Hallo,
nachdem ich mich nach Monaten überwunden habe, eines meiner Süßwasserbecken aufzulösen um an dessen Platz ein neues Meerwasserbecken aufzustellen, konnte ich diese Woche Vollzug melden.
Vorgeschichte: neben meinem 40er Nanowürfel war mir schon länger klar, dass ich ein etwas größeres, weiteres Meerwasserbecken stellen wollte. Nur der Platz war der kritische Faktor. Also entschloss ich mich, eines meiner Süßwasserbecken aufzulösen. Alleine das war kein leichter Entschluss, schwammen dort doch diverse Fische, die ich seit mehr als zehn Jahre pflegte.
Der Entschluss stand aber fest und so fanden die Tiere bei meinem Bruder ein neues zu Hause.
Natürlich konnte es kein Standardbecken von der Stange werden. Nicht, weil diese qualitativ unzureichend wären. Ich wollte einige Ideen umsetzen, die ich seit Jahren im Hinterkopf habe.
Die Größe sollte zweitrangig sein. Wichtig war Funktionalität. So verzichtete ich auf Größe bei der Beckenlänge und Höhe zugunsten der Handhabung.
Das Becken hat als Grundmaß 80cm Länge, 50cm Höhe und 70cm Tiefe. Es handelt sich um eine Anfertigung aus 8mm Glas (10mm Boden) des Aquarienbauers Petermann in Bensheim, der auch schon die Schaubecken und Verkaufsanlage in unserem Geschäft anfertigte.
Gearbeitet wurde nach genauer Beschreibung und mehreren Skizzen. Folgende Ideen wurden dabei verwirklicht - und was ich mir dabei dachte:
die Beckenmaße - aufgrund der räumlichen Möglichkeiten fiel ein großes Riffbecken ohnehin weg. Und das ist auch garnicht mein Wunsch. Die gewählten Maße hatten durchaus praktische Gründe: 80cm Breite lassen sich mit einer 600mm breiten HQI Leuchte inkl. 24Watt T5 ideal ausleuchten; 50cm Höhe lässt sich auch noch mit 150 Watt ausleuchten und macht den Unterhalt weniger kostsspielig. Die Beckentiefe war mir besonders wichtig um sowohl optische Tiefe nutzen zu können als auch meinen Wunsch, die Technik unterzubringen. Das bringt mich zur nächsten Idee...
die Filterkammer - ich habe lange Zeit mit mir gehadert. Filterbecken oder Filterkammer. Auch hier haben praktische Gründe und vorallem die Erfahrung der letzten Jahre dazu geführt, dass ich mich für eine integrierte Filterkammer entschieden habe. Ich habe soviele Becken in den letzten Monaten gesehen und betreut, die eine Filterkammer unter dem Becken hatten. Und neben den netten Positiveffekten gab es auch eine Menge Ärger. Falsch berechnete Rohrdurchmesser, Verstopfungen, keine Bewegungsfreiheit, unmögliche Installationen, usw. Gegen eine Filterkammer sprachen dagegen nur zwei Dinge: der Platzverlust und die Beibehaltung des Volumens im Gegensatz zum Filterbecken.
Dagegen bewähren sich die integrierten Filter auf der Arbeit seit Jahren. Selbst im Servicefall ist alles schnell und einfach zu handhaben; auslaufendes Wasser ist sowieso chancenlos.
Wie dem auch sei, die Entscheidung stand fest. Die Filterkammer sollte etwa 10cm tief sein und sich über die gesamte Breite ziehen. Sie sollte per Oberflächenablauf (Filterkamm) das belastete Oberflächenwasser abziehen und direkt zum Innenabschäumer leiten, der in der erste Filterkammer seinen Dienst tut. Ein Regelheizer sorgt hier ebenfalls für Sicherheit, falls mal Not am Mann sein sollte.
Die zweite Filterkammer dient rein der biologischen Filterung. Kein Filterschwamm, keine Keramikröhrchen, keine Watte. Nur etliche Kilo Lebendgestein.
Die dritte und letzte Kammer führt mit einer Pumpe das Wasser durch eine Bohrung zurück ins Becken und sorgt so für das kleine, nötige Gefälle im Filterbereich, um das Wasser geräuschlos (!) zirkulieren zu lassen.
