl an der Farbe der Tiere (von hell zu dunkel und umgekehrt) und besonders am Verhalten der Tiere, welche Männchen und Weibchen sind. Das variiert da leider, bei mir waren die Männchen immer sehr dunkel gefärbt und haben Dominanz "versprüht" während die Weibchen etwas heller waren und den Männchen mal aus dem Weg gegangen sind und mal sich in den Weg gestellt haben um "angebalzt" zu werden. Dies konnte ich ab einer Körperlänge von gut 8cm beobachten.
      Der Aufzuchtbericht stammt ja ebenfalls von meinen Tieren (der vollständige Bericht ging u.a. beim Festplattencrash Mitte des Jahres 2006 verloren)... leider konnte ich die Eiablage nicht beobachten. Die Jungtiere (es waren nur ca. 8 Stk.) verschwanden nach knapp einer Woche, da mein Aufzuchtbecken belegt war. Ich halte es für möglich, dass einer der anderen Tiere selber Art die Jungtiere gefressen hat, denn eine Brutpflege nach Aufbrauchen des Dottersacks war nicht feststelltbar.

      Irrtümer Süß,- Brack, - Meerwasser:
      Um das mal verständlicher zu machen: die Kugelfische stammen erdgeschichtlich aus dem Meer, daher auch die Verträglichkeit salzigem Wasser gegenüber.
      Einige Arten haben sich im Süßwasser etabliert. Dabei blieben einige im Meer, einige benötigen Salzzugabe - Brackwasserarten - und die anderen leben dauerhaft in Süßwasser.
      Dabei kommt es häufig vor, dass Jungtiere in Brackwassergebieten gefunden/ gefangen werden.
      Um es kurz zu machen: die im Süßwasser etablierten KuFi´s bezeichnet man als Süßwasserarten, die ihr ganzes Leben im Süßwasser verbringen.
      Die Literaturangaben und Beschreibungen, die einige Tiere mal als Süß- mal was Brackwassertiere bezeichnen haben sogesehen alle recht - wenn man den Ursprung und die Verträglichkeit als Maßstab nimmt.
      Einige Arten lassen sich in Brackwasser meist sogar stabiler halten - andere aber eben auch nicht, die schwächeln bei Salzzugabe schneller. Das hängt sicherlich mit dem Fundort der Wildfänge zusammen.

      Der T. palembangensis ist eben ein solcher Kugelfisch, der sich im Süßwasser etabliert hat und sich hier auch fortpflanzt. Aber: sie brauchen kein Brackwasser oder gar Seewasser um atgerecht zu leben.


      Weiterführende, externe Links:

      ---Link nicht mehr verfügbar--- -> Süßwasser -> Artenliste -> Tetraodon

      Literatur:

      Dr. Klaus Ebert´s "Die Kugelfische des Süß- und Brackwassers", ISBN 3-931702-61-8

      Copyrights:

      Copyrights an Text und Bildern @ StolzerWormser

      Bilder:
      Bilder
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    • Hallo,

      danke ;)

      Die Tiere sind nur bei Verzehr giftig. "Stechen" können sie nicht und durch das beißen wird kein Gift übertragen. Ein Gegengift gegen die beiden Giftarten (die Meerwasserkugelfische besitzen ein anderes Gift als die Süßwasserarten) gibt es nicht.
      Da eine Lähmung der Muskulatur einsetzt und man sich auch nicht bemerkbar machen kann, ersticken die meisten Leute. Wenn der Patient 24h beatmet wird, überlebt er es ohne weitere Nachwirkungen.

      Deshalb dürfen auch nur Köche mit Spezialausbildung Kugelfische für den Verzehr vorbereiten. Dabei ist eine leichte Giftigkeit erwünscht im Gaumenbereich, dass macht den "Kick" beim Kugelfischverzehr aus und sensibilisiert die Geschmacksnerven.

      Also: niemals in einen rein beißen oder anderen Tieren einen toten KuFi zum Fraß überlassen. Die KuFi´s scheinen im übrigen ein Gegengift zu besitzen bzw. sie reagieren zumindest nicht auf dieses Gift, weshalb Revierkämpfe keinerlei Wirkung in dieser Richtung zeigen.

      Schönen Gruß Timo