- eine weitere Idee lag mir auf dem Herzen: das Verhindern von Kriechsalz. So ließ ich rund um das Becken Glasstege mit 5mm Stärke kleben. Im Filterkammerbereich ließ ich die Stege schmaler machen um Platz für den Abschäumer zu lassen.
Zudem ließ ich die Filterkammer genauso kleben, dass im Falle einer Verstopfung des Filterkamm´s oder bei sonstigen Problemen das Wasser in die Filterkammer fließen kann ohne im Hauptbecken überlaufen zu können.
So ergibt sich ein geschlossenes System. Das Becken steht auf einem Untergestell aus Aluminium (Stecksystem). Das Gestell ist inklusive Siebdruckplatten etwa 110cm hoch und ermöglicht ein bequemes Betrachten im Stehen sowie in Sitzposition. Nachteilig ist der hochliegende Schwerpunkt, was mich aktuell dazu veranlasst, dass Gestell zu verstärken um es Verwindungssteifer zu machen.
Zur Technik.
Beleuchtet wird das Becken mit einer GIESEMANN Leuchte 1x 150 Watt HQI & 2x 24 Watt T5. Zudem arbeiten nachts eine blaue LED als Orientierungshilfe.
Abgeschäumt wird über einen TUNZE DOC Skimmer 9005 Innenabschäumer. Das Wasser in Bewegung hält die Rückförderpumpe aus der Filterkammer, eine EHEIM Compact 1000, dazu ein RESUN Wavemaker 15000 mit Intervallströmung und eine HYDOR Koralia 3 (die #4 war doch zu stark).
Via Aquariencomputer wird die Temperatur, Beleuchtungsdauer und Strömungsnachtabsenkung realisiert. Zudem ist ein pH-Messgerät, eine Temperatursonde und ein Wassermelder angeschlossen.
Ein 40-Liter Behälter im Unterschrank versorgt das Becken per Schwimmerschalter mit Osmosewasser um Verdunstungswasser auszugleichen, welches in die Klarwasserkammer der Filterkammer eingeleitet wird. Vorteilhaft natürlich der immer gleichbleibende Wasserstand im Sichtbereich.
Eingebracht wurden bereits mehrere Kilo Lebendgestein, welches auf Styropor steht. Dazu kamen 15 Kilo LiveSand. Die Rückwand wurde mit Styropor beklebt, um die Filterkammer optisch zu verdecken. Die Alternative für mich wäre Riffkeramik gewesen, welche aber aufgrund der abnormen Preise selbst im Einkauf ein zu kostsspieliger Faktor geworden wäre.
Nächste Woche kommen noch ein paar Kilo Lebendgestein hinzu, um dann die Einfahrphase einzuläuten.
Da ich häufiger gefragt wurde, was denn ins Becken soll als Besatz, antworte ich gleich hier. Ich weiß es noch nicht. Ich habe meinen Wunschbesatz im Hinterkopf, aber ich stolper wöchentlich auf noch interessantere Arten in den Importstocklisten und ziehe sie in meine Überlegungen mit ein. Es wird sich zeigen.
Zu gerne würde ich eines meiner Becken einfach mal "aus Spaß an der Sache" führen, ohne Hintergedanken der Nachzucht oder als Versuchsfeld. Diesen Gedanken versuche ich in meine Überlegungen einfließen zu lassen.
Im Moment liegen einige Korallen unter der HQI-Sonne aus meinem Nanobecken. Im Zuge einer Umgestaltung lagere ich diese zunächst aus - man erkennt sie auf den angehängten Fotos.
Die Bilder zeigen folgendes:
- leeres Becken Gesamtübersicht
- Filterkammer
- Filterkamm
- Abschäumer
- Lochbohrung
- ausgelegtes Sytropor
- Rückförderpumpe
- erkennbare Zirkulation
- Riffaufbau
- Wasseroberfläche
- Riffaufbau seitlich
- T5-Beleuchtung
Bilder der LED-Beleuchtung folgen...
Gruss Timo
nachdem ich mich nach Monaten überwunden habe, eines meiner Süßwasserbecken aufzulösen um an dessen Platz ein neues Meerwasserbecken aufzustellen, konnte ich diese Woche Vollzug melden.
Vorgeschichte: neben meinem 40er Nanowürfel war mir schon länger klar, dass ich ein etwas größeres, weiteres Meerwasserbecken stellen wollte. Nur der Platz war der kritische Faktor. Also entschloss ich mich, eines meiner Süßwasserbecken aufzulösen. Alleine das war kein leichter Entschluss, schwammen dort doch diverse Fische, die ich seit mehr als zehn Jahre pflegte.
Der Entschluss stand aber fest und so fanden die Tiere bei meinem Bruder ein neues zu Hause.
Natürlich konnte es kein Standardbecken von der Stange werden. Nicht, weil diese qualitativ unzureichend wären. Ich wollte einige Ideen umsetzen, die ich seit Jahren im Hinterkopf habe.
Die Größe sollte zweitrangig sein. Wichtig war Funktionalität. So verzichtete ich auf Größe bei der Beckenlänge und Höhe zugunsten der Handhabung.
Das Becken hat als Grundmaß 80cm Länge, 50cm Höhe und 70cm Tiefe. Es handelt sich um eine Anfertigung aus 8mm Glas (10mm Boden) des Aquarienbauers Petermann in Bensheim, der auch schon die Schaubecken und Verkaufsanlage in unserem Geschäft anfertigte.
Gearbeitet wurde nach genauer Beschreibung und mehreren Skizzen. Folgende Ideen wurden dabei verwirklicht - und was ich mir dabei dachte:
die Beckenmaße - aufgrund der räumlichen Möglichkeiten fiel ein großes Riffbecken ohnehin weg. Und das ist auch garnicht mein Wunsch. Die gewählten Maße hatten durchaus praktische Gründe: 80cm Breite lassen sich mit einer 600mm breiten HQI Leuchte inkl. 24Watt T5 ideal ausleuchten; 50cm Höhe lässt sich auch noch mit 150 Watt ausleuchten und macht den Unterhalt weniger kostsspielig. Die Beckentiefe war mir besonders wichtig um sowohl optische Tiefe nutzen zu können als auch meinen Wunsch, die Technik unterzubringen. Das bringt mich zur nächsten Idee...
die Filterkammer - ich habe lange Zeit mit mir gehadert. Filterbecken oder Filterkammer. Auch hier haben praktische Gründe und vorallem die Erfahrung der letzten Jahre dazu geführt, dass ich mich für eine integrierte Filterkammer entschieden habe. Ich habe soviele Becken in den letzten Monaten gesehen und betreut, die eine Filterkammer unter dem Becken hatten. Und neben den netten Positiveffekten gab es auch eine Menge Ärger. Falsch berechnete Rohrdurchmesser, Verstopfungen, keine Bewegungsfreiheit, unmögliche Installationen, usw. Gegen eine Filterkammer sprachen dagegen nur zwei Dinge: der Platzverlust und die Beibehaltung des Volumens im Gegensatz zum Filterbecken.
Dagegen bewähren sich die integrierten Filter auf der Arbeit seit Jahren. Selbst im Servicefall ist alles schnell und einfach zu handhaben; auslaufendes Wasser ist sowieso chancenlos.
Wie dem auch sei, die Entscheidung stand fest. Die Filterkammer sollte etwa 10cm tief sein und sich über die gesamte Breite ziehen. Sie sollte per Oberflächenablauf (Filterkamm) das belastete Oberflächenwasser abziehen und direkt zum Innenabschäumer leiten, der in der erste Filterkammer seinen Dienst tut. Ein Regelheizer sorgt hier ebenfalls für Sicherheit, falls mal Not am Mann sein sollte.
Die zweite Filterkammer dient rein der biologischen Filterung. Kein Filterschwamm, keine Keramikröhrchen, keine Watte. Nur etliche Kilo Lebendgestein.
Die dritte und letzte Kammer führt mit einer Pumpe das Wasser durch eine Bohrung zurück ins Becken und sorgt so für das kleine, nötige Gefälle im Filterbereich, um das Wasser geräuschlos (!) zirkulieren zu lassen.
- eine weitere Idee lag mir auf dem Herzen: das Verhindern von Kriechsalz. So ließ ich rund um das Becken Glasstege mit 5mm Stärke kleben. Im Filterkammerbereich ließ ich die Stege schmaler machen um Platz für den Abschäumer zu lassen.
Zudem ließ ich die Filterkammer genauso kleben, dass im Falle einer Verstopfung des Filterkamm´s oder bei sonstigen Problemen das Wasser in die Filterkammer fließen kann ohne im Hauptbecken überlaufen zu können.
So ergibt sich ein geschlossenes System. Das Becken steht auf einem Untergestell aus Aluminium (Stecksystem). Das Gestell ist inklusive Siebdruckplatten etwa 110cm hoch und ermöglicht ein bequemes Betrachten im Stehen sowie in Sitzposition. Nachteilig ist der hochliegende Schwerpunkt, was mich aktuell dazu veranlasst, dass Gestell zu verstärken um es Verwindungssteifer zu machen.
Zur Technik.
Beleuchtet wird das Becken mit einer GIESEMANN Leuchte 1x 150 Watt HQI & 2x 24 Watt T5. Zudem arbeiten nachts eine blaue LED als Orientierungshilfe.
Abgeschäumt wird über einen TUNZE DOC Skimmer 9005 Innenabschäumer. Das Wasser in Bewegung hält die Rückförderpumpe aus der Filterkammer, eine EHEIM Compact 1000, dazu ein RESUN Wavemaker 15000 mit Intervallströmung und eine HYDOR Koralia 3 (die #4 war doch zu stark).
Via Aquariencomputer wird die Temperatur, Beleuchtungsdauer und Strömungsnachtabsenkung realisiert. Zudem ist ein pH-Messgerät, eine Temperatursonde und ein Wassermelder angeschlossen.
Ein 40-Liter Behälter im Unterschrank versorgt das Becken per Schwimmerschalter mit Osmosewasser um Verdunstungswasser auszugleichen, welches in die Klarwasserkammer der Filterkammer eingeleitet wird. Vorteilhaft natürlich der immer gleichbleibende Wasserstand im Sichtbereich.
Eingebracht wurden bereits mehrere Kilo Lebendgestein, welches auf Styropor steht. Dazu kamen 15 Kilo LiveSand. Die Rückwand wurde mit Styropor beklebt, um die Filterkammer optisch zu verdecken. Die Alternative für mich wäre Riffkeramik gewesen, welche aber aufgrund der abnormen Preise selbst im Einkauf ein zu kostsspieliger Faktor geworden wäre.
Nächste Woche kommen noch ein paar Kilo Lebendgestein hinzu, um dann die Einfahrphase einzuläuten.
Da ich häufiger gefragt wurde, was denn ins Becken soll als Besatz, antworte ich gleich hier. Ich weiß es noch nicht. Ich habe meinen Wunschbesatz im Hinterkopf, aber ich stolper wöchentlich auf noch interessantere Arten in den Importstocklisten und ziehe sie in meine Überlegungen mit ein. Es wird sich zeigen.
Zu gerne würde ich eines meiner Becken einfach mal "aus Spaß an der Sache" führen, ohne Hintergedanken der Nachzucht oder als Versuchsfeld. Diesen Gedanken versuche ich in meine Überlegungen einfließen zu lassen.
Im Moment liegen einige Korallen unter der HQI-Sonne aus meinem Nanobecken. Im Zuge einer Umgestaltung lagere ich diese zunächst aus - man erkennt sie auf den angehängten Fotos.
Die Bilder zeigen folgendes:
- leeres Becken Gesamtübersicht
- Filterkammer
- Filterkamm
- Abschäumer
- Lochbohrung
- ausgelegtes Sytropor
- Rückförderpumpe
- erkennbare Zirkulation
- Riffaufbau
- Wasseroberfläche
- Riffaufbau seitlich
- T5-Beleuchtung
Bilder der LED-Beleuchtung folgen...
Gruss Timo
Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Timo J () aus folgendem Grund: Bilder automatisch zusammen gefügt